Den Auftakt macht eine „porcheria tedesca“, eine deutsche Schweinerei. Erschrecken Sie nicht, diese bösartig-abfällige Bezeichnung für Mozarts „La clemenza di Tito“, uraufgeführt in Prag 1791, entstammt dem bösen Mundwerk der Kaiserin Maria Ludovica. Ihr Gatte, Leopold II., zu dessen Krönung zum Kaiser von Böhmen Mozart das Werk komponiert hatte, war von dieser Huldigungsoper sehr angetan, und auch das Publikum strafte mit seinem Applaus das Geschwätz der Dame Lügen. Ouvertüre, ein Duett und eine Arie aus dieser opera seria leiten einen Abend ein, der dann mit Preziosen aus Mozarts drei Da Ponte-Opern richtig in Fahrt kommt. Unter anderem erklingen das erste Duett zwischen Figaro und Susanna aus „Le nozze di Figaro“ und die (damals) revolutionäre Arie „Se vuol ballare signor contino“. Weiter geht’s mit einer Arie aus Bellinis „Puritanerin“ und einer Arie aus Donizettis eher weniger bekannten Oper „Linda di Chamounix“. Ein Belcanto-Hit ersten Ranges ist „“Oh mio babbino caro“ von Puccini. Dem die folgende Nummer aus „Hoffmanns Erzählungen“ von Jacques Pffenbach an Schönklang in nichts nachsteht. Und natürlich sind wir auch mit Bizet, Gounod, Berlioz und Rossini ganz auf der Seite der Grand Opera des 19.Jahrhunderts.
Bei einer bunten Aneinanderreihung von strahlenden Höhepunkten des Opernrepertoire ist es nicht zwingend notwendig, den jeweiligen Handlungszusammenhang zu kennen, solche Galas büßen nichts von ihrem Wert ein, wenn man sie unreflektiert auf sich wirken lässt und schlicht genießt. Und es wäre bei 12(!) Opern, aus denen die Arien, Duette und Terzette stammen, auch gar nicht möglich, im Rahmen dieser kurzen Einführung, einen Kontext herzustellen. Stellvertretend für alle anderen möchte ich dennoch auf den WDR3-Podcast über Mozarts „Figaro“ verweisen. Der Kabarettist Michael Lohse erklärt darin das Werk so unterhaltsam und ganz ohne Fach-Chinesisch, dass auch Zuhörerinnen und Zuhörer, für die Oper nicht zum musikalischen Alltag gehört, locker die frohe Botschaft vermittelt bekommen: Oper ist für alle da! – Zu erwähnen wäre noch, dass das Programm dieser Gala in Zusammenarbeit mit den Salzburger Festspielen erarbeitet wurde, einer der ersten Adressen für Oper der Spitzenklasse. Man darf also getrost Gesang auf allerhöchstem Niveau erwarten. Und die Sinfoniker haben schon so oft ihre Qualitäten als Opernorchester unter Beweis gestellt, dass es müßig und redundant wäre, dies hier extra hervorzuheben… - Hier gibt’s noch Restkarten für diesen vielversprehenden Abend.
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