104 Produktionen werden vom 23. bis 29. Oktober beim Evolution Mallorca International Film Festival präsentiert. MM hat Festivaldirektorin Sandra Lipski nach ihren Favoriten gefragt. Hier ihre Tipps
Film à la carte: Was die Chefin empfiehlt
„Radioactive”, Spielfilm, englisch mit spanischen Untertiteln: Freitag, 23. Oktober, 20 Uhr, Teatre Principal. Die Protagonistin des Eröffnungsfilms des Festivals ist die Physikerin und Chemikerin Marie Curie, dargestellt von Rosamund Pike. Curie war die erste Person, die mit zwei Nobelpreisen in verschiedenen Disziplinen ausgezeichnet wurde und die erste Frau, die eine Professur an der Sorbonne erhielt. Der Film handelt von ihrem Leben und Werk, das die iranisch-französische Regisseurin Marjane Satrapi mit Szenen bebildert, welche die zukünftigen Auswirkungen ihrer Entdeckungen darstellen, darunter die Strahlentherapie, der Abwurf der Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki und der Super-GAU von Tschernobyl. Vor der Spanienpremiere des Films wird Satrapi der Evolution Visionary Award überreicht.
„That Click”, Dokumentarfilm, englisch mit spanischen Untertiteln: Samstag, 24. Oktober, 21 Uhr, Cine-ciutat. Protagonist des Dokumentarfilms von Luca Severin ist der legendäre Fotograf Douglas Kirkland. Mit seiner Kamera porträtierte er 60 Jahre Popkultur, von Fotojournalismus über Promi-Porträts bis hin zu Filmfotografie („Odyssee im Weltraum”, Jenseits von Afrika”, „Titanic”). Berühmt wurde Kirkland für seine Fotos von Marilyn Monroe, bedeckt nur mit einem weißen Bettlaken. Doch auch zahlreiche andere Stars hat er auf Fotopapier gebannt, von Man Ray und Charles Chaplin über Mick Jagger und Michael Jackson bis hin zu Brigitte Bardot, Elizabeth Taylor und Paris Hilton. Über seine Arbeit sagt Kirkland, dass er keine negativen Fotos von Menschen machen wolle. Deshalb tue er alles dafür, dass sie sich vor der Kamera wohlfühlen.
„Lalla Aicha”, Spielfilm, diverse Sprachen mit spanischen und englischen Untertiteln: Samstag, 24. Oktober, 21 Uhr, La Misericòrdia. Die Hauptrolle in dem Film des marokkanischen Regisseurs Mohamed Al Badaoui spielt Ángela Molina. Sie stellt eine Mutter dar, die täglich um die Existenz ihrer Familie kämpfen muss, nachdem ihr Mann eingebuchtet wurde. Die Handlung spielt in einem ärmlichen Küstendorf in Marokko. Molina wird dieses Jahr mit dem Evolution Honorary Award ausgezeichnet. Die Schauspielerin, die mit dem Buñuel-Film „Dieses obskure Objekt der Begierde“ ihren internationalen Durchbruch hatte, arbeitete mit Regisseuren wie Pedro Almodóvar, Ridley Scott und Lina Wertmüller. „Lalla Aicha“ ist ihr jüngster Film. Hier geht es zum Trailer
„Helmut Newton, The Bad and the Beautiful”, Dokumentarfilm, englisch mit spanischen Untertiteln: Sonntag, 25. Oktober, 21.30 Uhr, Cineciutat. Frauen waren die Essenz im Werk des legendären Fotografen Helmut Newton. Aber waren sie für ihn Protagonistinnen oder Objekte? Antworten in dem Film von Gero von Boehm geben unter anderem Catherine Deneuve, Grace Jones, Charlotte Rampling und Isabella Rossellini. Sie interpretieren Leben und Werk des Starfotografen. Dass mit dieser Produktion und „The Click“ zwei Dokumentarfilme über Starfotografen auf dem Festivalprogramm stehen, ist übrigens Zufall: Beide Filme wurden unabhängig voneinander eingereicht – und kamen in die Auswahl.
„It’s Gonna Be Fine” (deutscher Titel: „Irgendwann ist auch mal gut”), Spielfilm, deutsch mit englischen Untertiteln: Montag, 26. Oktober, 19 Uhr, Cineciutat. Mit Fabian Hinrichs, Franziska Walser und Michael Wittenborn in den Hauptrollen ist die Tragikomödie von Christian Werner prominent besetzt. Beim Weihnachtsessen eröffnen die Eltern des Bestattungsunternehmers Karsten Heller ihrem Sohn, dass sie zum Jahreswechsel aus dem Leben scheiden wollen. Karsten unternimmt alles, um sie davon abzuhalten. Zu allem Überfluss stirbt außerdem sein Wellensittich, bricht sein Auto zusammen, will seine Frau sich scheiden lassen. Als sich auch noch seine Gesundheit rapide verschlechtert, stellt sich die Frage, wer hier eigentlich gerettet werden muss ...
