Mit Cello und Gitarre bringen Chris (l.) und Phil ihr Publikum auf Touren. | Mozart Heroes

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Ganz zart und ganz hart, das Schweizer Duo Mozart Heroes kann beides. Phil zupft klassisch die Gitarre, Chris streicht dazu melodisch das Cello. Dann bricht auf einmal ein Rock-Riff über die Musik herein, und ab geht die Post. Der Gitarrist vollführt Luftsprünge, dem Cello-Bogen reißt das Hengsthaar. „Das ist halt Rock‘n‘Roll, da fliegen schon einmal die Haare“, lacht Chris. Für alle Fälle hat er bei jedem Auftritt vier Bögen dabei. „Für Nachschub ist gesorgt“, beruhigt der Cellist mit einem Augenzwinkern.

„On Fire“ heißt die Show, die das Duo aus Luzern am Freitag, 1. Juni, im Trui Teatre in Palma präsentiert. Indem sie Bach und Mozart, AC/DC und Metallica, aber auch epische Filmmusik verbinden, reißen Chris und Phil die Grenzen zwischen Musikstilen ein. Ihren knisternden Crossover zelebrieren die beiden Musiker seit drei Jahren, doch sie kennen sie schon wesentlich länger. Erstmals kreuzten sich ihre Wege als Musikstudenten an der Hochschule in Luzern, auf Umwegen kamen sie dann in Berlin wieder zusammen, gründeten die Firma Soundcatering und komponierten Filmmusik für Spots und Imagefilme.

Irgendwann sei ihnen die Arbeit im Studio zu einsam geworden, erzählt Chris. Die neue Marschroute lautete: Back to the roots, zurück auf die Bühne. Ein Klassik-Duo kam für sie wegen des kleinen Publikums nicht infrage. „Da haben wir gedacht: Lass uns unsere Helden spielen, von Mozart und Bach über Hans Zimmer bis AC/DC und Metallica. So waren die Mozart Heroes geboren.“

Auf der Bühne sieht man sie zu zweit, doch bei ihrer Show sind viele Stimmen und Instrumente zu hören. Oft wird das Duo von Publikum gefragt, warum sie Midi-Playback benutzten. Doch Chris stellt klar: „Nix Midi, das ist alles von uns!“ Ob Gitarren, Bass oder Schlagzeug, alles hat das Duo mit Streichen, Zupfen und Schlagen auf seinen Instrumenten erzeugt, wo nötig am Computer nachbearbeitet, außerdem selbst die Becken des Schlagzeugs gespielt. „Alles was wir auf der Bühne nicht selbst spielen können, haben wir in Loops gepackt. Sie sind dann der dritte Mann im Bunde“, erklärt Chris.

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Beim Publikum kommt diese explosive Mischung an. Ihr Video „Mozart – Metallica“, bislang ihr größter Hit, wurde knapp 20 Millionen Mal bei Youtube abgerufen. „Viele Menschen mögen alle Arten von Musik“, beschreibt Chris das heutige Konsumverhalten. „Das ist nicht mehr wie vor 20 Jahren, wo man nur Fan für die eine oder andere Richtung war. Ich denke auch, dass die Mozart Heroes vor 20 oder auch nur vor zehn Jahren so noch nicht möglich gewesen wären.“

Nicht nur deshalb war der Wechsel von der reinen Klassik zum Crossover eine Herausforderung an den Cellisten. Rock habe eine ganz andere Haltung als die Klassik, er werde viel körperlicher empfunden, erklärt er und fügt hinzu: „Man muss dann auch ein bisschen zum Rocker werden, um zu fühlen, was die da sagen wollten.“

Nicht alle Klassiker können dies, andere lehnen es gar naserümpfend ab. „Damit müssen wir halt leben“, meint Chris gelassen. „Wir machen das, was funktioniert und gefällt, und zelebrieren das, was in der Musik trägt: die Melodie, den Beat oder was auch immer.“

Das Konzert am 1. Juni beginnt um 21.30 Uhr. Tickets für 25,50 bis 30 Euro gibt es an der Theaterkasse und bei truiteatre.es. Das Trui Teatre befindet sich am Camí de Son Rapinya 29 in Palma.