Ob Enten-Magret mit Mango-Chutney, eine preisgekrönte Trüffeltapa mit Sobrassada oder einfach nur eine Ensaimada mit Kaffee: In den drei neuen Straßencafés auf dem Passeig des Born ist für fast jeden Geschmack etwas dabei. "Hier ist es ein bisschen so wie in Paris", zeigt sich Susana di Loreto begeistert vom neuen Ambiente auf Palmas Prachtboulevard.
Gemeinsam mit Ehemann Marco hat die Mallorquinerin im Frühjahr 2011 die Gastrobar im Casal Solleric übernommen. Der Deutsch-Italiener ist vielen noch aus dem Tristán und dem Nassau bekannt und arbeitete auch schon für Heinz Winkler und Eckart Witzigmann.
Aber nicht nur kulinarisch hat es auf dem Passeig des Born einen Quantensprung gegeben, sondern auch in anderen Bereichen. In den letzten Jahren haben sich Nobelboutiquen wie Louis Vuitton und Hugo Boss oder Hermès dort angesiedelt. Für Leben sorgen neben der altehrwürdigen Bar Bosch auch die mallorquinische Kaffeehauskette Cappuccino, das "Born 8" der Vettern Jaume Riera, Francisca Pomar und Mateu Santandreu sowie die "Bar des Born".
Die beiden letztgenannten haben im Gegensatz zum ebenfalls interessierten Cappuccino jeweils eine der begehrten Lizenzen für eine Terrasse auf dem schattigen Mittelstück der historischen Platanenallee ergattert und sind mit den ersten zwei Monaten sehr zufrieden. "Wir haben zwei Jahre lang gekämpft, bis es endlich geklappt hat", sagt Antoni Servera von der Bar des Born.
Möglich wurde das Projekt zur Belebung der Innenstadt erst nach den Kommunalwahlen im Mai 2011 und unter strengen Auflagen: "Wir brauchen drei Leute, um jeden Abend das Mobiliar wegzuräumen", so Antoni Servera, der sich mit den Kollegen vom Casal Solleric und dem "Born 8" auf ein hochwertiges und weitgehend einheitliches Design geeinigt hat, um in dem sensiblen Umfeld den Interessen der Allgemeinheit entgegen zu kommen. Dabei gibt es weniger Reibungspunkte als gedacht: "Abends ist nicht so viel los, die Gäste kommen vor allem tagsüber", meint jedenfalls Marco di Loreto.
Nachtschwärmer frequentieren eher das neuerdings boomende Areal ein paar Schritte weiter an der Plaça del Mercat, wo das Gibson, das Nicolás und neue Tapas-Bars ein schickes Publikum anziehen. Oder sie wechseln in die lebhafteren Ausgehviertel Lonja, Sa Gerrería und Santa Catalina, wo Stadträtin Irene San Gil nach Kompromissen sucht und im Sommer eine großzügigere Sperrstunde ermöglicht als vielen lieb ist.
Gelungen zu sein scheint der Interessenausgleich bisher am besten auf dem Borne, der auch davon profitiert, dass die Geschäfte der Innenstadt seit 1. April sonntags öffnen dürfen.
"Endlich lassen sich die Mallorquiner auf der Straße blicken. Sie kommen auf einen Apéritif und haben auch die Kinder dabei", freut sich Susana di Loreto über das neue Wochenend-Ambiente. Und auch bei der Stadt Palma blickt man hoffnungsvoll in die Zukunft: "Unser Ziel ist es, den Kreuzfahrttourismus in die Innenstadt zu bringen", sagt Wirtschaftsstadträting Esperanza Crespí. Dazu beitragen sollen diesem Sommer wieder Aktionen wie der lange Einkaufsdonnerstag "Palma Dijous Nit" in den Schlussverkaufswochen von Juli bis September.
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