Glaubt man der britischen Sonntagszeitung "The Sunday Times", ist Palma der "lebenswerteste Ort der Welt". Die Reiseexperten des renommierten englischen Blattes haben Palma nach eingehender Untersuchung in einem etwas ungewöhnlichen Ranking vor die kanadische Metropole Toronto, die neuseeländische Stadt Auckland, die vietnamesische Küstenstadt Hoi An und Berlin gesetzt. In der Begründung heißt es: "Die Hauptstadt der Baleareninseln hat eine pittoreske Altstadt, Strände, die man zu Fuß erreichen kann und ein außergewöhnliches Klima." Außerdem sei es speziell für Briten leicht, sich in Palma zu assimilieren.
Die Reaktion der Stadtoberen war vorhersehbar: Stolz verkündete Bürgermeister Isern, dass man den Wandel Palmas zu einer dynamischen und kosmopolitischen Stadt bemerkt habe.
Die Einwohner selbst zeigen sich hingegen kritischer mit ihrer Stadt. Auf der Internetseite der MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" schreibt ein User, dass es in Städten wie San Sebastián oder Santander eine wesentlich höhere Lebensqualität gebe, allein schon wegen der Sauberkeit. Auch bei einer spanienweiten Umfrage der Verbraucherschutzorganisation OCU im Jahr 2012 schnitt Palma nicht besonders ab: Mit 45 von 100 möglichen Punkten belegte die Balearenmetropole den vorletzten Platz.
Vor allem in den Kategorien Arbeits- und Wohnungsmarkt sowie Gesundheitswesen und Sicherheit gaben die Bürger schlechte Noten. Positiv wurden damals die Einkaufsmöglichkeiten bewertet, das Klima spielte bei der Befragung keine Rolle. Daraus lassen sich die unterschiedlichen Wahrnehmungen erklären, auf der einen Seite die Einheimischen, auf der anderen Seite Besucher und Touristen, die in Palma einfach eine wunderschöne Stadt mit schnellem Zugang zum Meer sehen.
Und so sehen das Mallorca-Residenten:
Patrick Lohfink (46), Geschäftsinhaber in Palma (Can Gourmet), wohnt an der Plaza de Toros: „Ich mag die vielen schönen, kleinen Ladengeschäfte, die Palma immer noch hat im Gegensatz zu den meisten deutschen Großstädten. Hoffentlich bleibt das noch länger so. Es macht einfach Spaß, durch die Gassen der schönen Altstadt zu schlendern und neue Tapas-Läden zu entdecken, wie es mir gerade wieder passiert ist.”
Brigitte Norrenbrock (44), betreibt den Blumenladen „Flores Mallorca”im Calatrava-Viertel und lebt auch dort: „Lebenswert kann ich nur bestätigen. Es gibt keine Anonymität in den Vierteln, Palma ist relativ klein aber dafür sehr international und hat einfach eine schöne Atmosphäre. Im Sommer bringen die Touristen Leben. Sie ist zudem wunderschön, nur der Kongresspalast sollte endlich fertig werden.”
Christoph Ziegler (44), Immobilienmakler, hat sieben Jahre in der Nähe der Kathedrale gewohnt:„Palma ist die beste Stadt der Welt, die Sunday Times hat recht. Palma ist vor allem eine friedliche Stadt, mehr wie ein kleines Dorf. Architektonisch bietet Palma eine wunderschöne Mischung. Die Touristen stören mich auch nicht, sie werden gut integriert. Allerdings könnte mal ein funktionierendes Müllsystem installiert werden.”
Klaus Zeumer (52), ist Heilpraktiker und wohnt an der Einkaufsmeile Carrer Jaime III: „Palma bietet auf kleinem Raum geballte Kunst und Kultur und dabei ein internationales Flair. Mit ein bisschen Glück kann man hier plötzlich internationale Stars treffen. Da steht dann Annie Lennox (Sängerin der Band ,Eurythmics’, d.Red.) im El Corte Inglés und du denkst:,Träume ich?’ Das ist für mich Palma.”
Kristin Langer (27), lebt seit dreieinhalbJahren in Palma und wohnt in der Calle Blanquerna: „Palma ist kompakt, man kommt schnell von einem Ort zum anderen. Besonders gerne mag ich die Altstadt mit ihren Gassen und sonnigen Plätzen. Man kann sich dort gut ausmalen, wie hier früher gelebt wurde. Mein liebster Platz für einen kühlen Tinto de Verano ist die Bar Varadero mit direktem Blick auf die Kathedrale und die Bucht.”
Markus Engelhardt (36) lebt seit einem Jahr im Lonja-Viertel und betreibt das Café Crusty’s an der Plaça Coll:„Palma ist auf jeden Fall unheimlich abwechslungsreich.Ich liebe die verwinkelten Gassen in der Altstadt und die wunderschönen Hinterhöfe der alten Herrenhäuser. Dort gibt es viel zu entdecken. Hinzu kommen die kurzen Wege:Man ist sowohl schnell am Meer als auch schnell im Gebirge.”
Und wie sehen Sie das? Machen Sie auch bei der MM-Umfrage mit (siehe links)!
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