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"Mallorca ist nicht mehr sein Zuhause. Eine Ära ist zu Ende gegangen", meint Julián Aguirre, Society-Experte der Tageszeitung "Ultima Hora". Die Rede ist von König Juan Carlos, der an diesem Freitag, 5. Januar, 80 wird. Wo das frühere spanische Staatsoberhaupt feiert und mit wem, das ist nicht bekannt. Auf Mallorca wird er wohl nicht die Korken knallen lassen.

Früher war Juan Carlos auf der Insel zu Hause. Im Normalfall verbrachten er und die Familie drei Monate im Sommer im Marivent-Palast in Palmas Vorort Cala Major. Und auch zwei Wochen um Ostern herum. Juan Carlos genoss die Bootsausflüge aufs Meer, wo es auch die eine oder andere Feier gegeben haben soll, wenn er sich mit wichtigen Persönlichkeiten traf, die ebenfalls auf ihrer Yacht unterwegs waren. In früheren Zeiten hat sich der Monarch auch oft einfach aufs Motorrad gesetzt, ist seinen Leibwächtern davongefahren und war auf den Inselstraßen unterwegs. Mallorca als Kontrastprogramm zu Madrid. "Juan Carlos konnte ausbrechen. Er fühlte sich hier frei. Und auch sicher", erinnert sich Aguirre.

Ab 1973 wurden die königlichen Mallorca-Urlaube zur Gewohnheit. Damals stellte man ihm den Marivent-Palast als Residenz zur Verfügung. Juan Carlos sorgte dafür, dass Palma so etwas wie die "heimliche Hauptstadt" Spaniens wurde. Viele wichtige Menschen aus aller Welt waren zu Gast beim König. Bill Clinton, Michail Gorbatschow, Prinz Charles und Lady Di, um nur einige zu nennen.

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Heute ist es anders. König Felipe kommt zwar auch nach Mallorca, bleibt aber längst nicht so viele Wochen. Und es wirkt manchmal wie ein Pflichtprogramm. Dass Königin Letizia nicht gerne auf der Insel sein soll, ist ein offenes Geheimnis. Anders als ihre Vorgängerin. Königin Sofía verbringt inzwischen einen großen Teil des Jahres in Cala Major.

Und Juan Carlos? ",Wo ist der König?', fragen sich die Mallorquiner", weiß Julián Aguirre. Seit der Amtsübergabe 2014 war das frühere Staatsoberhaupt vielleicht ein- oder zweimal auf Mallorca. Wo der Mann stattdessen seine Zeit verbringt, ist nicht bekannt. Er hat sich zurückgezogen. Mit Mallorca verbindet Juan Carlos viele schöne Stunden. Aber auch die Erinnerung an die Zeit, als die Kritik an ihm und der Familie immer größer wurde. Als er zum Beispiel mehr oder weniger freiwillig die Yacht abgeben musste, die Unternehmer ihm Jahre zuvor geschenkt hatten.

Viele ältere Mallorquiner bedauern, dass immer weniger königlicher Glanz Mallorca zum Nabel der Welt macht. Den Jüngeren ist das egal. Das Verhältnis der Menschen zum Königshaus, zur Monarchie hat sich gewandelt.

Inzwischen ist ein Teil der Gärten des Marivent-Palastes der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden. Insider erwarten, dass über kurz oder lang der Palast wieder an die öffentliche Hand geht. Juan Carlos braucht ihn ja eh nicht mehr ...