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Nach einem Monat Alarmzustand und einer Abflachung der Pandemie-Kurve blickt man in Spanien immer intensiver auf die möglichen wirtschaftlichen Folgen. Und man erschauert, denn der Schaden dürfte verheerend sein. Auf Mallorca wird der Tourismus, die wichtigste Branche, wenn überhaupt erst im August mit Ach und Krach wieder zum Laufen gebracht. Angesichts der grausamen Aussicht, dass Spaniens Bruttoinlandsprodukt – wie vom Währungsfonds erwartet – um acht Prozent sinken soll und die Arbeitslosenzahl wohl explodiert, stellen sich viele die Frage, ob die Politiker nicht anders mit dieser Krise hätten umgehen sollen. So etwa wie in Schweden, wo selbst die Diskotheken noch in Betrieb sind und sich die Corona-Kurve dennoch ebenfalls abflacht. Doch würde ein Kampf gegen das Virus ohne Freiheitsentzug und Verbote in Spanien funktionieren? Wohl eher nicht, denn Nordeuropäern fällt es sicherlich leichter als Menschen in mediterranen Gefilden, einen Sicherheitsabstand einzuhalten. Doch es fühlt sich unangenehm an, anders als in Deutschland nicht einmal Sport draußen treiben oder spazieren gehen zu können. Im Übrigen gibt es Zweifel an der Verfassungsmäßigkeit des Alarmzustandes.

Ob Spanien die Krise zufriedenstellend meistern kann, ist noch gar nicht abzusehen. Klar ist, dass das Gesundheitsystem das Ganze durchaus bewältigt, und das trotz der um die Welt gegangenen Bilder von in Krankenhaus-Gängen liegenden Menschen in Madrid. Klar ist aber auch, dass die Regierung von Ministerpräsident Pedro Sánchez nicht unbedingt eine gute Figur abgibt. Sie wirkt autoritär und unsouverän zugleich. Die Politiker hatten nunmal das Pech, von der unerwarteten, alles umwälzenden Krise heimgesucht zu werden. Es ist fraglich, ob sich der Ministerpräsident irgendwann als großer Bezwinger des Virus darstellen kann, weil sich alles halt um die Wirtschaft dreht. Diese epochale Wucht der Coronakrise macht vielen Politikern zu schaffen. Aber das Leben wird weitergehen, auch auf Mallorca, nur anders.

Autor: Ingo Thor