Ohne Anschluss an ein Entsorgungsnetz für Abwässer dürfen künftig in den Villensiedlungen keine neue Gebäude errichtet werden. Das Archivfoto entstand auf Ibiza. | Marco Torres

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Der Verband der Baufirmen auf den Balearen sieht sich bereits wieder mit einer neuen Rezession konfrontiert. Und dass, nachdem die Unternehmen die vergangene Wirtschaftskrise erst im Jahre 2013 hinter sich lassen konnten.

Der Hintergrund: Am 23. Juni läuft eine Gesetzesregelung, die den Bau von Häusern auch dann erlaubte, wenn kein Anschluss an die Kanalisation vorhanden war. Da die Regelung nicht mehr verlängert wurde, kann nach dem genannten Datum keine Genehmigungen mehr für Bauprojekte vergeben werden, kritisierte Verbandspräsident Bartolome Mayol.

Auf den Balearen wurden Villensiedlungen häufig ohne Kanalisationsnetz errichtet. Das war meist an der Felsküste  mit Meerblick der Fall. Bei den dortigen Immobilien müssen die Abwässer in Zisternen gesammelt und per Lastwagen abtransportiert werden.

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Der Gesetzgeber wollte diese Erschließungsform abschaffen. Künftig sollen ohne vorhandenes Abwasser-Entsorgungsnetz keine Gebäude mehr errichtet werden dürfen, berichtete die spanische Tageszeitung Ultima Hora am Dienstag. 

Nach Angaben des Bauverbands stoppt diese Regelung damit den Ausbau von Häusern in rund 122 Siedlungen. Von diesen "Urbanisationen" befinden sich 48 auf Mallorca, 23 auf Menorca, 41 auf Ibiza und Formentera. Betroffen seien 10.000 Baugrundstücke, davon alleine 4000 auf Mallorca.

Bisher wurde so verfahren: Wer ein Haus baute, musste notariell versichern, dass er nachträglich auch die Kosten für den Bau der Kanalisation übernehmen wird, sobald die Siedlung an ein solches Entsorgernetz angeschlossen wird. Künftig muss jedoch erst ein solches Netz vorhanden sein, bevor neue Häuser errichtet werden dürfen. Der Bauverband kritisierte, dass die instabile politische Lage aufgrund der Neuwahlen keine Verlängerung der bisherigen Regelungen ermöglichte.

Seit 2013 habe das Baugewerbe mit derzeit 44.590 Beschäftigten rund 8000 neue Stellen geschaffen. Diese Arbeitsplätze seien jetzt wieder in Gefahr.