Als der US-amerikanische Künstler Dennis Oppenheim 2011 gestorben war, schrieb die "Frankfurter Allgemeine Zeitung", Kunst habe für ihn bedeutet, die Dinge auf den Kopf zu stellen.
Mit "Device to Root Out Evil" hat er dies im wahrsten Sinne des Wortes getan: Er stellte eine Kirche auf den Kopf. Obwohl der Titel "Vorrichtung zum Ausmerzen des Bösen" bedeutet, setzte es wilde Proteste, als Oppenheims Installation 1997 in Vancouver aufgestellt wurde. Eine umgestürzte Kirche, deren Turm in die Unterwelt ragt, das konnte ja nur Gotteslästerung sein. Erst der Einwand, dass die Kirche auf diese Weise die Dämonen der Hölle bekämpfe, besänftigte die Gemüter: Aufklärung zur Jahrtausendwende. Selbst Oppenheim sah sich zu der Erklärung bemüßigt, dass seine Arbeit zwar aggressiv sei, jedoch nicht blasphemisch.
Seit 1999 steht solch eine "Vorrichtung" auch in Palma auf der Plaça de la Porta de Santa Catalina, sozusagen im Vorhof des Museums Es Baluard. Tatsächlich hat die Kraft, mit der die umgekehrte Kirche in die Höhe ragt und der Turm im Boden steckt, etwas Aggressives an sich. Dem entgegen steht die Instabilität und das Ringen um die Balance, damit das Gebäude nicht umfällt. Und vielleicht ist es ja dieses Spannungsfeld, im übertragenen Sinn auch zwischen Zweifel und Zuversicht, in dem das Übel entwurzelt wird - jedenfalls im Denken.
(aus MM 6/2016)
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