Noch am Samstagmorgen hatte Bernd Jogalla an der Trauerfeier für den am Vortag verstorbenen Ehrenpräsidenten der Mediengruppe Serra, Pere A. Serra, teilgenommen, um der Verlegerfamilie zu kondolieren. Mit seinem Kollegen, dem Ultima-Hora-Chefredakteur Miquel Serra, besprach er noch Einzelheiten für die kommende Ausgabe. Anschließend erledigte Jogalla Lebensmitteleinkäufe und fuhr nach Hause, wo der passionierte Freizeitkoch das Mittagessen vorbereiten wollte. Als seine spanische Frau mittags nach Hause kam, fand sie ihn tot auf. Alle Anzeichen deuten auf plötzliches Herzversagen.
Der langjährige Chefredakteur hatte den Weg zum Mallorca Magazin im Jahre 1993 gefunden, als er vom damaligen Redaktionsdirektor Wolfram Seifert in das MM-Team geholt wurde, das dann von zwei auf drei Mitarbeiter anwuchs. Seit jener frühen Phase, als das Mallorca Magazin nur wenige Seiten umfasste, hat Bernd Jogalla ununterbrochen am Aufbau und am Erfolg der seit 1971 bestehenden, dienstältesten deutschen Wochenzeitung auf Mallorca mitgewirkt.
Geboren im April 1958 hatte der Architektensohn auf Reisen früh seine Liebe zur Insel, insbesondere zu dem Bergdorf Deià entdeckt. Der Schwarzwälder verbrachte bald darauf sämtliche Urlaube und freie Tage dort, schloss Freundschaften, absolvierte Spanisch-Kurse, die er auch in seiner deutschen Heimat fortführte.
Der Journalist Jogalla hatte seine Leidenschaft für das Schreiben bereits bei der Mitarbeit in Schülerzeitungen entdeckt. Seine professionelle Karriere begann 1984 in der Ortenau-Redaktion des "Offenburger Tageblatts". Auf der Grundlage eines soliden handwerklichen Fundaments eignete sich der Redakteur jene Fach- und Führungskompetenz an, die ihn später auf Mallorca, als er längst die Geschicke des Magazins leitete, stets die Anerkennung und den Respekt seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eintrug. Nicht zu vergessen seine ruhige und besonnene aber immer freundliche und ausgleichende Art, insbesondere in jenen Momenten, in denen es im Redaktionsalltag mehr als turbulent zuging.
Entspannung fand Bernd Jogalla insbesondere auf den Greens der Insel. Wie er selbst einmal sagte, habe ihn – den einstigen Tennis- und Fitness-Sportler – keine andere Sportart so sehr begeistert wie das Golfen. Bei den Golf-Turnieren, die er im Namen des Mallorca Magazins mitorganisierte, war er häufig mit dem Schläger in der Hand anzutreffen.
Bernd Jogalla war ein leidenschaftlicher Mallorca-Enthusiast. Dennoch verlor er zu keiner Zeit den kritischen Blick des Journalisten beim Bewerten der Vorgänge auf der Insel, die in mehr als zwei Jahrzehnten zu seiner zweiten Heimat geworden war. Gleichwohl verteidigte er sie gegen jedwede verbalen Angriffe von außen, erklärte als Kenner ihre Eigenheiten und Innenwelten. So trat Bernd Jogalla stets als zuverlässiger Anwalt Mallorcas auf. Die positive mediale Wahrnehmung der Insel in Deutschland ist auch der Arbeit des Chefredakteurs zu verdanken.
Der MM-Chefredakteur war last but not least ein einfühlsamer Vermittler des mallorquinischen Seelenlebens. Er wusste, wie die Insulaner "ticken". Daran hatte nicht nur seine Frau, eine gebürtige Mallorquinerin einen gehörigen Anteil, sondern auch die Großfamilie, die den "aleman" liebevoll in ihrer Mitte integrierte.
