Das Atelier ist königlich. Gelegen in einem historischen Palacio in Palmas Altstadt, ein Zimmer zum Arbeiten nach Süden für den Winter, eines nach Norden für den Sommer, dazu Salon und Ausstellungsraum. Also gerade recht für einen königlichen Maler wie José Maria Fayos, der auf Mallorca sein neues Studio am Samstag, 23. März, um 13 Uhr eröffnete.
José Maria Fayos (Valencia 1966) ist der einzige Maler, für den der spanische König Juan Carlos und der Thronfolger Prinz Felipe für offizielle Porträts posiert haben. Live und direkt. Die Aufträge kamen von der "Real Maestranza de Caballería", einer militärischen Bruderschaft für Angehörige des Adels, beziehungsweise vom "Real Consejo de las Ordenes de Caballería", dem Rat der Vereinten Militärischen Orden Spaniens. "Beide Institutionen sind dem spanischen Königshaus eng verbunden", sagt Fayos. "Ich hatte das Glück, über Bekannte an diese Aufträge zu kommen."
Normalerweise sendet das Königshaus Fotos, wenn Mitglieder porträtiert werden sollen. Da diese Bilder aber offizieller Natur waren und sowohl König Juan Carlos als Kronprinz Felipe in der Uniform der jeweiligen Institution abgebildet werden sollten, standen sie dem Maler Modell. Beide Male im königlichen Zarzuela-Palast in Madrid.
"Porträts nach Fotos sind natürlich möglich", sagt Fayos. "Es geht aber nichts über ein Bild direkt nach dem Modell."
König Juan Carlos posierte zwei Mal jeweils mehrere Stunden. Und natürlich kamen der Maler und sein Modell dabei auch ins Reden.
"Jemanden zu malen, sich über eine längere Zeit direkt anzuschauen, bringt große Vertrautheit", sagt Fayos. "So haben wir uns auch viel unterhalten. Der König hat mir von seiner Kindheit erzählt, von seinen offiziellen Pflichten, er hat geplaudert. Er musste, während ich malte, stehen. Das war für ihn sehr anstrengend. Er ist schließlich nicht mehr der Jüngste."
Zu der jetzigen Krise, in der sich die spanische Monarchie befindet, mag José Maria Fayos nicht viel sagen. Nur so viel: "Es ist ein Jammer, aber jeder kann sich einmal irren." Er hält die Jagdausflüge des Königs nach Afrika in Begleitung der Prinzessin Sayn-Wittgenstein für "einen großen Fehler", die Korruptionsaffäre um den Schwiegersohn Inaki Urdangarin für "unakzeptabel". Als von Prinzessin Letizia die Rede ist, sagt er: "Viele europäische Prinzessinnen leidet an Anorexie. Der Druck ist eben einfach enorm groß."
Von Kronprinz Felipe spricht er mit großer Begeisterung. "Er ist ungeheuer gut vorbereitet auf seine künftigen Aufgaben", sagt Fayos, "er ist gebildet, kultiviert, kann über Wissenschaften wie Astronomie, über Ökonomie genauso versiert sprechen wie über Recht, Poesie oder Kunst. Er beherrscht mehrere Sprachen, vor allem jene, die in Spanien gesprochen werden. Vielleicht hat er nicht das Charisma seines Vaters, aber er könnte der beste König werden, den Spanien je hatte."
Könnte er sich vorstellen, dass König Juan Carlos zugunsten seinen Sohnes abdankt? "Dem Sohn den Vortritt zu lassen, ist eine ungeheure Entscheidung."
Auf die Frage, ob er sich als Monarchist bezeichnen würde, antwortet Fayos mit einem klaren Ja: "Obwohl die Monarchie eine anachronistische Institution ist. Aber Spanien mit seinen unterschiedlichen Volksgruppen und Nationalitäten braucht etwas, das es eint. Sonst enden wir in diesem Land wie auf dem Balkan."
José Maria Fayos ist ein konventioneller Maler, neue Technologien in der Kunst bieten ihm nicht das gewünschte Resultat, Abstraktion interessiert ihn nicht.
"Die Welt gefällt mir. Wohin ich auch gehe, ich sehe Schönheit. Ganz besonders hier auf Mallorca. Man sollte sie auch in der Kunst erkennen. Himmel, Landschaften, Kindergesichter - alles sollte auch auf den Bildern so ähnlich wie möglich sein. Ich möchte allerdings nicht nur ein Abbild bieten, ich möchte Emotionen einfangen."
Porträts sind für Fayos zurzeit das Wichtigste in der Kunst. "Das war nicht immer so", sagt er. "In Valencia nannte man mich den ,Maler der Gärten'. Kulturlandschaften faszinieren mich, am besten mit Denkmälern darin. Das ist für mich die perfekte Kombination von Natur und Menschheit." Beeindruckend sind auch seine Stillleben: "Das ist die Schule des Malers, das ist ruhigste Natur."
INFO
Studio José Maria Fayos am Samstag. Palma, Carrer Morey 11, 2. Besuche nach Anmeldung unter 971-757569 oder 647-260579 von Montag bis Samstag von 9 bis 14 Uhr.
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