Nuria Marqués vor ihren Zeichnungen, die in Teheran entstanden. | mb

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Kunstschaffenden auf Mallorca und den Nachbarinseln eine Plattform zu bieten, die ihr Ohr am Puls der Zeit haben und diese hinterfragen: Das ist eine der Linien des Museums für zeitgenössische Kunst Es Baluard in Palma. Eine dieser Kunstschaffenden ist die Menorquinerin Nuria Marqués, geboren 1975 in Ciutadella. Am 22. Oktober wurde im Museum ihre Ausstellung „Spleen de Teherán. Poesía en Prosa“ (Spleen von Teheran. Poesie in Prosa) eröffnet. In der ersten Etage des Es Baluard ist bis 28. Februar 2021 eine Serie von Zeichnungen der Künstlerin zu sehen, die 2018 während eines Aufenthaltes in Teheran entstanden.

Was sie in die iranische Hauptstadt führte? Der Reiz des Unbekannten hinterm Horizont, neue Ideen durch neue Herausforderungen und die Absicht, ein Buch über Gastronomie und Theokratie zu machen, sagt Marqués. Doch als sie dort ankam, sah sie sich gezwungen, ihr Projekt neu zu formulieren und der Realität anzupassen, wie sie sich ihr darbot. Denn was sie beobachtete, war anders als das, was sie über den Iran gelesen und verstanden hatte.

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Ihre Erfahrungen verarbeitete Marqués zu Zeichnungen, die eine Art subjektives Tagebuch darstellen, eine eigene, persönliche Version des Irans, die hartnäckige stereotype Klischees meidet. Die Arbeiten seien vielmehr „das Resultat der Emotionen, die hervorgerufen wurden durch den Zwiespalt zwischen dem, was sie zu wissen glaubte, und dem, was sie wahrnahm”, sagte die Kuratorin der Ausstellung, Catalina Joy.

Alle Zeichnungen wurden umgewandelt in Plakate eines einzigen Formats, weisen eine Standardisierung und Intensität auf, die typisch für die Propaganda totalitärer Regime ist. Zugleich, so Joy, hinterfrage sie die Grenzen der menschlichen Kommunikation durch die eigene Erfahrung. Sie lote die Möglichkeit aus, einen eigenen Blick einzunehmen und sich von einer einzigen Lesart der Geschichte zu entfernen.