„Zoros Solo”, Spielfilm, deutsch mit englischen Untertiteln: Sonntag, 25. Oktober, 17 Uhr, Cineciutat. „Zoros Solo“ ist das Kino-Debüt des aus Emden in Ostfriesland stammenden Regisseurs Martin Busker. Zoro (Mert Dincer) ist ein 13-jähriger afghanischer Flüchtling, der mit Mutter und Schwester in der herausgeputzten schwäbischen Provinz unterkommt und Anschluss bei einem Knabenchor findet. Zum Sänger wird der Möchtegern-Macho mit Engelssopran allerdings nicht ohne Hintergedanken. Denn der Chor reist zu einem Wettbewerb nach Ungarn, wo sein Vater festhängt. Zoro fährt mit, doch anstatt sein Solo zu singen, versteckt er seinen Vater im Tourneebus und schmuggelt ihn nach Deutschland. Sein Gegenpart ist die Gesangslehrerin und Chorleiterin Frau Lehmann (Andrea Sawatzki), die nicht das Wohl der Chorsänger im Auge hat, sondern einzig und allein den Erfolg des Chores. Ausländern bringt sie wenig Sympathie entgegen ...
„Woman of the Photographs”, Spielfilm, japanisch mit englischen Untertiteln: Mittwoch, 28. Oktober, 21 Uhr, La Misericòrdia. In der dunklen, mitunter etwas blutigen Liebesgeschichte des Regisseurs Takeshi Kushida geht es im Allgemeinen um Vertrauen und Wahrnehmung und im Besonderen um die Abhängigkeit des Selbstwertgefühls von den sozialen Medien. Die Protagonisten sind Kai und Kyoko. Kai ist ein einzelgängerischer Fotograf, der in seinem Fotostudio die Porträts seiner Kunden nachbearbeitet, eine Gottesanbeterin als Haustier hält und in seiner Freizeit mit der Kamera Jagd auf Käfer macht. Die Influencerin Kyoto fällt ihm sprichwörtlich – vom Baum – vor die Füße. Sie trägt eine auffallend sichtbare Narbe auf der Brust. Von Kai aufgenommen, bittet sie ihn, ihren physischen Makel aus ihren täglichen Fotos zu entfernen, damit dieser sich nicht negativ auf die Zahl ihrer „Likes“ und „Followers“ auswirke. Doch dann beschließt sie, die Narbe im Netz zu zeigen. Das wirkt sich nicht nur auf ihren Einfluss in den sozialen Medien aus …
„Sekuritas”, Spielfilm, schweizerdeutsch mit spanischen Untertiteln: Sonntag, 25. Oktober, 19 Uhr, Cineciutat. Kann sich ein Gebäude zum Abschluss etwas wünschen? In dem fast zwei-stündigen Spielfilm „Sekuritas“ der Schweizer Regisseurin Carmen Stadler schon. Vor seinem Abriss wünscht sich ein Bürokomplex eine Liebesgeschichte – mit den Men-schen, die nachts in ihm arbeiten. „Sekuritas“ ist eine Mischung aus Alltagsstudie und Märchen, eine Geschichte über Sehnsucht, Einsamkeit und Freiheit, stimmungsvoll und mit schrägem Humor inszeniert.
„Baumbacher Syndrome”, Spielfilm, englisch mit spanischen Untertiteln: Donnerstag, 29. Oktober, 19.30 Uhr, Kongresspalast. Der Film des deutschen Regisseurs Gregory Kirchhoff wurde auf Mallorca gedreht und hat hier jetzt Spanien-Premiere. Tobias Moretti spielt den Late-Night-Show-Moderator Max Baumbacher, der eines Tages mit einer ungewöhnlich tiefen Stimme erwacht. Über Nacht weltbekannt, flieht er vor dem Rampenlicht der Öffentlichkeit nach Spanien, wo ein Prozess der Selbstentdeckung beginnt. Bei den Dreharbeiten stand Moretti erstmals mit seinem Sohn Lenz vor der Kamera.
INFO Spielorte in Palma: Cineciutat, S’Escorxador, Carrer de l’Emperadriu Eugènia 6 Kongresspalast, Carrer de Felicià Fuster 2 La Misericòrdia, Plaça de l‘Hospital 4 Teatre Principal, Carrer de la Riera 2
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