Eine Berghöhle zieht die Forscher auf Mallorca in ihren Bann. Archäologen glauben, jetzt den Nachweis erbracht zu haben, dass die Grotte zwar nicht als Wohnhöhle, sehr wohl aber als Kultstätte diente.
"Das macht diese Höhle, nach allem, was wir derzeit wissen, für die Kupfersteinzeit auf Malloca einzigartig", sagte der Archäologe Jaume Deyà Miró nach einem Bericht der Tageszeitung "Ultima Hora".
Die Cueva de Son Torrella befindet sich im Tramuntana-Gebirge auf dem Gemeindegebiet von Escorca. Der Ort diente von 2500 vor Christus bis zur Ankunft der Römer als Kultstätte. Das habe sich durch die Grabungsfunde im Innern der Höhle belegen lassen.
Die Forscher stießen auf viele Knochen – zu 90 Prozent von Ziegen – sowie auf Steinzeitmesser, Knöpfe aus Knochen, Haifischzähne und Keramikscherben mit eingeritzten Zeichen und Zeichnungen. Eine davon zeigt ein kopulierendes Menschenpaar mit Ziegenköpfen.
Die Grotte mit einer Fläche von 2,5 auf drei Metern sei zu klein und zu feucht gewesen, um als Wohnhöhle Verwendung zu finden. Im Winter lief sie zudem voll Wasser, so der Archäologe.
Deyá ist überzeugt davon, dass die Grotte als Stätte für Fruchtbarkeitskulte genutzt wurde. "In diesem Zusammenhang müssen wir auch berücksichtigen, dass die Form des Eingangs einer Vagina ähnelt", sagte der Forscher.
Die Höhle von Son Torrella war bereits in den 1950er Jahren von Archäologen untersucht worden. Die jüngsten Erkenntnisse wurden auf der Fachtagung "Jornades d'Arqueològia" auf Menorca präsentiert.
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