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Der Sollér-Tunnel, der seit nunmehr 15 Jahren in Betrieb ist, stellt nicht nur ein herausragendes Werk an Ingenieurskunst auf Mallorca dar, sondern kann getrost auch als Vorläufer der heute skandalumwitterten Bauprojekte wie der Palma Arena, der Metro oder des Kongresspalastes angesehen werden. Nicht, dass bei all den genannten Beispielen Korruption im Spiel war (im Falle des Sóller-Tunnels war es definitiv so), aber abgesehen davon dauerten auch diese Bauvorhaben viel länger als geplant, und kosteten mehr als ursprünglich veranschlagt.

Apropos Kosten: Der Korruptionsskandal rund um den Sóller-Tunnel kostete dem damaligen balearischen Ministerpräsidenten Gabriel Cañellas das Amt. Er hatte 1988 den Auftrag für den Bau an seinen Freund Antoni Cuart vergeben, mit dem er geschäftlich eng verbandelt war. 1994, als eine Investmentfirma pleiteging, kam heraus, dass Cañellas von Cuart 50 Millionen Pesetas erhalten und in die Parteikasse gesteckt hatte.

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Die Justiz ermittelte und förderte immer neue Details ans Licht. Da nutzte es Cañellas wenig, dass er im Mai 1995 erstmals die absolute Mehrheit für die konservative Partido Popular (PP) gewann. Der spanische PP-Chef José María Aznar, der damals im Wahlkampf Langzeit-Ministerpräsident Felipe González besiegen wollte, setzte ganz auf das Image eines Saubermannes und zwang persönlich Cañellas im Juni zum Rücktritt.

Die Mühlen der Justiz mahlten langsam und befanden Cañellas 1997 für schuldig. Dieser legte Revision ein, und als der Oberste Gerichtshof Ende 1998 das Urteil bekräftige, waren die Delikte bereits verjährt. Cañellas musste nicht ins Gefängnis.

Etwa zeitgleich wurde der Tunnel fertiggestellt, nach diversen technischen und finanziellen Debakeln.