Auf Mallorca hält man es traditionell allerdings weniger mit dem farbenfrohen Herbstschmuck in überdimensionalen Größen - hierzulande kommen Kürbisse vor allem in den Kochtopf. Die bei der Herbstmesse von Muro am 13. November zu sehenden Riesenkürbisse („Calabaza Gigante") eignen sich vor allem zum Einkochen von Marmelade. Nicht zu verwechseln mit dem sogenannten Engelshaar („Cabello de Angel") für die beliebten mallorquinischen Ensaimada-Schnecken, das zwar ebenfalls eine süße Kalorienbombe ist, aber aus speziellen Züchtungen mit faserigem Gewebe stammt - und damit seinem Namen alle Ehre macht.
In Mode ist bei vielen Profi- und Hobbyköchen derzeit der Hokkaido-Kürbis, der nicht geschält werden braucht und deswegen praktisch und schnell zu verarbeiten ist. Gourmets wie Kochbuchautor und Gartenexperte Klaus Exner aus Canyamel bei Artà sind allerdings skeptisch. Sie halten die Hokkaido-Kolben für etwas mehlig und raten zum klassischen Butternusskürbis mit seiner länglichen Form, (auf dem Markt als „Calabaza para cocinar" bekannt).
Ihn gibt es auf Mallorca in Hunderten Varianten, die sich nur wenig unterscheiden, aber seit Generationen durch Weitergabe der Kerne gezüchtet und manchmal als Familiengeheimnis gepriesen werden. „Auf der Insel wird daraus oft Püree gemacht", wissen Salvador Mena und Monica Serrano vom Gemüsestand Es Cantonet auf dem Mercat de l‘Olivar in Palma. Wenn die Kürbisse hohl klingen, seien sie reif. Generell gelte auch, dass die kleineren besser schmecken als die großen. Das nur in garer Form genießbare Gemüse wird meist in Scheiben verkauft und ist derzeit zu günstigen Kilopreisen ab 1,20 Euro zu haben.
In Mode sind Kürbisse laut Klaus Exner auch deswegen, weil sie Karotin enthalten und deshalb den Ruf haben, von innen zu bräunen. Mit nur 21 Kalorien pro 100 Gramm helfen sie außerdem beim Abnehmen - was bei Rahmsuppen oder Engelshaar-Ensaimada natürlich nicht funktioniert. Interessant ist bei Kürbisgerichten nicht nur der gesunde Ballaststoff- und Vitamingehalt, sondern auch das Spektrum der kulinarischen Möglichkeiten. „Die Bandbreite reicht von der Suppe über Mousse oder Beilagen bis zum Hauptgericht und sogar zum Kürbis-Eis", so Klaus Exner. Inflationär verwendet werde derzeit die Bezeichnung „Samtsuppe". Statt auf übertriebene Raffinesse schwört der Autor eher auf einfache Zutaten wie Croutons oder Speck.
Denkbar ist darüber hinaus aber vieles mehr - zum Beispiel mit Hackfleisch gefüllter Hutkürbis oder sogenannter Spaghetti-Kürbis, der sich mit seinen Fasern tatsächlich wie Nudeln essen lässt, auf Mallorca aber keine Rolle spielt. Es gibt über 1000 Arten, von denen etwa 250 genießbar sind.
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