In diesem Jahr wird in aller Welt das Reformationsjubiläum gefeiert. Vor genau 500 Jahren soll Martin Luther der Überlieferung nach seine 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg geschlagen haben.
Das Jubiläum begeht man natürlich auch in Palma. Mit einem ganz speziellen Gast. Die evangelische Theologin und Pfarrerin Margot Käßmann wird am Sonntag, 15. Oktober, um 16 Uhr zu einem ökumenischen Festgottesdienst in die Kathedrale von Palma kommen. Käßmann ist sozusagen die Idealbesetzung für die Veranstaltung. Denn seit 2012 agiert sie für den Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), dessen Vorsitzende sie früher war, als "Botschafterin für das Reformationsjubiläum 2017" und spricht auf Events in aller Herren Länder.
Für Heike Stijohann, Pfarrerin der deutschsprachigen evangelischen Gemeinde auf den Balearen, ist der Besuch etwas Besonderes. Denn Käßmann hat für sie eine gewisse Vorbildfunktion. "Sie ist eine mutige Frau. Sehr gradlinig und konsequent, sehr direkt und offen. Sie hat sich immer eindeutig positioniert. Auch damals, als sie zurückgetreten ist, war das so." Käßmann hatte 2010 durch eine Alkoholfahrt für Schlagzeilen gesorgt und sich ohne lange zu zögern vom Bischofsamt und dem EKD-Ratsvorsitz zurückgezogen.
Für Stijohann ist Käßmann nicht nur wegen ihrer Botschafterfunktion eine Idealbesetzung, sondern auch, weil sie sich mit dem Thema bestens auskennt. Anders als in früheren Jahrhunderten steht das Reformationsjubiläum ganz im Zeichen der Ökumene, was für die evangelische Kirche auf Mallorca von besonderer Bedeutung ist. "Wir haben keine eigene Kirche, sind immer nur zu Gast", so Stijohann.
Wenn sie das Wirken Luthers reflektiert, dann denkt sie vor allem an die Gemeinsamkeiten von evangelischen und katholischen Christen. "Luther wollte ja nicht raus aus der Kirche. Er hat bestimmte Dinge angeprangert, um Reformen zu erreichen. Er strebte an, einen Dialog in Gang zu bringen. Aber seine Kritik hatte eine solche Sprengkraft, dass sich eine Eigendynamik entwickelte."
Für die Pfarrerin sind einige Punkte, die sich aus der Reformation ergeben haben, besonders wichtig. "Das, was wir predigen, sagen und glauben, müssen wir verstehen. Damals wurden Predigten noch auf Latein gehalten. Luther hat dem Volk aufs Maul geschaut. Glaube hat mit Leben zu tun. Wir leben, was wir glauben." Dann sei da der pädagogische Teil: "Ein Ziel von Luther war, das die Menschen Lesen und Schreiben lernen." Zudem sei der Gedanke zur Freiheit sehr wichtig. "Ein Satz sagt sinngemäß, dass ein Christenmensch Herr über alles ist und Knecht gleichzeitig. Man kann alles nachfragen, auch in Frage stellen. Aber es muss dem Leben dienen. Das ist der Spagat zwischen Freiheit und Verantwortung."
Der Gottesdienst mit Margot Käßmann ist nur eine von mehreren Veranstaltungen zum Reformationsjubiläum. Am Dienstag, 3. Oktober, beschäftigen sich die Kinder der deutschsprachigen Schule Eurocampus im Rahmen eines Projekttags mit dem Thema "Luther und sein Werk". Am Montag, 9. Oktober, wird um 19 Uhr im Cineciutat der Film "Luther" mit Joseph Fiennes in der Hauptrolle gezeigt (auf Deutsch mit spanischen Untertiteln, Eintritt fünf Euro). Am Dienstag, 10. Oktober beginnt um 19.30 Uhr ein Konzert mit Lesungen in der Pfarrkirche von Peguera.
