Vor 20 Jahren kam Hanne Holze mit ihrer Familie nach Mallorca. | nimü

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Es ist wirklich vieles ganz anders gekommen, als wir uns das vor 20 Jahren vorgestellt hatten”, meint Hanne Holze und lässt ihren Blick über die Terrasse, den plätschernden Brunnen und den danebenliegenden Reitplatz schweifen. Im Mai 1998 ist Familie Holze hier eingezogen – vor 20 Jahren.

Als Hanne Holze mit ihrem Mann aus Hannover nach Mallorca kam, war es im Leben des Paares mal wieder Zeit für Veränderung. Der Antiquitätenhandel ist ihr Broterwerb gewesen, auch auf der Finca bei Montuïri wurde ein kleiner Laden eingerichtet. Vor allem aber wollte man einen Reiterhof mit Gästezimmern betreiben. Die Arbeit mit Pferden überzeugte auch Tochter Stefanie, den Weg auf die Insel mitzugehen. Deren Schwester Andrea lebte schon seit ein paar Monaten in Andratx und hatte der Familie vorgeschwärmt, wie schön es auf der Insel ist.

„Als ich die Finca das erste Mal gesehen habe, fand ich es schrecklich. Alles war kahl, viel Beton, auf der Terrasse standen rote Plastikstühle”, so Hanne Holze. Aber am nächsten Tag schien die Sonne über Mallorca, erinnert sich die 75-Jährige (sie hatte Montag Geburtstag). „Mein Mann hat nur gesagt ,Überleg’ doch mal, was man hier alles machen könnte’.” Also blieb die Familie. Es wurde viel umgebaut, viel begrünt.

Hanne Holze hatte ein ausgefülltes Leben. Denn da war ja auch noch die Malerei. Auf Mallorca sind ihre typischen großen, runden Figuren bekannt. „Ich sage immer, es sind Schmunzelbilder. Wenn jemand an meinen Bildern vorbeigeht und schmunzelt, dann ist das für mich das schönste Kompliment. Ich bin kein Weltverbesserer. Ich will Spaß und Freude machen.”

Vor zehn Jahren starb Holzes Mann Hans-Joachim. Sie blieb noch vier Jahre auf der Finca, zog dann erst nach Felanitx und ist heute in Llucmajor zu Hause. Die Finca wurde vermietet. Mit Kaufoption. Doch dann kam alles anders als geplant. Von der Option wurde kein Gebrauch gemacht. Ende 2016 war der Mieter gegangen und der Hof habe sich in einem katastrophalen Zustand befunden, so die Holzes. Der Familienrat beschloss, die Finca zu behalten und nach umfangreicher Restaurierung wieder selber zu betreiben. Wiedereröffnung war vor einem Jahr, heute wohnen dort Hanne Holzers Töchter mit ihren Familien, 28 Pferde und eine wechselnde Zahl von Feriengästen.

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In 20 Jahren Mallorca hat Hanne Holze viele Veränderungen hautnah miterlebt. So durfte man früher zum Beispiel noch im Supermarkt rauchen. „Das war für meinen Mann, ein starker Raucher, das Größte ...”

„Ein großer Unterschied zu damals sind die Straßenverhältnisse. Es ist schön, dass es noch die kleinen Wege gibt, aber die Schnellstraße, die wir hier haben, ist gut. Vorher passierten viele Unfälle. Die Insel ist gewachsen. Da kann man sich nicht generell gegen Schnellstraßen stellen. Die Menschen, die hier wohnen und arbeiten, sind froh, zügig von A nach B zu kommen.” Zu den weiteren Veränderungen, die Holze registriert hat, gehört die rege Bautätigkeit in der Umgebung. „Aber die Nachbarn sind ja trotzdem noch weit genug entfernt. Positiv verändert haben sich auf jeden Fall die Dörfer, zum Beispiel Porreres.”

In den 20 Jahren Mallorca habe es nie den Wunsch gegeben, nach Deutschland zurückzukehren. „Nein, nie. Man muss wissen, dass man die Probleme, die man in Deutschland hat, genauso auch hier haben kann.” Und umgekehrt natürlich. Für manche Auswanderer ist die Familie der Grund für die Rückkehr. Aber das Argument zählt für Hanne Holze nicht, ihre Töchter sind ja hier.

Nach dem Tod ihres Mannes hatte sie sich von der Kunst zurückgezogen. „Jetzt habe ich wieder mit der Malerei angefangen und schon die erste Ausstellung im Casa Lima in Palma gehabt.”

(aus MM 22/2018)