Dieser extreme Preisunterschied zeigt, wie dramatisch sich die Immobilienpreise auf den Balearen entwickelt haben. Für den Preis einer Wohnung auf den Balearen könnte man in Extremadura vier Wohnungen erwerben – und hätte noch 26.000 Euro übrig. In Regionen wie Kastilien-La Mancha und Murcia sieht es ähnlich aus: In Murcia beispielsweise könnte man mit dem Geld für eine Wohnung auf den Balearen drei Immobilien kaufen.
Diese Schere zwischen den Immobilienpreisen auf den Balearen und in anderen Regionen Spaniens hat gravierende soziale Folgen. Viele Einheimische sehen sich gezwungen, über ein sogenanntes "Immobilienexil" nachzudenken. Angesichts der explodierenden Preise und der nahezu unerreichbaren Wohnungsangebote bleibt vielen keine andere Wahl, als die Inseln zu verlassen und in günstigere Regionen umzuziehen. Der Wohnungsmarkt auf den Balearen ist in einer Krise, die immer mehr Menschen von der Möglichkeit ausschließt, eine eigene Immobilie zu erwerben.
Ein weiterer Faktor, der die Situation verschärft, ist der starke Einfluss ausländischer Käufer auf den balearischen Immobilienmarkt. Nach aktuellen Daten des Katasteramts wird jede dritte auf den Balearen verkaufte Immobilie von Ausländern erworben. Mit einem Anteil von 33,73 Prozent liegt die Kaufquote von Ausländern auf dem Archipel weit über dem spanischen Durchschnitt von 14,84 Prozent. Dieser Zustrom treibt die Preise weiter in die Höhe und verschärft die Wohnungsnot für die lokale Bevölkerung.
Hinzu kommt, dass die Balearen auch bei der Aufnahme von Hypotheken landesweit an der Spitze stehen. Der Durchschnittspreis einer Hypothek auf den Inseln lag im Juni bei 229.582 Euro – deutlich über dem spanischen Durchschnitt von 145.229 Euro. Gleichzeitig zeigt sich die Belastung der Haushalte durch die hohen Wohnkosten: Auf den Balearen müssen 54 Prozent des Gehalts für die Wohnkosten aufgebracht werden. Dies unterstreicht die enorme Herausforderung, vor der die Bewohner der Inseln stehen, während sich der Immobilienmarkt weiter zuspitzt.
1 Kommentar
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Kenne auch einige Einheimische, die tatsächlich auch über ein "Immobilienexil" nachdenken. Insbesondere, weil im künftigen Ruhestand dann die Rente oder Pension nicht mehr für Miete und sonstige Lebenshaltungskosten reichen. Wer gar als Wohnungseigentümer auf Mallorca hier seine Immobilie verkauft, macht wohl auch einen großen Gewinn beim Verkauf, der sogar beim Kauf einer Festlandimmobilie steuerfrei oder -begünstigt ist und ein wohlständiges Leben auf der Peninsula ermöglicht. Trotzdem eine unschöne Segregation auf der Insel, die aber auch andernorts an attraktiven Standorten in Europa zu beobachten ist. Ein weiterer Faktor wird aber auch und insgesamt zu einer Steigerung der Mietpreise führen. Am vorigen Dienstag hat der spanische Ministerrat 35 Millionen Euro für die Aufnahme und Umsiedlung minderjähriger migrantischer Neubürger landesweit genehmigt. Die Regierung und die autonomen Gemeinschaften haben der Verteilung von ausländischen Kindern und Jugendlichen auf das Festland zugestimmt, die momentan von den Schutzdiensten der Kanarischen Inseln und Ceuta betreut werden. Diese Neubürger benötigen auch Wohnraum, was folglich zu einer erhöhten Nachfrage und höheren Preisen führt, falls nicht neuer Wohnraum geschaffen wird.