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Die Bauarbeiten in der Bierstraße an der Playa de Palma sind in vollem Gange. Auf Mallorca wird eine legendäre Diskothek wiederbelebt. Am 27. März soll das "Carrusel" neu eröffnet werden. Der spanische Betreiber möchte nicht in die Öffentlichkeit treten. Aber Tipps aus berufenem Munde nimmt er in diesen Tagen gerne entgegen.

Und die kommen von jemandem, der sich über die Wiederauferstehung des "Carrusel" sehr freut: Bernd Nieswand, 70 Jahre alt und ein Urgestein des Tourismus an der Playa de Palma. Zusammen mit seinem Partner Erwin Bornscheuer hatte er am 14. Juni 1971 das "Carrusel" eröffnet.

"Wir waren die erste deutsche Diskothek auf den Balearen", erinnert sich Nieswand, der mit Bornscheuer zuvor schon drei Diskotheken in Düsseldorf betrieb. "Wir hatten das Grundstück 1968 gekauft und dann gebaut. Ohne zu wissen, was hier eines Tages passieren würde." Damals gingen die Uhren auf Mallorca noch anders. Eine Eröffnungsgenehmigung ertrickste man sich dank guter Beziehungen rechtzeitig. "Die Baugenehmigung haben wir aber erst sieben Jahre später beantragt." Heute fast undenkbar, damals nahm man's nicht so ernst.

Das "Carrusel" brummte. "Die Leute sind nach der Landung nicht ins Hotel, sondern kamen mit den Koffern direkt zu uns. Wir haben um 20 Uhr aufgemacht, ab zehn bekamst du keinen Stehplatz mehr. Die Leute standen scharenweise draußen, und wir konnten niemanden mehr reinlassen." Also wurden Kellner mit Bier rausgeschickt - die Bierstraße war geboren.

"Wir waren auch die Ersten, die deutsche Kegelklubs hergeholt haben. Die betonten bei der Buchung im Reisebüro, dass sie möglichst nah am ,Carrusel' wohnen wollten."

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"Wir haben die Leute immer mit den Worten begrüßt ,Herzlich willkommen im Hochzeits- und Verlobungsparadies.' Hunderte von Ehen wurden im Laufe der Jahre im ,Carrusel' angebandelt."

20 Jahre hat Bernd Nieswand das "Carrusel" betrieben und Abend für Abend die Hände der vielen Stammgäste geschüttelt. Dann wurde alles an den inzwischen verstorbenen "Wurstkönig" Horst Abel verkauft, der in den 90ern auch mal eine Hausbrauerei integrierte.

Später hieß die Disco "Almrausch", seit einigen Jahren steht sie leer. Bald sollen sich dort wieder vor allem etwas ältere Gäste wohlfühlen. Nieswand: "Es gibt hier kein Tanzlokal für reiferes Publikum."

Dass das "Carrusel" wieder existieren wird, ist für Nieswand "ein schönes Gefühl". Er betont beim Ortstermin: "Ich habe die schönste Zeit meines Lebens hier verbracht."

Dass in der Bierstraße eine neue Ära anbrechen soll, erfuhr Bernd Nieswand übrigens nach einer recht kuriosen Vorgeschichte. Noch immer pflegt er Kontakt mit einigen früheren Stammgästen seiner Disco. Und einer von ihnen, der über das nötige Kleingeld verfügt, sagte "Bernd, du musst das ,Carrusel' noch einmal für uns aufmachen. Koste es was es wolle."

Nachdem Nieswand von der Ernsthaftigkeit dieser Idee überzeugt war, erkundigte er sich, wie viel Geld dieser Spaß wohl verschlingen würde und erfuhr, dass ein neuer Pächter bereits die Eröffnung plant ... Das passte!