Die führenden Wirtschaftsexperten erwarten für die Menschen auf Mallorca und den Nachbarinseln einen "harten Winter" in vielerlei Hinsicht. Die Hauptgründe dafür seien die gestiegenen Lebensmittelpreise aufgrund der galoppierenden Inflation sowie die explodierenden Benzin-, Gas- und Strompreise. Es wird deshalb davon ausgegangen, dass die Wirtschaft auf den Inseln aufgrund der sinkenden Kaufkraft ihrer Bürger vorerst stagniert.
Vertreter der Balearen-Uni, des Mallorca-Wirtschaftskreises und der Stiftung Impulsa stufen die derzeitige Lage auf den Balearen als "besorgniserregend" ein. Besonders in den Monaten Oktober bis Januar werde man die verlangsamte Wirtschaftskraft zu spüren bekommen, stellt der renommierte Ökonom Antoni Riera in der MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" klar.
Derzeit, so Riera, profitiere die Balearen-Wirtschaft noch vom Tourismusboom und der Erholung nach der Corona-Pandemie. Bald schon werde die Wirtschaftsleistung jedoch zurückgehen. Die Experten fordern deshalb von der Regierung Maßnahmen, um die Auswirkungen der Hyperinflation auf die Konjunktur abzufedern. Vor allem die kleinen und mittleren Betriebe und Einzelhändler erwarten im Winter eine Serie von Insolvenzen, wie der Verband PIMEM mitgeteilt hat.
Und: Sorge besteht auch über die Inflation und die Energiekrise in Deutschland und Großbritannien. Viele Deutsche und Briten könnten sich im kommenden Jahr den Mallorca-Urlaub vielleicht nicht mehr leisten, heißt es.
2 Kommentare
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Ganz ohne Zweifel droht Spanien und insbesondere den Balearen 2023 eine Rezession großen Ausmaßes. Es wird sich dann erweisen, dass das gute Jahr 2022 – um einen Ausdruck aus dem Börsenjargon zu bemühen- nur eine Art Bärenfalle gewesen ist. Also ein positiver Ausrutscher, auf den dann unmittelbar nachfolgend eine hochgradig negative Entwicklung einsetzt. Verantwortlich für diese negative Entwicklung wird einerseits die Tatsache sein, dass hohe Inflation, Rezession und steigende Arbeitslosigkeit in Deutschland, Großbritannien und anderen wichtigen touristischen Herkunftsländer die Kaufkraft breiter Bevölkerungsschichten zum Ende des Jahres 2022 im Hinblick auf Urlaubsreisen geschlachtet haben werden. Der Erwerb von Heizöl , Erdgas, Strom und Lebensmitteln hat nun einmal Vorrang vor einem Mallorca Urlaub. Andererseits kommt aber auch ganz erschwerend hinzu, dass man auf den Balearen in letzter Zeit etwas viel Anmaßung gegenüber dem Kunden Touristen gezeigt hat. Das fängt schon bei der übertriebenen Preisgestaltung an. 2500 Euro-3500 Euro durchschnittlich pro Person für eine Woche an der Playa de Palma ist schon recht heftig. Zwei Wochen Türkei All Inclusive ist in vielen Alanya 5-Sterne Hotels schon für 1000-1500 Euro pro Person zu haben. Darüber hinaus gab es in letzter Zeit auf Mallorca auch viel arrogantes Gerede dererlei Art, dass man in den kommenden Jahren verstärkt auf ein Oberklassenklientel setze. Nicht mehr jeder sei auf der Insel willkommen ließ die Inselpräsidentin sinngemäß verlauten. Offensichtlich auch dann nicht, wenn er sich ordentlich benimmt. Vielen Touristen dürfte es auch übel aufstoßen, dass die Sternekategorisierung von Hotels sich nicht mehr bevorzugt nach dem Urlaubswert für den Urlauber sondern nach sozialen Faktoren wie die gute Behandlung der Hotelangestellten oder die Verwendung balearischer Produkte in der Hotelküche richten soll. Auch das von manchen Hoteliers praktizierte Verfahren Urlauber unterschreiben zu lassen, dass sie sich gesittet benehmen, dürfte von nicht wenigen Touristen als schulmeisterisch-bevormundend empfunden worden sein. All dies wird höchstwahrscheinlich dazu führen, dass Spanien und Mallorca 2023 durch das massenhafte Wegbleiben von Touristen in eine nachgeholte Megarezession abgleiten, die diesen ohnehin bereits hoch verschuldeten Gebieten im Zusammenwirken mit den Leitzinserhöhungen der Europäischen Zentralbank sogar die Bonität an den Finanzmärkten kosten und eine wahre Insolvenzwelle bei touristischen Betrieben auslösen könnte. Ich halte sogar eine von Ländern wie Italien und Spanien ausgehende Eurokrise im Jahr 2023 für hochwahrscheinlich!
Mallorca wollte doch immer den qualitativ hochwertigeren Tourismus. Das könnte mal wieder ein Einstieg werden. 2-3 Sterne Hotels, Restaurants, die nicht "Deutsche Schnitzel, Currywurst, Eisbein und Sauerkraut" verkaufen, Engländer, die nicht "English Breakfast" mit ekeligen Würstchen zu sich nehmen und alle anderen Touristen, die ungehemmt Sangria aus Eimern schlürfen waren doch nicht mehr erwünscht. Die werden in den kommenden Krisenmonaten (und Jahren??) wahrscheinlich nicht mehr auf die Insel kommen. Der "5 Tage für 400 Euro Tourismus" wird sich beschränken müssen. Ist das so schlimm? Natürlich werden Arbeitsplätze wegfallen. Das ist ohne Zweifel bedauerlich. Aber in England und Deutschland wird auch "Otto Normalverbraucher" und "Joe Bloggs" an den Folgen der Gas-, Öl-, Benzin- und Stromkrise zu knabbern haben. Warten wir's ab. Ich werde jedenfalls (wieder) meinen Beitrag dazu leisten, dass die einheimische Bevölkerung auf Mallorca nicht Not leiden muss. Hope und andere Hilfsorganisationen werden wahrscheinlich wieder verstärkt tätig werden müssen.