Sie stammen beide aus Berlin und beide haben sie sich auf Mallorca niedergelassen: die Romanautorin Lilly Alonso und die Künstlerin Camilla Huisgen. Diesen Donnerstag, 7. September, sind sind sie in ihrer Wahlheimat Sóller die Protagonistinnen einer Präsentation in Can Prunera. Im Jugendstilmuseum im Carrer de sa Lluna 86-90 in Sóller stellt Alonso die ersten zwei Bände ihrer Sóller-Krimis vor, Huisgen ihre Keramik-Arbeiten.
Nachdem Alonsos Krimi-Debüt noch in Palma spielte, wo sie die ersten 15 Jahre ihres Insel-Daseins verbrachte, schuf sie 2022 den Sargento Lluc Casasnovas, stellte ihm bei der Guardia Civil im Tal der Orangen ein Team mit Ecken und Kanten an die Seite und setzte ihm eine Leiche in den Zug von Sóller. „Das bot sich einfach an. Der Zug ist eine der größten Sehenswürdigkeiten, die wir hier haben”, erklärte die Autorin damals im MM-Interview, warum sie den „Roten Blitz” als Tatort ihres Romans „Mallorquinische Rache” gewählt hatte. „Ich fand es faszinierend, dass alles originalgetreu erhalten wurde, das lackierte Holz, die Gepäcknetze, die Zeichnungen von Joan Miró, und dann knarzt das da drin, es ruckelt und schaukelt. Eigentlich lädt das zu so etwas ein.”
„Mallorquinische Rache” erschien vergangenes Jahr im April bei Heyne, dieses Jahr kam dort „Mallorquinische Strafe” heraus. Diesmal ist das Piratenfest „Es Firó” der Hintergrund, vor dem Lluc Casasnovas zwei Morde aufklären muss. Und immer ist auch Sóller mit seiner Umgebung und seinen Bräuchen ein weiterer Protagonist. „Sóller ist wie eine andere Welt. Man fährt durch diesen Tunnel und ist in Mittelerde, in einer Märchenwelt. Alle ist anders. Es riecht anders, es sieht anders aus, und das ganze Tal ist magisch. Deswegen habe ich es mir als Schauplatz ausgesucht”, so Alonso gegenüber MM.
Den dritten Casasnovas-Band hat die Autorin bereits in der Pipeline, verraten will sie derzeit aber nur so viel: „Es geht um einen Serienkiller und um Orangen.” Während sich Alonso mit ihrem Mann vor drei Jahren in Sóller niedergelassen hat, lebt Camilla Huisgen schon seit 37 Jahren dort. In Can Prunera wird sie rund 20 Keramikarbeiten ausstellen, die dort bis Ende Oktober zu sehen sind.
Mit Alonso verbindet Huisgen nicht nur die ursprüngliche und die heutige Heimat, sondern auch eines ihrer Rosenbilder, das in dem Museum hängt. Ihr Mann Vicenç Sastre, seines Zeichens Geschäftsführer von Ferrocaril de Sóller, hatte es Alonso einst gezeigt, und die Autorin war von dem Bild so angetan, dass sie es prompt in ihren ersten Sóller-Krimi einbaute.
In Sachen Keramik bezeichnet sie die Künstlerin als „Lehrling”. Gegenüber der MM-Schwesterzeitung „Ultima Hora” erklärte sie gleichwohl, dass sie eine Phase erreicht habe, in der sie sich in der Keramik wohlfühle, obwohl „ich auch das eine oder andere Gemälde male, da ich den Ausdruck der Farbe vermisse, den man in der Malerei bekommt.” In der Keramik sei dies zwar auch möglich, aber dem liege ein sehr komplexer Prozess zugrunde. Ausgereizt hat sie ihre Arbeit mit Keramik noch nicht. In Zukunft wolle sie ihre eigene Keramikglasur herstellen würde, zitiert „Ultima Hora die gelernte Grafikdesignerin, die sich in ihrer Kunst durch die Natur, die Berge und das Mittelmeer inspirieren lässt.
Die Veranstaltung in Can Prunera wird von dem Museum und der Fundació Tren de l'Art organisiert und beginnt um 20 Uhr.
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