Günter Stalter in seinem Garten auf Mallorca – die Insel war seit Jahren sein Zuhause. | A.S.

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Er war einer der ganz großen Brückenbauer zwischen der mallorquinischen und der deutschen Kultur: Günter Stalter. Am vergangenen Donnerstag (26. Januar) ist er nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von 84 Jahren gestorben. Sein Vermächtnis – die Verbindungen zwischen Insulanern und Deutschen – wird bleiben. Für seine Arbeit und sein jahrzehntelanges Engagement war der ehemalige Reiseleiter im Jahr 2017 von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt worden. Für die Deutschsprachige Evangelische Gemeinde organisierte er den "Residententreff" und erlangte dadurch eine hohe Bekanntheit bei den Mallorca-Deutschen.

Sein Tod wirft daher auch einen Schatten auf Mallorca. Die Familie Stalters hat am vergangenen Sonntag mit rund 100 Angehörigen und Freunden eine Trauerfeier abgehalten. Holmfried Braun, Pfarrer der Deutschsprachigen Evangelischen Gemeinde auf Mallorca, hat mit einem spanischen Vertreter der Katholischen Kirche die Trauerrede gehalten. Einige seiner Worte und Sätze darin lauteten wie folgt: "Was ist unser Zuhause? Ein Ort, an dem ich mich wohlfühle. Ein Ort, an dem ich die Sprache spreche. Ein Ort, an dem man sich hilft. Für Günter Stalter war es Mallorca. Hier hat er mit seiner Familie sein Zuhause gefunden. Und: Er hat dafür gesorgt, dass Mallorca für viele Menschen zu einem Zuhause wurde."

Der frühere Reiseleiter mit seiner Frau Gabriele.
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Viele Residenten und Mallorca-Deutsche zeigten sich vom Tod Stalters betroffen, was sie durch Nachrichten und E-Mails untereinander ausdrückten, darunter auch der deutsche Konsul auf Mallorca, Wolfgang Engstler. Residentin Irene Kehl erinnert sich an die Zeit mit dem polyglotten Touristiker zurück: "Wer Günter Stalter kannte, weiss, welche Lücke für uns alle entstanden ist. Möge er gefunden haben. ¡Que descanse en paz!."

1966 war Günter Stalter mit seiner Frau nach Mallorca gezogen. Zuerst arbeitete er als Rezeptionist, und später als Reiseleiter für ein britisches Unternehmen. Nach der Heirat mit seiner Gabriele im Jahr 1969 kam Sohn Sebastian auf die Welt. Wie seine Freunde erzählten, soll er die Insel immer geliebt haben und im Laufe seiner beruflichen Laufbahn eine professionelle Neugier entwickelt haben. Daraus ergab sich beinah auf natürliche Weise seine spätere Funktion als Leiter des Residententreffs für die Deutschsprachige Evangelische Gemeinde auf den Balearen. Selbst das Fernsehen wurde auf ihn aufmerksam – und porträtierte Stalter im ARD-Magazin "Buffet".

Als Insider kannte Stalter viele Anekdoten über Mallorca. In seinen beruflichen Anfängen verkaufte er Ende der 1960er und Anfang der 70er Jahre als Reiseleiter sogar Ausflüge an Touristen in den Tanzpalast Tito’s. "Das war der teuerste Ausflug, den wir damals im Angebot hatten. Er kostete 500 Peseten", hat er einmal gegenüber Journalisten gesagt. Über die spätere Szene-Diskothek erinnerte er sich: "Marlene Dietrich soll gesagt haben, das Tito’s sieht aus wie ein Zirkus". Er war ein Mann, der Mallorca-Geschichten erzählen konnte. Mit ihm verliert die Insel auch ein Stück ihres kulturellen Gedächtnisses.