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Neuer Publikumsmagnet in Mallorcas historischer Seehandelsbörse La Lonja in Palma: Der europaweit bekannte Bildhauer Tony Cragg hat eine Skulpturenausstellung eröffnet. "Tony Cragg Esculturas", so der simple Titel der Schau, die noch bis Ende November zu sehen ist.

Die balearische Kulturministerin Juana Maria Camps verspricht sich von den Werken nach eigenen Worten eine große mediale und touristische Wirkung, zumal der an der Kunstakademie Düsseldorf lehrende Brite Tony Cragg schon in vielen Städten weltweit in ähnlichem Rahmen ausgestellt hat. In der gotischen Seehandelsbörse von Architekt Guillem Sagrera (erbaut zwischen 1426 und 1448) ist Cragg seit der aufwendigen Restaurierung und der Wiedereröffnung im Jahr 2011 erst der dritte Künstler, der ausstellen darf. Er folgt auf Bernardí Roig mit seinen begehbaren Gesichtern ("Walking on Faces") sowie Fabrizio Plessi mit seinen Bootsinstallationen unter dem Titel "Llaüt Light", deren Skizzen und Darstellungen derzeit in der "Ahoy! Port Gallery" in Port Adriano gezeigt werden.

Von den beiden Vorgängern hebt sich Cragg deutlich ab: "Ich mache keine Installationen, ich bin Bildhauer", so seine klare Ansage. Mit seinen federleicht wirkenden und doch tonnenschweren Skulpturen wolle er keinesfalls in Konkurrenz zur Architektur der Lonja treten, sondern eine Verbindung zum Raum schaffen.

Laut Kuratorin Julia Klüser aus München, die zusammen mit Joan Carles Gomis die Betreuung übernommen hat, handelt es sich bei der Schau mit Werken aus Holz, Eisen, Bronze, Stein, Glas oder Gips um eine kleine Retrospektive auf das Werk von Cragg, der seit den 80er Jahren als Erneuerer der Bildhauerei gilt. Verspielte Spiral- und Schneckenformen scheinen es ihm dabei besonders angetan zu haben - schon auf dem Vorplatz der Lonja von Weitem an einer silbern in den Himmel ragenden Figur erkennbar. Aus dem Rahmen fällt eigentlich nur "Congregation" von 1999. Das rundum mit Metallhaken bestückte hölzerne Boot stammt aus einer Zeit, als sich der heute 64-Jährige mit Fundobjekten beschäftigte und an sein Frühwerk anknüpfte.

Auf Mallorca ist Tony Cragg übrigens kein Unbekannter. Spätestens seit Mäzen Prof. Michael Popp (Bionorica SE) das Gelände seiner Bodega Castell Miquel im Frühling 2012 mit einem 40 Tonnen schweren Cragg-Werk schmücken ließ. Gemeinsam mit Iberostar und Santander hat Popp privat 42.000 Euro organisiert, um die Schau in der Lonja zu ermöglichen. Die restlichen 38.000 Euro schießt die Balearen-Regierung zu. Ehrensache, dass die eigentliche Vernissage mit Gala-Dinner nicht in der Lonja stattfand, sondern in der schlossähnlichen Kellerei auf dem Berg bei Alaró. Auch Balearen-Präsident José Ramón Bauzá zählte zu den Gästen.

Bis Ende November, La Lonja, Palma, Passeig Sagrera, im Sommer täglich von 18 bis 24 Uhr geöffnet, Eintritt frei.