Zwanzig Minuten wartet der Autor dieser Zeilen morgens vor seiner eigenen Haustür – aber der am Vorabend über die ziemlich rustikale Taxiclick-App von Radiotaxi Palma reservierte Chauffeur erscheint trotz Bestellbestätigung einfach nicht. Bei der Hotline jemanden zu erreichen? In den betriebsamen Morgenstunden völlig illusorisch! Stattdessen gibt es minutenlang dörflich anmutendes Flötengedudel auf die Ohren.Wer auf der Insel regelmäßig Taxi fährt (oder auch nicht, weil mal wieder keines zu bekommen ist), wird ähnliche Geschichten zu erzählen haben.
Na gut, einiges klappt ganz ordentlich, die Mehrzahl der Fahrer ist freundlich, schwarze Schafe gibt es halt immer mal. Dass es Uber nach langem Kampf auf die Insel geschafft hat, ist für Kunden dennoch ein Segen. Den Service für die Nutzer kann der dadurch entstehende Wettbewerb nur verbessern. Dass viele Taxifahrer, die ihre Lizenzen teuer bezahlen mussten, mit der neuen Konkurrenz nicht glücklich sind, ist verständlich. Und natürlich sollte es faire, von der Politik gestaltete Rahmenbedingungen geben – mit ordentlichen Gehältern und nachvollziehbaren Regeln. Doch auf Zwang ein Monopol halten zu wollen, ist der falsche Weg. Stattdessen sollte lieber daran gearbeitet werden, den eigenen Service zu verbessern. Denn: Nur wer im Wettbewerb besser agiert, wird schließlich den Zulauf haben – dafür müssen sich auch eingesessene Branchen bewegen und Strukturen sowie Angebote der modernen Zeit anpassen.
Und siehe da: Kaum war Uber da, ist plötzlich die Rede davon, dass bei den Taxis Gemeindegrenzen fallen sollen und man sich auf eine moderne, gemeinsame App zur Bestellung von Fahrten einigen will. Das alles war längst überfällig und sollte der Anspruch einer Stadt wie Palma und ihrem Großraum mit über einer halben Million Einwohner sein. Offenbar hat es gerade Uber bedurft, um das Ganze in Gang zu setzen. Konkurrenz belebt eben manchmal tatsächlich das Geschäft! Und zukunftsfähige Mobilität kann nur funktionieren, wenn man innovative Konzepte auch mal zulässt. Überregulierung hingegen bremst nur aus.
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