"Mallorca hat ein Klima wie aus dem Lehrbuch", sagt Dr. Climent Ramis, Leiter der Forschungsgruppe Meteorologie der Balearen-Universität. Das Klima ist mediterran, das heißt die Sommer auf Mallorca sind heiß und trocken, während milde Temperaturen und viel Regen die Winter prägen. Das Frühjahr zeichnet sich durch ein Wechselspiel des Wetters aus, schöne und windige Tage lösen sich ab. Die meisten Niederschläge gehen im Herbst - besonders im November - nieder.
Im Unterschied zu Deutschland sind die Wetterlagen auf den Balearen stabiler. "Hier regnet es drei Monate lang nicht", sagt der Klimaexperte, Nieselregen wie beispielsweise in Hamburg gebe es nicht. Entweder es regnet oder die Sonne scheint.
Verantwortlich für das Inselklima sind verschiedene Faktoren, wie die südliche Lage, das Azoren-Hoch und die Winde, die immer über Mallorca und seine Küsten fegen. Aufgrund der Küstenwinde regnet es an Mallorcas Stränden seltener als in der Inselmitte, denn dort treffen die Luftströmungen aufeinander. Das Klima sei in Küstennähe eher von einer sommerlichen Trockenperiode geprägt, während über der Tramuntana beispielsweise mehr Niederschläge fallen. "Das sieht man auch an der Vegetation, die ist in Orient und Alaró üppiger als an anderen Orten auf der Insel", sagt der Mallorquiner.
Grund für die aktuelle Wetterlage sind warme Luftmassen aus der Sahara, die über Spanien hinwegziehen. Sie befinden sich in 1000 bis 1500 Meter Höhe in der Atmosphäre wie eine Art Kuppel. "So können sich keine Wolken bilden", erklärt der Meteorologe vereinfacht. Am Wochenende steigt das Quecksilber wieder an, so sagt es auch das spanische Wetteramt voraus.
Einen Tipp gibt der Klimaexperte Residenten und Besuchern: "Die UV-Strahlung ist sehr hoch." Er rät zwingend zu einem guten Sonnenschutz. "Die Bauern haben früher auf Mallorca immer einen Sonnenhut und langärmlige Kleidung getragen - das hatte seinen Grund."
Laut den Forschungen der Inselmeteorologen wird der Sommer sehr heiß und auch lange andauern. "Der September kann noch hohe Temperaturen bringen." Danach werden schwere Gewitter erwartet. Der Grund dafür ist die Erwärmung des Meers durch intensive Sonnenstrahlung. "Das Mittelmeer kocht am Ende des Sommers", verdeutlicht Climent Ramis, es kommt dann zum Austausch der Luftmassen und so entstehen Unwetter.
Tendenziell werden das Klima und besonders die Sommer auf der Insel aufgrund des globalen Klimawandels noch wärmer werden. "Der Sommer wird auf Mallorca immer früher beginnen und heißer werden." Einen Vorgeschmack darauf bekommen Inselbewohner und Touristen in diesem Jahr. "Der Mai erreichte Rekordtemperaturen", sagt der Klimaforscher, und auch die derzeitige Hitzewelle kam sehr früh. So wird zukünftig der Wonne- zum Hitzemonat werden und die durchschnittlichen Jahrestemperaturen um ein bis zwei Grad steigen. Zudem wird es weniger Regentage geben, die jährliche Niederschlagsmenge bleibt aber gleich. Es regnet also seltener, aber heftiger.
(aus MM 28/2014)
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