Das Fratres Trio: Virtuoses Spiel mit Saxofon, Geige und Klavier. | HA Photography

TW
0

Das Saxofon gilt als das Jazz-Instrument schlechthin. Tatsächlich erfand es jedoch der Belgier Alphonse Sax 1840 für die klassische Musik. In diesem Genre konnte es sich freilich nie in dem Maße behaupten wie im Jazz.

Entsprechend selten sind Konzerte wie die des Fratres Trio, das sein Repertoire mit Saxofon, Violine und Klavier aufführt - und in dieser Besetzung ganz besondere Klangfarben zu erzeugen vermag. Im vergangenen Jahr gastierte das Ensemble erstmals auf Mallorca, nun kehrt es auf die Insel zurück. Im Hotel Can Bonico in Ses Salines interpretiert es am Samstag, 16. September, Werke von Defontaine, Gregorutti, Strawinsky, Ravel, Szymanowski, Molinelli und Schoenfield.

Mit seinem Repertoire, das von der Romantik bis in die Gegenwart reicht, tritt das Trio den Beweis an, dass das Saxofon sehr wohl auch in der Klassik seinen Platz hat und dass Jazz und Klassik mehr gemeinsam haben, als allgemein angenommen wird. Nicht zufällig trifft man in den Kompositionen auch auf Satzbezeichnungen wie "Ragtime" und "Tango", umfasst das Konzertprogramm auch einen Freilach, also einen traditionellen jüdischen Tanz aus der Umgebung der Klezmer-Musik.

Das Trio besteht aus dem armenischen Saxofonisten Hayrapet Arakelyan, dem russischen Violinisten Fedor Rudin, Enkel des russischen Komponisten Edison Denisov, und dem belgischen Pianisten Florian Noack, der 2015 als Nachwuchskünstler mit dem renommierten ECHO Klassik ausgezeichnet wurde. Kennengelernt haben sich die Musiker als Studenten an der Musikhochschule in Köln.

Als Solisten sind die drei Musiker in großen Häusern wie der Tonhalle Zürich, der Philharmonie in Paris und der Carnegie Hall in New York aufgetreten. Dass sie von den Kritikern in höchsten Tönen gelobt werden, liegt jedoch nicht nur an der Klasse dieser vielfach ausgezeichneten Musiker, sondern auch an ihrem exzellenten Zusammenspiel. Die erste CD des Trios mit dem Titel "Couleurs d'un rêve" (Farben eines Traums) wurde 2015 vom "Pizzicato Magazine" mit dem "Supersonic Award" ausgezeichnet.

Fedor Rudin kann man erneut am Samstag, 23. September, auf der Finca Pescador bei s'Alqueria Blanca erleben. Bei einer Matinee wird der 1992 in Moskau geborene Violinist mit dem 1867 in England geborenen und längst verstorbenen Pianisten Septimus Webbe spielen. Auf dem Programm stehen Werke von Beethoven, Raff, D'Ambrosio, Godard, Ysaÿe und Pierné.

Möglich macht dieses musikalische Zeitexperiment ein Welte-Mignon-Vorsetzer und ein perfekt restaurierter "Richard- Wagner-Flügel" der Firma Ibach aus dem Jahr 1912. Sie sind das Herzstück einer Privatsammlung historischer Musikapparate und -instrumente.

Ähnliche Nachrichten

Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte die Firma Welte in Freiburg ein Aufnahmeverfahren, das die Musikwelt revolutionierte. Es erlaubte eine weitestgehend authentische Wiedergabe, selbst was die Dynamik und das Pedalspiel betraf. Auch Septimus Webbe nahm für Welte auf, überwiegend Begleitmusik für Violine.

Wie die Aufnahme funktionierte, dieses Geheimnis nahmen seine Erfinder mit ins Grab. Bekannt ist dagegen der Wiedergabemechanismus: Das Welte-Mignon funktioniert mittels ausgestanzter Papierrollen und einem elektrisch-pneumatischen System. Es wurde in Klaviere und Flügel eingebaut. Eine weitere Variante ist der sogenannte Vorsetzer, der vor ein Klavier gestellt wird, das er mit filzbesetzten Holzfingern und zwei Metallfüßen spielt. Solch ein Vorsetzer steht auf der Finca Pescador. Soweit bekannt, ist es weltweit das Welte-Mignon, das am perfektesten funktioniert, was die originalgetreue Wiedergabe betrifft.

Die Matinee am 23. September ist auch die Begegnung zweier außergewöhnlicher Instrumente. Zu dem Richard Wagner-Flügel gesellt sich eine Stradivari-Geige von 1680, von der angenommen wird, dass sie einst der berühmte Geiger und Komponist Niccolò Paganini gespielt hat.

Termine

Samstag, 16. September, 19 Uhr: Fratres Trio: Werke von Defontaine, Gregorutti, Strawinsky, Ravel, Szymanowski, Molinelli und Schoenfield. Ort: Hotel Can Bonico, Plaça Sant Bartomeu 8, Ses Salines.

Samstag, 23. September, 12 Uhr: Fedor Rudin (Violine), Septimus Webbe/Welte Mignon (Klavier). Ort: Finca Pescador, s'Alqueria Blanca; Wegbeschreibung bei Anmeldung.

Eintritt: jeweils 25 Euro (Studenten 10 Euro).

Reservierung/Anmeldung: info@mallorca-cultura.com; 687-820567.