Ähnlich wie in Sa Pobla sind die Menschen zu Sant Antoni auch in Orten wie Manacor (Bild) zu Tausenden auf den Beinen. | Foto: Archiv Ultima Hora

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Für einige Orte auf Mallorca ist der Namenstag des Heiligen Antonius so etwas wie der Höhepunkt des Jahres.

Insbesondere in Capdepera, Manacor, Muro, Pollença und Sa Pobla wird in der Nacht auf den 17. Januar bei der "Revetla" gefeiert, was das Zeug hält. Zumal der Termin dieses Jahr auf Freitag und Samstag fällt. Während sich das Ritual in der Inselhauptstadt auf die Tiersegnungen beschränkt, gibt es eigentlich kaum eine Landgemeinde, die auf Teufelsläufe und Freudenfeuer verzichtet.

Das Fest mit Lagerfeuerromantik, Knallerei und diabolischen Scherzen ist eine Mischung aus Kirmes, Karneval und kirchlichem Feiertag. Ethnologisch gesehen hat es die gleichen Wurzeln wie die alemannischen Funkenbräuche oder das Volksfest der Fallas in der Region Valencia auf dem spanischen Festland. Alles soll laut Kulturhistorikern mit der Sonnenwende und dem Vertreiben des Winters zusammenhängen.

Außerdem ist Sant Antoni ein wichtiger Tag, ohne den sich die ländliche und bäuerliche Identität der meisten Mallorquiner nur schwer verstehen lässt. Kennzeichnend für das Geschehen sind unter anderem auch derbe Scherze der Teufel und zotige Lieder in katalanischer Sprache. Mit den sogenannten "Gloses" wird zum Beispiel der Pfarrer oder in einem Wahljahr auch der politische Gegner provoziert. Eine Nacht lang gibt es dafür einen Freibrief. In diesem Jahr werden sicher auch die auf Mallorca angeklagte Königsschwester Infantin Cristina oder der in Madrid als unverschämter Hochstapler zu Ruhm gekommene "kleine Nicolás" aus dem Umfeld der konservativen Volkspartei PP aufs Korn genommen.

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Mitunter geht es auch turbulent zu, etwa beim Fest rund um die Sankt-Antonius-Kiefer in Pollença. Der Baumstamm ("Pi de Ternelles") wird auf einer Finca der Bankiersfamilie March gefällt und von angeheiterten Burschen auf die Plaça transportiert, wobei Frauen und Ortsfremde besser etwas Abstand halten sollten. Beim eigentlichen Event am Abend des 17. Januar ist allerdings Nüchternheit angesagt, denn dabei wird die über 20 Meter hohe Kiefer mit Seife präpariert und muss von der waghalsigen Dorfjugend erklettert werden. An der Spitze befindet sich in einem Korb die Trophäe in Form eines Hahns - gleichzeitig auch das Wappentier der Gemeinde. In milderer Form gibt es die Tradition am Nachmittag (ab 15 Uhr) auch in Port de Pollença. Der dortige Baum stammt vom Kap Formentor und wird über das Meer heran geschafft.

Man kann das Fest aber auch geruhsamer angehen, denn in vielen Stadtteilen von Palma und kleineren Orten der Insel trifft man sich einfach zum Grillen mit den Nachbarn auf der Straße. Mit Abstand am größten gefeiert wird Sant Antoni traditionell in Sa Pobla im Norden der Insel, wo wieder 20.000 Besucher erwartet werden.

INFO
Das vollständige Festprogramm zu Sant Antoni


(aus MM 3/2015)