Die Balearen – Spitzenreiter im Schrumpf-Wohnen
Die Balearen haben sich nicht nur als Urlaubsziel der Schönen und Reichen etabliert, sondern auch als Hochburg für den Kauf von Miniwohnungen. Nur die Kanaren toppen das Ganze noch, wo fast 9 Prozent der Transaktionen auf Wohnungen unter 40 Quadratmetern entfielen. Madrid reiht sich mit 5,86 Prozent ein, während der spanische Durchschnitt bei bescheidenen 3,48 Prozhent liegt. Während an anderen Orten großzügig gebaut wird, scheint man auf den Inseln der Devise zu folgen: Weniger ist mehr – zumindest für die, die sich nichts anderes leisten können.
Ironischerweise gönnen sich wohlhabendere Immobilienkäufer auf den Balearen weiterhin großzügige Wohnflächen. Über 52 Prozent aller Transaktionen im vergangenen Jahr betrafen Wohnungen mit mehr als 80 Quadratmetern – immerhin ein Wert über dem spanischen Durchschnitt. Wer das nötige Kleingeld hat, wohnt also wie gewohnt auf viel Platz, während der Rest der Bevölkerung sich in immer kleinere Einheiten zwängen muss. Willkommen in der Zwei-Klassen-Wohnwelt!
Von der Miniwohnung zur politischen Kontroverse
Vor zwanzig Jahren noch war der Vorschlag, Wohnungen mit 25 bis 30 Quadratmetern zu bauen, ein politischer Skandal. Heute scheint man sich an das Schrumpfen gewöhnt zu haben. Damals versuchte die spanische Zentralregierung unter dem Sozialisten José Luis Rodríguez Zapatero, mit Miniwohnungen bezahlbaren Wohnraum zu schaffen – bis die Immobilienblase platzte. Heute stehen wir vor dem gleichen Problem, nur dass diesmal keine Banken wackeln, sondern die sozialen Verhältnisse.
Die balearische Landesregierung unter der konservativen Politikerin Marga Prohens versucht, die Wohnungsnot mit einer neuen Strategie zu bekämpfen: Große Wohnungen sollen geteilt werden dürfen. Doch auch hier gibt es Grenzen: Wohnungen müssen nach der Umwandlung mindestens 60 Quadratmeter groß sein, Einfamilienhäuser 90 Quadratmeter. Ob das wirklich hilft, bleibt fraglich – vor allem, wenn man bedenkt, dass sich viele nicht einmal die Hälfte davon leisten können.
Während Millionäre ihre Villen auf Mallorca weiter vergrößern, bleibt vielen Bürgern nichts anderes übrig, als in Miniwohnungen zu hausen. Was früher als studentische Übergangslösung galt, ist heute oft die einzige Option. Die Frage ist nicht mehr, ob man sich eine Wohnung leisten kann – sondern wie viel Quadratmeter soziale Gerechtigkeit eigentlich noch wert ist.
2 Kommentare
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Es ist ein Problem der Politik!!! Seinerzeit war die Insel in mallorquinischer Hand! Irgendwann einmal hat ein echter mallorquiner Lunte gerochen und das erste Haus, das Grundstück oder was auch immer, an einen Touristen/Ausländer verkauft.. dann andere mehr und mehr… diese Häuser teils oder größtenteils illegal gebaut… wo war da die Politik???
Solange es sich Mallorca leisten kann, illegale Wohnungen abzureißen wie vor kurzem achtundachtzig Wohneinheiten (im Mallorcamagazin gab es einen Artikel dazu), kann es so schlimm mit der Wohnungsnot nicht sein. Statt dessen wäre ein Legalisierung der Ankage unter entsprechenden Auflagen eine günstigere Lösung gewesen.