Auf 200 Quadratmetern ist in Palma de Mallorca ein Themenpark für Familien, Urlauber und Residenten entstanden: das neue Fantasy Museum an der Plaça Major. | Thor Schoof Lifemoments Photography / www.thorschoof.com

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Noch ist es ein Geheimtipp unter Familien mit Kindern auf Mallorca: das "Fantasy Museum" in Palma, direkt an der Plaça Major. Der Betreiber weiß, wovon er redet. Vier Kinder hat Linards Liberts und lebt seit drei Jahren auf Mallorca. Meistens scheint die Sonne, deshalb sind Eltern mit ihren Kleinen viel am Strand und auf dem Spielplatz. Aber was macht man mit den Kids, wenn es zu heiß ist, oder gar einige Tage am Stück regnerisch und grau? So war die Idee des Letten geboren, einen Ort zu erschaffen, an dem man mit Kind und Kegel einen Nachmittag verbringen kann.

„Entdecke die Magie der Illusion”, verspricht der Betreiber auf seiner Webseite. Am 3. November vergangenen Jahres hat der 44-Jährige sein „Fantasy Museum” in Palma eröffnet. Doch anstatt sich Exponate anzusehen und mucksmäuschenstill durch die Gänge zu wandern, können die Besucher spielen, toben und entdecken. Es gleicht mehr einem Themenpark als einem Museum. Es liegt ein wenig versteckt in einer hinteren Ecke der Plaça Major. Doch ein silbernes Schild über dem Eingang, das aus hunderten Pailletten besteht, die sich sanft im Wind wiegen, glitzert verheißungsvoll.

Mit Schwung öffnet der Besitzer die Tür zum ersten Erlebnisraum und heißt die MM-Redakteurin in seinem persönlichen Abenteuerland willkommen. Kurz müssen sich die Augen an die grellen Farben in der Dunkelheit gewöhnen. Neun Räume sind nacheinander angeordnet, jeder hat sein eigenes Motto: Mal steht man plötzlich in einem schier unendlichen Spiegelkabinett, in dem man gar nicht so recht weiß, wo Anfang und Ende sind. „Das ist unser Infinity-Room”, erklärt der Lette.

fantasy museum
Der "Infinity-Room" ist ein mit Lichterketten geschmücktes Spiegelkabinett. Fotos: Thor Schoof Lifemoments Photography / www.thorschoof.com

Dann kommt man in einen dunklen Raum, durch den sich kreuz und quer grüne Laserstrahlen ziehen. Im Hintergrund läuft die James Bond-Titelmelodie. „Unsere Besucher wissen sofort Bescheid und versuchen, sich durch den Raum zu schleichen, ohne die Laserstrahlen zu berühren”, sagt der Resident, der in Felanitx lebt. In einer anderen Räumlichkeit kann man es sich auf Sitzsäcken gemütlich machen und die Projektion der Milchstraße an der Decke beobachten. „Pass auf, gleich kommt eine Sternschnuppe. Wünsch dir was!”.

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Kurz darauf betritt man einen Bereich, in dem man das Gefühl hat, seekrank zu werden. Man steht auf einer Schräge, die dem Gehirn vorgaukelt, der Raum würde sich um seine eigene Achse drehen. Kurz wird der Redakteurin schwarz vor Augen, sie krallt sich hilfesuchend an die Wand. Der Betreiber lacht. „Komm, wir gehen weiter, ich zeige dir etwas, das dir besser gefallen wird.”

So ist es auch: ein Bällebad. Es ist in blaue Pastelltöne getaucht und groß genug, mehrere Erwachsene und Kinder gleichzeitig aufzunehmen. An der Decke sind Spiegel angebracht. „Du kannst dich zwischen die Bälle legen und dann selbst fotografieren”, erklärt Linards. Drumherum sind Bänke und Sitzkissen. Ein Paradies für Kinder – könnte man meinen: „Hier warten die Kinder meistens darauf, dass ihre Eltern endlich aus dem Bällebad herauskommen”, kommentiert er mit einem Grinsen.

Linards Liberts ist Lette, hat vier Kinder und hat sein Fantasy Museum größtenteils selbst gebaut.

Auf 200 Quadratmetern hat er neun Räume geschaffen, die Ideen dazu hat er gemeinsam mit einer Designerin aus seiner Heimat Lettland entwickelt. Das Meiste in seinem Fantasy Museum hat er selbst erbaut und viel Liebe ins Detail gesteckt. „Ich bin der Handwerker-Typ”, sagt Linards Liberts. „Den ganzen Sommer über hatte ich nur drei Tage frei”, blickt er zurück. „Im April hatten wir die Schlüssel bekommen und im November konnten wir dann eröffnen.”

Auf Mallorca ist dieser Ort ein Novum. Zahlreiche Vergnügungsstätten dieser Art hatte der Betreiber schon gesehen, in Barcelona, Madrid und Warschau. Sie waren der Ansporn für sein eigenes Projekt in Palma. „Die Chancen standen 50 zu 50. Entweder es funktioniert, oder eben nicht“, sagt er mit einem Schulterzucken. Doch schon in der Eröffnungswoche kamen die ersten Besucher. Der Lette wirkt fast immer noch erstaunt, als er davon erzählt. „Weil wir uns in der Nebensaison befinden, besuchen uns zu 80/90 Prozent Residenten. Aber das wird sich sicher bald ändern.“ Schon jetzt entdecken viele Kreuzfahrt-Touristen das kleine, etwas versteckte Museum im Herzen der Altstadt.

Mehr Infos zum Fantasy Museums in Palma de Mallorca, Plaça Mayor, gibt es auf www.fantasymuseum.es oder auf Instagram. Es gibt keine Altersbeschränkung, Reservierungen sind nicht nötig. Erwachsene zahlen 12,99 Euro, Kinder zwischen 4 und 13 Jahren 9,99 Euro. Gruppen mit vier Personen 39,99 Euro.