Viele seiner Einwohner lieben die pittoresken Ecken von Artà. | Archiv UH

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Schon in der Ferne erblickt man die beeindruckende Festung S’Almudaina d’Artà, die auf dem Kalvarienberg thront. Von der ehemaligen Wehranlage der islamisch-arabischen Epoche existieren heutzutage nur noch die Umfassungsmauern und neun Türme mit dem Hauptturm Sant Miguel. Wer die 180 Stufen von der unterhalb des Hügels gelegenen, im Jahr 1832 errichteten Pfarrkirche Esglèsia Parroquial hinaufsteigt, wird mit einem Panoramablick auf die pittoreske Landschaft belohnt.

Doch nicht nur ein Ausflug zur Festung ist beim Besuch in Artà zum „Muss”. Auch ein Spaziergang durch den Ortskern lohnt sich. Das Kleinod gehört der Region Llevant an und ist etwa 60 Kilometer von der Hauptstadt Palma entfernt. An der südöstlichen Stadtgrenze befindet sich das talaiotische Dorf Ses Paisses, das eines der bedeutendsten und am besten erhaltenen vorantiken Ausgrabungsstätten auf Mallorca ist. Die Talayot-Kultur war eine prähistorische Zivilisation zwischen dem 13. und 2. Jahrhundert v. Chr. auf den Balearen. Im Westen grenzt Artà an die Bucht von Alcúdia. Neben einigen gemütlichen Restaurants, kleinen Marktplätzen, Bars und Boutiquen, die sich in der Einkaufspassage befinden, haben sich in dem Ort zahlreiche Galerien und Ateliers angesiedelt. Nicht umsonst ist Artà im Volksmund auch als Künstlerhochburg bekannt. An den Gebäudefassaden entdeckt man beim genauen Hinschauen immer wieder kleine, versteckte Kunstwerke.

Seit 20 Jahren widmet sich der aus Hessen stammende Künstler Michael Weigel der Malerei. Sein Lieblingsmotiv: der Kontrast zwischen Himmel und Meer. Seine Ausstellung in Artà wurde kurzfristig verlängert.

Auch der Hesse Michael Weigel hat sich hier mit seiner aktuellen Ausstellung niedergelassen. Bei seiner Malerei spezialisiert sich der Deutsche auf Himmel und Meer. Die Faszination des Ozeans hat Weigel schließlich auch nach Mallorca gebracht. Hier inspirieren den Künstler vor allem die zahlreichen Playas und versteckten Buchten, wie der Naturstrand Es Trenc. In seinem kleinen Atelier, in dem er sich auch häuslich eingerichtet hat, kommt er zur Ruhe und verarbeitet die gewonnenen Eindrücke in seinen Werken. „Im Winter verbringe ich am liebsten mehrere Wochen auf der Insel, um mir neue Inspiration zu holen”, erklärt Michael Weigel. Seine Ausstellung in Artà, die in Kooperation mit der HMH Galerie aus Port d’Andratx entstand, wurde nun auch spontan auf unbestimmte Zeit verlängert. Seit über 20 Jahren widmet sich Michael Weigel bereits der Malerei. Seine Werke wurden in über 50 Ausstellungen international gezeigt, unter anderem in Barcelona, Helsinki, Dubai und Miami. Wenn der Hesse gerade nicht auf Mallorca ist, lebt er in Schabeutz an der Ostsee.

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Auch Peter Lange hat Artà zu seinem Heimathafen auserkoren. Der 73-Jährige war viele Jahre Manager bei IBM und selbstständiger IT-Unternehmer. Zudem betrieb er ein Hotel und Restaurant mit mediterraner Küche in Berlin. Lange pendelte 30 Jahre zwischen Deutschland und Mallorca. Vor fünf Jahren ließ er sich schließlich dauerhaft in Artà nieder. Für Peter Lange hat der Ort viele Vorzüge. „In Artà stimmt die Mischung. Es ist ruhig, aber nicht verschlafen, verfügt über eine gute Infrastruktur und es ist auch im Winter einiges los. Außerdem ist Artà umgeben von traumhaften Buchten.”

Trubelig geht es in den Gassen von Artá zu.

Wer sich nach dem Spaziergang noch eine Stärkung gönnen will, der sollte in eines der zahlreichen Cafés einkehren. Vor allem in der kalten Jahreszeit empfiehlt sich eine heiße Schokolade mit süßem Gebäck. In der Cafeteria Gran Via kann man zudem den auf Mallorca typischen Mandelkuchen probieren. Am Ende der Fußgängerzone, auf dem Carrer de Ciutat 2, befindet sich das Bistro „La bicicletta” mit Fahrradverleih. „Der Gast kann im kleinen Inneren, oder auf der großen Straßenterrasse Platz nehmen”, so Estefania Carle. Gemeinsam mit ihrem Mann betreibt sie das kleine Lokal. Auf der Speisekarte stehen unter anderem Tapas und Burger.

Den Tag gemütlich mit einem Wermut ausklingen lassen, das ist in der Vermuteria Baudot 1926 auf der Plaça de l’Aigua möglich. Damals spielte der Marktplatz, wie der Name schon sagt, vor allem für die Trinkwasserversorgung eine wichtige Rolle. Mittlerweile befinden sich dort einige kleine Tapas-Bars. Neu hinzugekommen ist nun auch die Vermuteria. Vor drei Monaten eröffnete das Lokal und erfreut sich bei Anwohnern und Besuchern seither großer Beliebtheit. Betrieben wird es von dem aus Alicante stammenden Spanier Camillo und seiner Lebensgefährtin Ida aus Polen. Mit der kleinen Vermuteria haben sich die beiden einen Traum erfüllt. „Wir leben schon seit knapp 20 Jahren auf Mallorca. Wir können uns für unser erstes gemeinsames Projekt keinen besseren Ort als Artà vorstellen”, erklärt Ida.

Es wird angenommen, dass die alte Festung auf dem Stadthügel von Artà ihre Ursprünge in der maurischen Epoche hat.

Richtig weihnachtlich geht es in dem Bilderrahmengeschäft Art i Vases zu. Dort kann man eine der auf Mallorca populären weihnachtlichen Krippen, Belen genannt, bestaunen. Inhaber Bernat Mayol stellt die kleinen Figuren selber her. Der Laden hat in den Wintermonaten, bis auf Sonntag, täglich geöffnet. Auch ein Besuch des Wochenmarktes im Künstlerort Artà lohnt sich. Dieser findet immer dienstags zwischen 9 und 14 Uhr statt.