Kevin und Annika Kaltwasser sehen sich schweren Anschuldigungen in Bezug auf ihre Hunde ausgesetzt.

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Die deutsche Auswanderer-Szene auf Mallorca hat an diesem Wochenende viel Gesprächsstoff gehabt. Seit Sonntag kursieren auf Facebook und Instagram Fotos, Videos und Sprachnachrichten, die sich gegen ein Residentenpaar richten. Annika und Kevin Kaltwasser, die seit über drei Jahren auf Mallorca leben, sollen ihre Hunde auf ihrer Finca gequält und einen davon sogar getötet haben. Eine Sprachnachricht hat es dabei in sich: "Ich habe unseren Kampfhund im Pool ersoffen", sagt Kevin Kaltwasser in dieser Audioaufnahme. Sie stammt von Ende Juli beziehungsweise Anfang August. MM hat exklusiv mit dem Residentenpaar gesprochen.

Dabei bestätigt Kevin Kaltwasser die Echtheit der Audio-Nachricht. Gleichwohl betont er, den Hund nicht im Pool ertränkt zu haben. Er wehrt sich gegen den Vorwurf der Tötung, räumt aber ein: "Ich habe den Hund ausgesetzt!" Zur Begründung führt er an: Es habe damals viele private Probleme gegeben. Seine Frau habe ihn verlassen, sei mit dem Geld eines deutschen Investors durchgebrannt, erzählt er. "Ich habe nur noch Alkohol konsumiert und hatte Selbstmordgedanken", so der Auswanderer, und in dieser schlimmen Zeit habe er damals diese Sprachnachricht an den besagten Investor geschickt. Die Pitbulldame sei ein Problemhund gewesen, der "irgendwo 'ne Macke hatte". Alle Versuche, den Hund zu erziehen, seien gescheitert. Anfang August habe er das Tier dann bei Campanet ausgesetzt.

Aktuell hält das Paar, das offenbar wieder zusammen lebt, drei Hunde – einen Pitbull, einen Staffordshire Bullterrier-Mix sowie einen weiteren Mischling – auf seiner Finca in der Inselmitte. "Den Hunden geht es gut, die haben nichts", betonte Kevin Kaltwasser im Telefoninterview am Montag mit der MM-Redaktion. Zu Spitzenzeiten hätten die Kaltwassers 13 Hunde auf ihrem Gelände gehalten, die Anzahl aber nach und nach reduziert, weil sie der Lage nicht mehr Herr geworden seien. Grundsätzlich will das Paar Ahnung von Hunden und einer artgerechten Haltung haben, sagte Annika Kaltwasser.

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Ganz anders sieht das jedoch Mallorca-Residentin Nadescha Leitze, die am Wochenende den Stein ins Rollen gebracht hatte, indem sie das Material gegen Kevin Kaltwasser und seine Frau ins Netz stellte. Die Fotos, Videos und die besagte Sprachnachricht wurden vielfach auf Mallorca und in Deutschland geteilt. Annika Kaltwasser hat mittlerweile ein Statement auf Facebook veröffentlicht.

Leitze engagiert sich laut eigener Aussage privat im Tierschutz auf Mallorca, arbeitet mit bekannten Organisationen zusammen und vermittelt Hunde. "Seit zehn Jahren setze ich mich für Listenhunde ein", sagt die Frau gegenüber MM. Als ihr dann die Sprachnachricht und die Vorwürfe der Tierquälerei zugetragen worden seien, habe sie dies nicht überrascht. Sie zweifelt nicht daran, dass es zu Fällen von Tierquälerei kam. "Ich stelle das null in Frage", erklärt sie ihre Sichtweise. Mehrere Hunde habe sie in den vergangenen Jahren an die Kaltwassers vermittelt. Nach und nach habe sie sich aber von ihnen distanziert: "Ich habe mit denen gebrochen, wegen der Tiere".

Leitze schildert darüber hinaus einen anderen Fall, in dem es um einen Schäferhund geht. Dieser sei von anderen Hunden auf der Finca Kaltwasser angegriffen und dabei schwer verletzt worden. Tagelang habe das Tier ohne medizinische Versorgung in einer Hütte gelegen. Schlussendlich musste ihm ein Bein amputiert werden, beschreibt Nadescha Leitze. Dem Auswanderer-Paar wirft sie Vertuschung vor. "Die öffentliche Geschichte war dann: Der Hund hatte Krebs", so Leitze. Ihre Vorwürfe gehen noch weiter, denn angeblich sammelten die Kaltwassers Gelder, um ihre Tiere zu unterhalten, Aber: "Sie nutzen den Tierschutz, um Geld zu generieren." Die Tierschützerin sei nach den vergangenen Tagen "ein bisschen mitgenommen" und werde "weitere Schritte" gegen die Kaltwassers einleiten.