Flugtrainer Aitor Parejo (2.v.r.) und seine Kollegen lassen eine Kameradrohne fliegen. | Panamedia

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Unlängst meldeten deutsche Medien, dass es 2016 vermehrt zu Beinahe-Unfällen mit Flugzeugen gekommen ist. Der Grund: Drohnen, die die Flugbahnen der Jets kreuzten. "Das stimmt, so etwas kommt immer häufiger vor", erklärt Aitor Parejo, Drohnenpilot und -Trainer bei der Flugschule Panamedia an Palmas altem Flugplatz Son Bonet. "Und damit ist nicht zu spaßen. Wenn man bedenkt, welcher Schaden an der Außenhülle eines Fliegers bei Vogelschlag entsteht, will man sich nicht vorstellen, wie ein Flugzeug nach dem Zusammenstoß mit einer Drohne aussieht. Ganz zu schweigen von den möglichen Folgen, wenn ein ferngesteuertes Fluggerät in ein Triebwerk gerät."

Aus diesem Grund gibt es auch auf Mallorca strenge Regeln, was die Benutzung von Drohnen angeht. Wer auf Mallorca ohne Flugschein eine Drohne fliegen möchte - und sei es nur eine kleine aus dem Supermarkt -, solle sich bewusst machen, dass die Flugaufsicht Aesa im Falle von Verstößen gegen jene Regeln erhebliche Bußen ausstellt. "Das können Strafzettel im zweistelligen Tausenderbereich sein", erklärt Parejo.

Wer seine Drohne professionell nutzen will, beispielsweise um Landschaftsaufnahmen zu schießen oder Bilder von Häusern und Gärten zu machen, sollte deshalb über einen Flugschein verfügen. "Das ist eigentlich wie ein Pilotenschein", erklärt Parejo. Schließlich sei eine Drohne nichts anderes als ein unbemanntes Flugobjekt. "Was die Fotos angeht, gilt bei Personen natürlich das Recht am eigenen Bild." Auch bei Gebäuden sollte man vorsichtig sein. "Der Eigentümer könnte einen Löschungsanspruch haben."

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Zum Ablauf des Drohnenkurses führt Parejo aus: "Zunächst gibt es Theorie-Unterricht mit einer abschließenden Prüfung. Danach geht es auf ein Flugfeld - eines existiert zum Beispiel in der Nähe von Algaida - um die praktischen Unterrichtsstunden zu absolvieren." Zu diesem Zwecke werden die angehenden Drohnenpiloten in die Kategorien Anfänger, Fortgeschrittene und Erfahrene eingeteilt. "Für den Drohnenschein sollte man, je nach Level, zwischen einem und eineinhalb Monaten kalkulieren", so Parejo. "Preislich etwa 1200 bis 1300 Euro."

Wer seinen "Dron", wie es auf Spanisch heißt, dann steigen lassen möchte, dem rät Parejo "die gleiche Verantwortung an den Tag zu legen, die auch ein Flugzeugpilot hat". Die Entscheidung, ob, wann und wo geflogen wird, liege einzig und alleine bei der Person, die die Drohne steuert. Zudem sollte das Flugobjekt angemeldet sein, das heißt über eine offizielle Nummer verfügen, die wie ein kleines Kennzeichen an der Drohne angebracht wird.

In Zukunft erwarten die Experten noch strengere Regeln für die Benutzung dieser "Spielzeuge". "Das Problem ist, dass es immer mehr dieser Dinger gibt", so Parejo. "Mittlerweile existieren ja schon Minidrohnen zum Pokémon Go spielen." Auch eine mögliche Benutzung der Drohnen für terroristische Zwecke bereite den Behörden Sorgen. "Deshalb wird und muss es noch strengere Gesetze geben. Es kann nicht sein, dass irgendwann der Pizza-Service Drohnen zum Ausliefern der Ware benutzt."

(aus MM 42/16)