13 Kommentare
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Frau Kaessmann hat sich politisch eingemischt und nicht den Islam abgelehnt. Asozial als Kirchenfrau! Denn in Spanien kann ich auch nicht nackt in die Kirche gehen, was ich gerne im Urlaub dort machen möchte. Daher verärgert die Haltung der Kirche und von Frau Kaessmann doch auch die Cdu/CSU Wähler, wo das C immer noch für Christlich stehen soll, jedoch wackelt, seitdem Wuff unser Exbundespraesident meinte, der Islam gehört zu Deutschland. Den Koran kennt sicherlich weder Frau. Kaessmann noch Herr Wuff. Ich denke an die vom Baum getötete Journalistin Silke Tempel. Ein Tempel ist mir heilig, aber keine Frau Kaessmann. Mit der Bibel und Fürbitten schlägt ein Pastor um sich wie Frau Kaessmann mit hohlen Worten...
@GvG. Ein leichtes Lächeln über Ihr geschriebenes konnte ich mir jetzt wirklich nicht verkneifen. Wenn man solche Behauptungen ins Land stellt, dann sollten sie wenigstens so intelligent sein, daß man sie nicht bei der ersten Google Recherche als Unsinn entlarven kann. Die Evangelische Kirche hat die Anliegen Alleinerziehender im Blick. In vielen Kirchengemeinden und in Einrichtungen und Beratungsstellen finden Alleinerziehende hilfreiche Angebote: Beratung und Unterstützung, Treffpunkte und Seminare, Seelsorge und Begleitung. Einfach mal nachlesen. Lesen bildet, vorallem wenn man das AfD Programm durchliest. Die Delegierten votierten für einen Antrag, in dem das Alleinerziehen als ein "Notfall" bezeichnet wird und als "Ausdruck eines Scheiterns eines Lebensentwurfs". Eine "vorbehaltlose Förderung Alleinerziehender", wie sie von etablierten Parteien praktiziert werde, sei falsch. Mit anderen Worten die soziale Lage der Alleinerziehenden würde sich dramatisch verschlechtern. Und das ist unchristlich.... Und Sie sind...
... UNCHRISTLICH...
Kirche und Frau Käßmann sind zu unmenschlich und weltfremd. Moralapostel braucht man nicht. Heilig gesprochen werden auch keine Lebendigen. Kirche will Integration leben aber nicht fuer wahrlich Hilfebeduerftige wie Alleinerziehende. Somit ist Frau Käßmann unverwüstlich und ohne Nächstenliebe.
MM hat an dieser Stelle mehrere Kommentare gelöscht.
@tina. Ist ein Alkoholfahrt verwerflich? Ja. Ist sie abzulehnend? Ja. Das hat auch Frau Käßmann erkannt und hat die Konsequenzen gezogen. Sie hat ihr Unrecht eingesehen, öffentlich bereut, dafür Buse geleistet, ist zurückgetreten von ihren Ämtern. Jetzt darauf rumzureiten ist erbärmlich. Aber um in Ihrer Logik zu bleiben: schauen wir doch mal auf die AfD. Der niedersächsische Parteiführer Armin-Paul Hampel wurde unlängst bei einer Alkoholfahrt ertappt. Konsequenzen null. Im Gegenteil es läuft derzeit eine Anzeige gegen ihn, gestellt vom ehemaligen Schatzmeister der AfD, wegen überhöhter Alkoholrechnungen, die er beim Landesverband abrechnete. Ich will nicht so primitiv sein nun die AfD als Alkoholikervereinigung zu bezeichnen, aber das wäre dann doch der Stil, den ich hier in so manchen Posts finde.@kokosmilchfrau. Mit Ihnen haben wir jetzt den Tiefstpunkt der Verleumdungen erreicht. Einfach zu behaupten, Käßmann wolle die Kirchen in Moscheen verwandeln. So einen Schwachsinn habe ich noch nie gelesen. Es fehlt natürlich auch der Beleg ihrerseits. Woher sollte auch er auch kommen? Im Gegenteil: auf die Frage ob stillgelegt Kirchen als Moscheen genutzt werden dürfen, hat Frau Käßmann auf einem Kongreß von Architekten mit einem klaren "Nein" geantwortet, was ihr dann erhebliche Kritik der moslemischen Verbände eingebracht hatte. Aus diesem Grund nenne ich Ihren Post schlicht und einfach demagogische Primitivhetze.
