Die Ausbeute kann sich sehen lassen: Fünf Kilo Glas, ein Kilo Windeln, 3,5 Kilo Plastik in acht Tüten. Diese Menge Abfall haben Schüler am vergangenen Donnerstag an der Playa Ciutat Jardí in Palma gesammelt. Der Strand, der im Sommer bei Touristen und Einheimischen beliebt ist, bot die Kulisse für ein Paradebeispiel an Umwelterziehung.
Eine halbe Stunde lang säuberten die 26 Pennäler der dritten und vierten Klasse der weiterführenden Schule IES Joan Maria Thomàs in Palma unter der Leitung von Teammitgliedern der Organisation „Save the Med Foundation” akribisch den Strand. Die zu bearbeitende Fläche ist ungefähr so groß wie ein Fußballfeld. Die Schüler tragen Handschuhe, witzeln manchmal untereinander oder brechen in lautes Gelächter aus. Ihre Reaktionen sind verständlich, schließlich gehört Müllsammeln am Strand nicht zur Tagesroutine eines Schulunterrichts.
Ganz vorne mit dabei im Kampf gegen die Umweltverschmutzung an Mallorcas Stränden ist Anna Valls. Die dynamische 36-Jährige trägt einen grauen Kapuzenpullover mit dem Logo ihrer Nichtregierungsorganisation (NGO), sie macht sich Notizen und gibt den Schülern Anweisungen – alles auf Englisch, denn die Exkursion wird von der Fremdsprachenabteilung der Schule organisiert. Ab und an bleiben Spaziergänger stehen und schauen zu.
Zwei bis drei Aktionen dieser Art mit verschiedenen Bildungsstätten leitet Anna Valls wöchentlich innerhalb des edukativen Projekts „Zwei Hände”. Unterstützt wird sie an dem Morgen von Marie Baekelandt, einer 25-jährigen Belgierin, die ein Praktikum bei der NGO in Marratxí absolviert.
Die ungewöhnliche Aktion kommt bei den Jugendlichen gut an. Die 14-jährige Ariadna ist das erste Mal beim Müllsammeln dabei. Sie sagt: „Ich finde es super, was wir hier machen, da wir die Bevölkerung dazu motivieren, weniger Plastikmüll zu produzieren.” Auch Sergio (17) hat sich mit der ausgefallenen Strandsäuberung angefreundet: „Mir würde es gefallen, wenn die Menschen einen anderen Umgang mit der Umwelt entwickeln, so dass meine eigenen Kinder später einmal eine andere Natur vorfinden.”
Mit lauter Stimme kommuniziert Valls den Schülern: „And now you have to count the cigarettes.” Auf einem Blatt Papier notiert die Projektleiterin: 128 Zigarettenstummel, 20 Tampons, 26 Ohrwattestäbchen und 40 Einweg-Plastikbehälter. Vieles gelangt nach Regenfällen durch die veralteten Kläranlagen und Kanalisationen oder Sturzbäche ins Meer.
Erst einen Monat ist es her, dass Anna Valls an diesem Meeresufer mit einer anderen Schulklasse war. Den Schülern erklärt sie: „Auch wenn wir alle Strände der Welt säuberten, würden sich innerhalb kurzer Zeit wieder Dosen und Plastiktüten ansammeln.” Doch für die Projektleiterin Valls ist ihr Job alles andere als eine Sisyphusarbeit. „Ich habe Wirtschaftsingenieurwesen studiert und bin zufällig zu Save The Med gekommen. Wenn nur ein Teenager sein Konsumverhalten hinterfragt, und nicht mehr Plastikflaschen im Supermarkt kauft, gibt mir das Zufriedenheit.”
1 Kommentar
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich registrieren lassenund eingeloggt sein.
Nur an einem Tag und in eine halbe Stunde säuberten sie den Strand ?! Zu wenig, wenn man bedenkt wieviel Schulklassen es gibt. Und im Übrigen müsste in anderen Orten und Strandabschnitten auch die Schulkassen zum Einsatz kommen.