Fühlen sich Straußenvögel angegriffen, ist mit ihnen nicht spaßen. | Pixabay

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Strauß Jambo hat es sich am Eingang des Hofes bequem gemacht und nimmt die ersten Besucher des Tages neugierig unter die Lupe. Nach einer ersten vorsichtigen Annäherung lässt sich das Tier sogar geduldig am Hals streicheln. „Er hat sich am Bein verletzt und ist deshalb im Moment nicht bei seiner Herde. Aber auch sonst ist Jambo sehr zutraulich”, erklärt Ohad Frans Loffler. Seit 1998 führt er mit seinem Bruder in der zweiten Generation die kleine Straußenfarm Artestruz zwischen Campos und Ses Salines. Rund 53 Tiere sind derzeit dort zu Hause. Die Vögel verbringen die meiste Zeit auf einer großräumigen Koppel. Neben dem großen Freigehege gibt es noch ein kleineres Areal für die Jungvögel sowie zwei Nistplätze, an denen die Tiere ihre Eier ablegen.

Ohad Frans Loffler wurde in Südafrika geboren. Sein Vater, Uri Loffler, stammt aus Israel, seine Mutter, Josephine Desirée van Stokkum kommt aus den Niederlanden. Kennengelernt haben sich Ohads Eltern auf Mallorca. Gemeinsam sind sie zunächst nach Südafrika gezogen. Der Traum, eine Straußenfarm zu gründen, begann in der südafrikanischen Savanne, als sie ein Straußenpaar beobachteten, das friedlich in der heißen Sonne spazierte. Die Schönheit und Eleganz der Tiere inspirierten sie. Zusammen mit Ohad und seinem Bruder Jonathan Laim Loffler siedelten sie schließlich wieder auf die Baleareninsel zurück und setzten ihren Lebens-traum in die Tat um. Seitdem will die Familie auch die Besucher in den Bann der Riesenvögel ziehen. „Wir wollen unsere Leidenschaft für Strauße einfach weitergeben”, so Loffler.

Ein Besuch auf der Straußenfarm ist besonders für Familien mit Kindern ein aufregendes Erlebnis. Neben Führungen in diversen Sprachen samt QR-Codes, die die Besucher mit vielen Informationen rund um die Tiere versorgen, ist es auch möglich Futter käuflich zu erwerben und die Strauße – bei Bedarf auch mit speziellen Handschuhen – zu füttern. Die neugierigen Vögel können nämlich auch kräftig zuschnappen. „Das machen sie allerdings nicht mit böser Absicht. Sie sind neugierig und wollen spielen”, erklärt Ohad Loffler.

Strauße sind tagaktive Vögel, die besonders in den Dämmerungsstunden aktiv sind. Die Männchen tragen ein schwarz-weißes Federkleid, um sich nachts besser zu tarnen und die Eier zu schützen, die Weibchen haben überwiegend graue Federn. Innerhalb der Gruppe gibt es klare Hierarchien. Rang-streitigkeiten werden meistens durch Drohlaute und Drohgebärden geregelt. „Wer bei uns auf der Farm zu Besuch ist, sollte sich definitiv Zeit nehmen. Es gibt in der Gruppe einiges zu beobachten”, sagt Ohad Frans Loffler und lacht. Die prähistorischen Tiere aus Afrika sind Riesenvögel mit Superkräften. „Die Strauße haben überdurchschnittlich gute Augen. Zudem sind sie äußerst schnell und können eine Geschwindigkeit bis zu 70 Kilometer pro Stunde erreichen. Wenn sich die Tiere gestresst fühlen, führen sie übrigens ein Tänzchen auf. „Sie bringen sich wieder selbst ins Gleichgewicht”, so Ohad Frans Loffler.

Im hofeigenen Laden können übrigens auch handgefertigte Produkte käuflich erworben werden. Dazu zählen unter anderem Dekoartikel aus Eierschalen oder nachhaltig hergestellte Schuhe und Taschen aus Straußenleder. Auf der Farm in Campos kann man sogar Speisen aus Straußeneiern probieren. Übrigens: Artestruz stellte 2004 einen Weltrekord auf. Damals wurde auf der Farm mit 2,371 Kilogramm das größte Straußenei der Welt registriert.