@torsten. Schade, daß sie nicht genau lesen wollen oder können. Käßmanns Aussage stehen im direkten Zusammenhang mit der AfD Forderung "eine höhere Geburtenrate der einheimischen Bevölkerung als mittel- und langfristig einzig tragfähige Lösung." Eine Formulierung, die aus dem entsprechenden sinngemäß Arierparagrafen übernommen wurde. Mit anderen Worten, Fußballer wie Lukas Podolski oder Miroslav Klose, Politiker wie McAllister (CDU) oder Rössler (FDP) sind damit explizit aus ihrem Deutschtum ausgeschlossen, da sie nicht biodeutsch sind. Den sogenannten Ariernachweis hätten sie nicht erbringen können. Die AfD Forderung ist daher m.E. Wirklich braunes Gedankengut. Das und nichts anderes hat Käßmann aufgezeigt. Durch das verkürzte Zitat stellen Sie aber die generelle Verunglimpfung der Deutschen Familien fest. Das ist entweder dumm, bösartig oder ignorant und hetzerisch. Was die Demo cor der AfD Wahlparty betrifft, bin ich in der Form auch nicht einverstanden. Aber das muß die Demokratie vertragen, so wie ich die AfD vertragen muß. Und eines noch: Käßmann war auf der Demo nicht dabei. Diese permanente Verallgemeinerung, alle Kritiker der AfD seien gleich entspricht aber Ihren geistigen Niveau, das nicht in der Lage ist zu differenzieren.
Die Frau, die besoffen Auto fährt und Deutschland bei über 67% Migrantenkriminalität in Grosstädten, täglichen Vergewaltigungen und ständigen Messerangriffen ,sowie rasant steigender religiöser Radikalisierung auf einem guten Weg sieht. Die AFD wird von ihr kritisiert, die Ditib und die Kriminellen , die die illegale Einwanderung mit sich bringt,nat. nicht. Ganz politisch korrekt!
@nes, Ach Ines, wenn sie schon zitieren, dann richtig und nicht aus dem Kontext gerissen. Käßmann hatte Parallelen zwischen dem Familienbild der AfD und dem der Nationalsozialisten gezogen, und die AfD kritisiert. im Parteiprogramm der AfD steht: "Die volkswirtschaftlich nicht tragfähige und konfliktträchtige Masseneinwanderung" sei kein geeignetes Mittel gegen den demografischen Wandel. "Vielmehr muss mittels einer aktivierenden Familienpolitik eine höhere Geburtenrate der einheimischen Bevölkerung als mittel- und langfristig einzig tragfähige Lösung erreicht werden." Darauf erklärte Käßmann: "Jetzt ist klar, wohin der Wind weht. Frauen sollen Kinder bekommen, ja, aber nur wenn sie, wie es jetzt immer heißt, biodeutsch sind. Ja, hab ich gelernt. Das ist eine neue rechte Definition von einheimisch, gemäß dem sogenannten kleinen Arierparagrafen der Nationalsozialisten. Biodeutsch soll nämlich bedeuten: zwei deutsche Eltern, vier deutsche Großeltern. Und da weiß man, woher der braune Wind dann wirklich weht." Und dann hört sich das Ganze schon ganz anders an....
"Zwei deutsche Eltern, vier deutsche Großeltern - da weiß man, woher der braune Wind wirklich weht" - mehr gibt es zu dieser deutschfeindlichen Person nicht zu sagen. Einfach googeln. Hier auf der Insel gibts ja ziemlich viel braunen Wind. Da frage ich mich doch, warum die überhaupt her kommt.