Bernd Jogalla hinterlässt eine Leerstelle, die nicht auszufüllen sein wird. Seine Angehörigen, seine vielen Kollegen bei MM und bei der spanischen Verlagsgruppe Serra sowie seine vielen Freunde und Bekannte auf der Insel und in der Welt werden ihn vermissen und niemals vergessen.
9 Kommentare
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Sehr geehrte Damen und Herren, mit meiner Mail möchte ich weder Sie noch eventuell die Angehörigen von Herrn Bernd Jogalla erschrecken. Als ich die Nachricht seines Todes aber zugeschickt bekommen habe, bin aber ich mehr als erschrocken. Herr Jogalla könnte mein Zwillingsbruder sein, denn in allen Gesichtszügen, Frisur mit Haarlänge und selbst bei der Auswahl der Brille ist bzw. war er ein Ebenbild von mir! Da wir jedes Jahr auf Mallorca sind, möchte ich nicht, dass es zu bösen Überraschungen kommt. Aus diesem Grunde habe ich Sie darüber in Kenntnis gesetzt und lasse Ihnen bei Bedarf auch entsprechende Bilder von mir zukommen. Mit freundlichen und anteilnehmenden Grüßen Gunter Fink
Ein wundervoller Mensch,ein hervorragender Journalist ist gegangen. Ich habe Bernd vor 7 Jahren kennengelernt und bin tieftraurig. Ich fühle mit seiner Familie und seinen Freunden! Ruhe in Frieden! Stefan Niedenzu
Besser als Manfred Rosar kann man es nicht in Worte fassen. Auch mein Mitgefuehl gilt all denjenigen, die ihn schmerzlich vermissen werden. D.E.P. Bernd Jogalla
Zwei grosse sind gegangen! Ich wünsche den Familien viel Kraft!!! Descansa en paz
Mein herzliches Beileid gilt der Familie und den Kolleginnen und Kollegen! Wie schrecklich so plötzlich aus dem Leben zu scheiden. Auch ich kannte den Verstorbenen nicht aber der Bericht zeigt, dass hier jemand die Erde verlassen hat, der eine große Lücke hinterläßt. In der Familie, im Beruf und auf dieser herrlichen Insel, die Herr Jogalla durch seine langjährige Berichterstattung vielen von uns immer wieder ein Stück näher gebracht hat. Gerade für die "alemanes" die sich für das Geschehen auf der Insel allumfassend interessieren, ist das Mallorca-Magazin unentbehrlich. Das Foto zeigt Herrn Jagolla an einer Stelle an der ein anderer viel zu früh verstorbener Mallorca-Liebhaber bei seinen Aufenthalten regelmäßig joggen war: Guido Westerwelle. Wann immer ich dort bin muss ich an ihn und ab jetzt auch an den verstorbenen Chefredakteur des MM denken. RIP
Jeder ist ueberall nur Gast auf der Welt...Die Lebenszeit im Irdischen ist endlich. Entscheidend ist doch, wer ist unsterblich und posthum interessant, z.B. Goethe und Adenauer oder Amy Winhouse. ...
Sehr trauriges, plötzliches Geschehen, für die Familie und das Redaktionsteam MM an dieser Stelle meine aufrichtige Teilnahme!
Ich kannte Herrn Jogalla nicht. Aber ich lese das Mallorca Magazin seit vielen Jahren, und zwar Tag für Tag. Dass ein erst 60jaehriger Kollege so jäh aus seinem Beruf herausgerissen wurde, stimmt mich traurig. Dass eine Frau ihren Partner und ein siebzehnjähriger Junge seinen Vater verloren haben, ist eine menschliche Katastrophe. Mein Mitgefühl gilt der Familie. Meine Hoffnung als Leser und Journalist ruht jetzt auf der Redaktion. Sie möge den oft eigenwilligen, aber immer unterhaltsamen Stil des Mallorca Magazin im Sinne ihres viel zu früh verstorbenen Chefredakteurs fortsetzen. Herbert Bopp, Montréal
Ruhe in Frieden