In Palmas Viertel El Molinar erwacht ein legendärer Club zu neuem Leben. Wo im Carrer Sor Isabel Cifre einst das New Harlem die Nachtschwärmer mit Live-Musik versorgte, ist am Freitagabend der Club El Cid eröffnet worden. Anders als sein Vorgänger gibt es in dem Gebäude nicht nur etwas auf die Ohren, auch fürs Auge wird etwas geboten. Denn an diesem Samstag öffnet in der oberen Etage die Galería El Cid ihre Türen mit einer Ausstellung des Künstlers Gustavo.
270 Quadratmeter für die Musik und noch einmal so viel Fläche für die zeitgenössische Kunst, so viel Raum will erst einmal auf Vordermann gebracht sein. Lange herrschte dort das typische Chaos einer Baustelle, doch der Countdown für Palmas neuen Kultur-Hotspot lief. „Wir werden das schaffen, wie auch immer”, meinte Cid Kiefer Im Vorfeld gelassen. Und tatsächlich, am Freitagabend wurde das Etablissement mit viel Musik und zahlreichen Gästen eröffnet.
Der 57-jährige IT-Unternehmer Kiefer aus Stuttgart mit Zweitdomizil in El Molinar hat mit seinem Team für Club und Galerie ein Konzept erarbeitet, das er auf diese Grundformel herunterbricht: "Von Mallorca für Mallorca." Das bedeutet zum einen: Das Zielpublikum sind nicht Touristen, sondern die Einheimischen. Zum anderen soll es bei Künstlern wie Musikern immer einen Mallorca-Bezug geben. Ausnahmen bestätigen die Regel. "Wenn man mir Ronnie Wood für eine Ausstellung anbieten würde, müsste man halt den Mallorca-Bezug herstellen", sagt Kiefer lachend und fügt hinzu: "Es könnte auch mal sein, dass ohne Ankündigung eine bekanntere Persönlichkeit auftritt. In diesen Fällen werden wir keine Werbung machen."
Dem Konzept entspricht die Einrichtung. "Nicht schickimicki und piekfein, aber auch nicht so, dass das bei den Besuchern das Gefühl entsteht, uns ist das Geld ausgegangen", beschreibt Kiefer den Stilmix. "Wir spielen mit den Welten." Wie immer das Ambiente und woher auch immer die Künstler und Musiker kommen, im Vordergrund steht die Qualität. Für Kiefer heißt das auch: Das Publikum muss ebenfalls gut sein. "Es gibt gute Musiker, aber ohne gutes Publikum, springt der Funke nicht über. Das muss matchen, dann kommt auch der Musiker wieder."
Damit die Besucher des Clubs und die Besucher auf einer Wellenlänge liegen, wird es in Zukunft für jeden Tag einen bestimmten Musikstil geben, mittwochs und donnerstags Weltmusik und Folk, freitags und samstags Blues, Soul, Funk und Rock und sonntags Jazz. Ein- oder zweimal im Monat ist auch ein besonderer Abend im Varieté-Stil vorgesehen, zum Beispiel mit einer Travestie-Show. Montags und dienstags bleibt der Laden geschlossen.
Genauer noch ist orientiert, wer sich auf der Website el-cid.club informiert. Für die Galerie gibt es eine eigene Seite im Netz (el-cid.eu). Dennoch sind beide Betriebe durch die Überschneidung ihrer Öffnungszeiten ineinander verzahnt. So ist die Galerie mittwochs bis sonntags von 17 bis 21 Uhr geöffnet. Der Club macht seinerseits um 19 Uhr auf. Talent Corner heißt die Plattform, bei der sich immer bis 22 Uhr mallorquinische Musiker und Bands präsentieren können. In dieser Zeit wird auch Essen serviert. "Es wird keine Riesenkarte geben, aber eine schöne Auswahl in Richtung internationale Tapas", kündigt Kiefer an und ergänzt mit einem Augenzwinkern: "An der Maultasche üben wir noch, die kann ja auch eine Tapa sein."
Ab 22.30 Uhr ist dann Showtime für die angekündigten Bands. Vorgesehen sind pro Abend zwei Gigs mit jeweils einer halben Stunde Pause. Gegen 0.30 Uhr werden die Bands die Bühne verlassen. "Wir werden dann sicherlich noch etwas DJ-Musik haben, und in der Regel ist um 2 Uhr Schluss", erläutert Kiefer den Plan. "Wenn es mal länger wird, dann ganz sicher nicht bis 5, wie es früher war, wegen der Anwohner und auch wegen der Mitarbeiter."
Zur Eröffnung am Freitag gehörte die Bühne der stimmgewaltigen italienischen Sängerin Anna, die sich in der mallorquinischen Musikszene mit ihrer Band Blues Diggers einen Namen gemacht hat. Am Samstag wird dann die Galerie mit einer großen Ausstellung von Gustavo eingeweiht. Gezeigt werden nicht nur Arbeiten jüngeren Datums sondern auch ältere Werke. Die Vernissage findet bereits um 12 Uhr statt, denn der Künstler, der Jahrzehnte lang in Berlin gelebt hat, wird zu dem Event aus Cala Rajada anreisen.
Die Galerie ist in zwei Räume unterteilt, die in einem urbanen, industriellen Design gehalten sind. Während der größere Saal mit 190 Quadratmetern für wechslende Ausstellungen vorgesehen ist, wird Kiefer im kleineren Raum mit 80 Quadratmetern auch weiterhin Werke von Gustavo ausstellen, Denn der Sohn eines Kunstprofessors und einer Innenarchitektin und Designerin ist bekennender Fan des Künstlers und ein großer Sammler seiner Werke. Die Eröffnung ist gerade erfolgt, da hat Kiefer schon Neues im Kopf: „Wenn Club und Galerie gut laufen, kommen noch Übungsräume und ein Restaurant dazu. So ist jedenfalls im Augenblick der Plan.”
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