Diese spanische Gelassenheit, die mit der Gepflogenheit einhergeht, immer einen Tick unpünktlich zu sein, hat sich Dennis Mansfeld trotz seines Umzugs nach Deutschland nicht nehmen lassen. Denn zum MM-Gespräch in einem Café an der Playa de Palma erscheint der Musiker und Songwriter, der seit Januar 2021 Hamburg wohnt, eine gemütliche Viertelstunde zu spät. „Auch wenn ich genetisch zwar zu 100 Prozent deutsch bin, so schlägt mein Herz doch zu 99 Prozent spanisch”, sagt der heute 29-Jährige.
Aufgewachsen ist der Sohn deutscher Mallorca-Auswanderer bei seinem Vater, – ländlich, wie er sagt, zwischen Llucmajor, Algaida und Randa. Dennis Mansfelds Mutter ist, zumindest in der deutschsprachigen Community, durch ihr karitatives Engagement ebenfalls keine Unbekannte – denn Heimke Mansfeld ist die Gründerin von Hope Mallorca. Im Büro der gemeinnützigen Stiftung in Santanyí arbeitet momentan auch die 27-jährige Schwester von Dennis Mansfeld, Marie. Hier, auf der Baleareninsel, ist der Musiker auch zur Schule gegangen. Zunächst hatte er die Deutsche Schule Eurocampus besucht, später wechselte er auf die private spanische Schule Colegio Sant Cayetano, um dort sein Abitur abzulegen. Auch wenn er, wie er sagt, der erste Musiker in seiner Familie ist, kommt seine kreative Ader nicht von ungefähr. Denn bereits sein Großvater schlug beruflich einen sehr ungewöhnlichen Weg ein und tourte als Zirkusdirektor durch Bolivien, Saudi-Arabien, Jemen, Japan und Südkorea.
Dennis Mansfeld kam, wie er selbst sagt, erst relativ spät, mit 13 Jahren, zur Musik. „Ich habe die Gitarre von meinem Vater genommen, und mir das Musikmachen mit Programmen aus dem Internet selbst beigebracht.” Von Anfang an habe er gemerkt, dass das seine Welt sei und für ihn einen Weg darstellte, den er weiter beschreiten wolle. Klanglich ist er mit der Musik seines Vaters groß geworden, wozu Bon Jovi und Bryan Adams gehörten. „Ich war daher sogar auf dem Bryan-Adams-Konzert im Sommer hier auf Mallorca”, sagt Mansfeld mit einem Augenzwinkern.
Zu seinen Vorbildern zählt er unter anderem der Gitarrist John Mayer. Um sich künstlerisch weiterzuentwickeln, zog Dennis Mansfeld nach der Schule erst nach London, dann nach New York und wieder zurück nach London. Jahrelang konnte er sich dabei als Straßenmusiker durchschlagen, was für ihn rückblickend eine wertvolle Zeit war. „Man kriegt bei jedem Auftritt Geld zusammen, auch wenn man nie weiß, wie viel. Und durch diese Live-Erfahrung lernt man schnell, auf welche Weise jeder Song auf das Publikum wirkt.” Dass Mansfeld sich jahrelang in diesem angelsächsischen Sprach- und Musikraum aufhielt, ist auch der Grund, warum er auf Englisch, und nicht etwa auf Deutsch oder Spanisch singt.
Auf Mallorca arbeitete Mansfeld lange Zeit in den Palma Music Studios als Songwriter für andere Musiker. Hier hatte er per Zufall den Programmdirektor des Inselradios, Daniel Vuliç, kennengelernt und ihm ein Demo-Tape mitgegeben. Aus dieser Bekanntschaft entstand eine Zusammenarbeit, dessen Frucht unter anderem der erste Inselradio-Sommersong „Viva La Vida” im Jahr 2019 war. „Es ist ein Meilenstein für jeden Musiker, seinen eigenen Song im Radio zu hören.” 2022 kam Vuliç, der zu den Unterstützern des jungen Musikers gehörte, erneut auf Mansfeld zu, um eine Neuauflage des Songs zu produzieren – diesmal allerdings zusammen mit der Nachwuchskünstlerin Roberta Fauteck.
In diesen Tagen war Dennis Mansfeld für wichtige Verhandlungen in Madrid unterwegs – und seit kurzem ist klar, dass er als Songwriter für Sony España unter Vertrag stehen wird. Obwohl er im Songwriting erfolgreich war und Songs für Bands wie Gestört aber Geil, R.I.O., Cascada und Lee Taemin schrieb, möchte sich der Sänger von nun an stärker auf seine eigenen musikalischen Projekte konzentrieren.
In dieser Hinsicht war die Begegnung mit der erfolgreichen Musikerin Sarah Connor für ihn besonders wichtig. Sie unterstützt ihn in seiner Karriere und als gute Freundin. In diesem Sommer war Mansfeld als Vorband der Pop- und Soulsängerin auf Deutschland-Tour. Höhepunkt war dabei der Auftritt vor 22.000 Menschen in der Waldbühne Berlin.
Auch wenn beruflich für Mansfeld die Hansestadt an der Alster der ideale Ort zu sein scheint, so fühle er sich dennoch stärker mit Mallorca verbunden. „Immer, wenn ich vom Flieger aus das Cap de Formentor sehe, merke ich, dass das hier meine Heimat ist”, sagt er, „meine Familie und meine engsten Freunde sind hier.”
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