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Vida heißt nicht nur Leben. So nennt sich auch eine Modeplattform im Internet. Das Unternehmen mit Sitz in San Francisco ist eine Kooperation über Grenzen und Kontinente hinweg. Gegründet wurde sie von einer Designerin in Paris, einem Hersteller in Karatschi und einer Endabnehmerin in San Francisco. Die Idee: Designer, Künstler und Kunsthandwerker aus aller Welt können ihre eigene Mode kreieren und über die Plattform weltweit vertreiben.

Was das mit Mallorca zu tun hat? Eine der Designerinnen, die über Vida verkaufen, heißt Maria Puerto Fullana, lebt in Esporles und ist gerade mal 13 Jahr alt. Das Unternehmen aus Kalifornien hatte die Jung-Designerin im Internet entdeckt. In einer E-Mail, die Maria vor einer Managerin der Modeplattform erhielt, heißt es: "Wir suchen nach Künstlern mit herausragenden technischen Fähigkeiten und wirklich originellen Arbeiten. Wir sind auf deine Arbeiten gestoßen und würden gern mit dir zusammenarbeiten, um deine Kunst in Mode zu übersetzen."

Seither vertreibt Maria auf shopvida.com Schals und Umhänge, Tops und T-Shirts, Kissen und Taschen - "Made by MPF". Ursprünglich sei die Idee gewesen, die Einkünfte aus den Modeverkäufen für die künftige Ausbildung seiner Tochter zurückzulegen, erzählt Marias Vater, José Luis Puerto und fügt stolz hinzu, dass seine Tochter jedoch ihren eigenen Kopf habe: "Aus eigenem Antrieb hat sie entschieden, die Einkünfte des vergangenen Jahres an Unicef und das Rote Kreuz zu spenden."

Maria malt, seit sie fünf ist. Seither hat sie, bildlich gesprochen, den Pinsel nicht mehr aus der Hand gelegt. Tatsächlich malt sie oft mit Hand und Spachtel und nutzt den Pinsel nur, um ihren Namen auf die Leinwand zu setzen. Der Name ist wichtig. Denn Maria hat in ihrem jungen Leben an vielen internationalen Wettbewerben teilgenommen, unter anderem in Japan, China und Taiwan, Russland, Rumänien und der Tschechischen Republik, auch in Ägypten. Bis heute hat sie 15 Preise erhalten, zuletzt bei einem Wettbewerb in Japan, dessen Jury 20.000 Arbeiten aus 85 Ländern zu bewerten hatte.

Zunächst nahm Maria nur an Wettbewerben für Kinder und Schulen teil. Inzwischen ist sie einen Schritt weitergegangen: In Japan hat sie bei einer Airline den Entwurf für die Gestaltung des Rumpfes eines Airbus eingereicht, mit vier Arbeiten bewirbt sie sich um den Luxembourg Art Prize für talentierte Künstler, und mit einem Holzdruck ist sie bei einem japanischen Wettbewerb für Profi-Künstler bereits ins Finale der Triennale "Hida Takayama Contemporary Woodblock-Prints" vorgerückt.

Bei all ihren Unternehmungen wird Maria von ihren Eltern unterstützt: "Wir wollen ihr das geben, was wir von unseren Eltern nicht erhalten haben", sagt José Luis. Er ist derjenige, der das Marketing für sie erledigt, der alle Arten von Utensilien besorgt, die seine Tochter anfordert, wobei er und seine Frau keine finanziellen Mühen scheuen. Und er sucht die Wettbewerbe heraus, die für Maria interessant sein könnten. Die Entscheidung, beteuert er, treffe jedoch allein seine Tochter: "Maria hat das letzte Wort. Denn wichtig ist nur, dass ihr das Spaß macht." Wenn sie nicht wolle oder wegen der Schule gestresst sei, falle der Wettbewerb flach.

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Ehrgeiz hin, Kreativität her, eines stellt Vater José Luis klar: "Die Schule geht vor, erst die Schule, dann die Freunde, dann die Malerei." Vor allem freitags und an den Wochenenden finde seine Tochter Zeit für die Kunst.

Anfangs malte sie in der Garage auf einem alten Tuch. Dann kam das Jahr 2013, in dem die neunjährige Maria erstmals an einem weltweiten Wettbewerb in Taiwan teilnahm. Rund 30.000 Schüler aus 53 Ländern schickten ihre Arbeiten ein, Maria gewinnt den dritten Preis.

Die Eltern reagierten. Sie richten ihrer Tochter im Haus ein Atelier ein, in dem sie ungestört malen kann. In Ricard Chiang und Carmen Cañadas fanden sie zwei renommierte Künstler, die ihr technisches Know-how vermittelten. Seither hat sie erste Ausstellungen gehabt, unter anderem im Espai Mallorca in Barcelona.

Über all ihre Erfolge mag Maria in der Schule nicht sprechen. Als sie ihren ersten internationalen Preis gewann, verschwieg sie dies anfangs sogar ihrer besten Freundin. Das begründet sie so: "Ich will nicht über den anderen stehen."

Doch irgendwann ließen sich die Erfolge nicht mehr geheim halten. Immerhin kam im vergangenen Oktober eigens die stellvertretende Botschafterin der Tschechischen Republik aus Madrid angereist, um ihr in der Schule den ersten Preis eines Wettbewerbs zu überreichen. Fast verlegen meint Maria dazu: "Meine Mitschüler sind stolz darauf, jemanden in der Klasse zu haben, der so berühmt ist."

(aus MM 11/2017)