Die App hilft bei der Orientierung auf Mallorca. | P. Lozano

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Über 300 Mallorca-Restaurants mit Bildern, Infos und Bewertungsfunktion sowie die Möglichkeit, mit Gleichgesinnten über Kulinarik zu chatten oder sich per App zum Essen zu verabreden – das ist das Angebot von "Foodfriends".

Hinter dem Start-Up stecken der Gründer und Unternehmensberater Jan Marks und seine Frau Anja (langjährige MM-Mitarbeiterin), die in zweijähriger Arbeit mit einem kleinen Team jede Menge Detailinfos zusammengetragen haben, damit man ohne große Ortskenntnis spontan interessante Lokale ausprobieren oder auch als Gourmet vertieft auf Entdeckungstour durch die Inselgastronomie gehen kann. Sozusagen eine bessere Version von "Trip Advisor" mit interaktiver Kennenlern-Komponente, wie man sie auch bei Facebook und anderen sozialen Netzwerken erlebt.

Eignet sich die App auch zum Dating bei der Partnersuche? Jan Marks will es nicht ausschließen, zumal sich schon der CEO der einschlägig bekannten Smartphone-Anwendung "Tinder" beim internationalen Web Summit für "Foodfriends" interessiert hat. "Vielleicht trifft man sich erst einmal mit einer Gruppe von neuen Bekanntschaften zum Essen und verabredet sich hinterher zu zweit", schildert er eine mögliche Funktionsweise seiner Entwicklung, die mit professionellen Programmierern erstellt wurde und seit November für iOS und Android zur Verfügung steht, ohne dass im großen Stil das Marketing begonnen hat.

"Das erste Halbjahr 2017 wird eine Lern- und Trainingsphase für uns. Derzeit sind wir zum Beispiel dabei, ein kleines Tutorial mit einzubauen, dass den Nutzern den Einstieg erleichtern soll", sagt der Diplom-Kaufmann, der im Nebenfach Informatik studiert hat und viele Jahre für den TUI-Konzern in der Touristik gearbeitet hat. Seine derzeitige Existenz als Start-Up-Gründer verbindet er mit einer Tätigkeit als Unternehmensberater bei einer namhaften Kanzlei in Madrid.

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Gesteuert wird das Projekt, das in der Benutzerführung bisher auf Deutsch, Englisch, Spanisch und Portugiesisch verfügbar ist und auch Gebiete wie Lissabon, Sydney, Hamburg und Barcelona beackert, von einem Büro im Gründerzentrum Palma Activa in der Altstadt. "Gerade in der Gastronomie ist es wichtig, in der Stadt unter Menschen zu sein", meint Marks.

"Was war das denkwürdigste Essen, das du jemals hattest", fragte er im Bekanntenkreis - und bekam unisono die Antwort, dass dabei neben der Kulinarik vor allem auch die nette Gesellschaft in angeregter Runde entscheidend ist. "Das ist die Grundidee hinter 'Foodfriends'", sagt der ehemalige Vorstand der deutschsprachigen evangelischen Kirchengemeinde auf der Insel, der dem gemeinsamen Essen eine soziale Grundfunktion zuschreibt, die neben dem Kennenlernen von Nachbarn, Kollegen oder neuen Menschen auch Elemente wie Freundschaft und Versöhnung beinhalten kann oder gar den Boden für Friedensverhandlungen bereiten hilft. Das Vergütungsmodell von "Foodfriends" ist sehr einfach und transparent: Nach der kostenlosen Startphase werden Restaurants pro vermitteltem Gast einen Euro Gebühr bezahlen.

Der Community auf Mallorca will Marks sein Modell im Februar oder März 2017 bei einem Gastronomiemarketing-Kongress schmackhaft machen. Eingeladen sind zum einen kleine und große Restaurateure, zum anderen Unternehmen wie Facebook, Google, El Tenedor, Open Table und eben auch "Foodfriends", die den Inselgastronomen helfen können, neue Medien besser zu nutzen, um neue Gäste zu gewinnen und Tische besser auszulasten.

"Foodfriends" will schnell international expandieren und sucht derzeit nach passenden Partnern und Mitinvestoren. "Mitunternehmer sind herzlich eingeladen, ihr Know-How einzubringen", so Marks. Das Potenzial der Gastronomie schätzt er mit einem weltweiten Jahresumsatz von zwei Billionen Dollar jedenfalls als schier unbegrenzt ein. Erfolgsbeispiele wie "La Fourchette" hätten es unter Beweis gestellt.

(aus MM 51/2016)