Jeder hat es schon mal getan: Sich über die anderen Deutschen auf Mallorca aufgeregt, sich über sie lustig gemacht. Denn unter den Inselurlaubern und Mallorca-Deutschen gibt es eine inoffizielle Rangliste.
An der Spitze der Mallorca-Evolutionspyramide steht der Resident, der sich noch mit den Einheimischen im hintersten Dorf der Ebene Pla verständigt. Der Mallorquí sprechende Bewohner gilt als Vorbild für Integration. Voller Bewunderung fragt der lediglich des Kastilischen mächtige Mallorca-Deutsche ihn, wie er sich denn die Kenntnisse des Katalanischen angeeignet habe. Um dann als Antwort zu hören: "Ich habe einfach viele mallorquinische Freunde." Das sitzt.
Der Spanisch sprechende Resident wiederum schaut auf den deutschen Inselbewohner herab, der in einer der bekannten Urbanisationen voller Landsleute lebt und lediglich "Una cerveza, por favor" radebrechend hervorbringt. "Wie kann man denn nur in ein Land ziehen und die Sprache nicht können", wird über ihn hinter vorgehaltener Hand getuschelt.
Dieser als unintegriert geltende Deutsche wiederum lässt Ferienhausbesitzer gern mit offenem Mund zurück. Man stelle sich folgende Situation an der Strandpromenade vor: Ein Mann und eine Frau unterhalten sich locker. "Wissen Sie, ich habe sogar eine kleine Finca hier und reise mehrmals im Jahr nach Mallorca", erzählt der Mann. Die Frau schaut zu Boden und blickt ihm in die Augen: "Ich wohne das ganze Jahr über hier." Der Effekt ist ähnlich abkühlend, als hätte sie ihm gesagt, dass ihr Gehalt dreimal so hoch sei wie seins.
Die Fincabesitzer hingegen können treue Mallorca-Urlauber mit ihrem Besitz beeindrucken. "Ein Häuschen auf Mallorca. Das wäre doch toll. Oder, Heinz?" Und so verliert sich das Urlauber-Ehepaar bei einem Gläschen mallorquinischen Rotwein auf dem Hotelbalkon in seinen Träumen.
Die Augen verdrehen die alteingesessenen Urlauber hingegen bei den Pauschaltouristen. Solche, die All-inclusive buchen, "Malle" sagen und im Flieger nach der Landung klatschen. Gern wird schon auf dem Hinflug gegenüber den Inselunkundigen geprahlt, welches Dorf das schönste und welche Bucht die abgelegenste ist. Ganz am unteren Ende des Rankings steht der Ballermann-Urlauber. Er, der nur zum Saufen sowie Partyfeiern auf die Insel fliegt und damit alle in Verruf bringt. Noch mehr als sein Alkoholkonsum treibt allerdings seine Gelassenheit die anderen auf die Palma, ääh, Palme. Denn er will einfach nur Spaß haben und schert sich nicht darum, was andere denken. Da macht lästern gar keine Freude.
(aus MM 29/2017)
6 Kommentare
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Wir leben - gottseidank - in einem freien Teil der Erde. Es hat somit jede/r das Recht Urlaub an jedem Ort der Erde zu machen, wenn sie / er es will. Ich frage mich, warum ist es möglich, dass hier Poster/innen glauben, sie/er kann darüber entscheiden, wer auf Mallorca Urlaub machen darf. Was haben die eingeworfen?! Diese Ungusteln sollen bei sich selbst mal prüfen, ob Mallorca sie / ihn als Urlauber etc. nötig hat!!!
Wer hat denn der lieben Claudia diesen elitären Dünkel implantiert? Diese Geisteshaltung gehört ins vergangene Jahrhundert. Jeder hat das Recht sein Leben so zu gestalten wie es ihm gefällt, so lange Andere nicht gestört werden.
@Harald für dich gibts noch keine Kategorie, die muß noch im vulgärsten Tiefpunktbereich gesucht werden.
Die Lady auf dem Foto hat aber einen hübschen Arsch. In diesem Zusammenhang fällt mir auf, dass in der Hackordnung die Gruppe vergessen wurde, die nur zum ficken nach Mallorca fliegt. Wie ordnet die MM-Redaktion diesen Typus ein und könnt ihr vielleicht mal investigativ die Telefonnummern der beiden Damen auf dem Bild recherchieren?
Hm, tomtom sagt Malle, klatscht beim Landen und frisst sich den Wanst bei AI voll. Danach kommt nur noch der Sauftourist.
Etwas klischehaft dargestellt! Wir sprechen nur Castellano, trotzdem haben wir als sogenannte Residenten viele mallorcinische/spanische Freunde. Das hat sich in mehr als 20 Jahren so entwickelt. Keiner stößt sich an unseren Sprachgewohnheiten. Wenn wir mit unseren Freunden zusammen sind, sprechen ohnehin alle Castellano. Niemand zwingt uns irgendeine Sprache auf. So ist eben die Praxis!