In einem heroischen Selbstversuch hat der Autor dieses Kommentars versucht, den Paseo del Borne entlangzugehen. Wir können mitteilen: Er ist durchgekommen! Und zwar ohne nennenswerte Kollissionen mit anderen Passanten oder Kaffeehaus-Stühlen. Eine Prise Humor ist vielleicht die beste Art, mit dem seltsamen Anliegen der Stadt umzugehen, die Straßencafés von Palmas traditionsreicher Flaniermeile zu verbannen. Der normale Mensch fragt sich einfach: Wo ist eigentlich das Problem? Die Terrassen auf dem Borne sind weder laut, noch stören sie – siehe oben – in nennenswerter Weise das „Durchkommen”. Rückblende: Vor rund 20 Jahren war es in Palma fast unmöglich, im Freien etwas zu trinken oder zu essen. Die Stadt präsentierte sich abweisend, gar nicht so wie andere Städte im Süden, in denen die Straßencafés schon damals viel zum Flair beitrugen. Aber Palma hat sich glücklicherweise geändert. Für Einheimische wie Gäste sind die Terrassen ein Zeichen von Offenheit, von Lebensfreude. Und die will uns das linke Dreigestirn im Rathaus nun wieder nehmen. Dass hier Unternehmen investiert haben, dass Menschen in den Cafés Arbeit finden, und dass die Betreiber mit den hohen Terrassengebühren die Stadtkasse aufbessern wird ebenso großzügig übersehen wie die Tatsache, dass eine lebendige Innenstadt auch für andere Geschäfte segensreich ist. Teilweise sogar am Sonntag, an dem sich Palma früher mausetot präsentierte. Es mag Stadtgebiete geben, in denen die Massierung von Bars Probleme bereitet, etwa in Santa Catalina. In diesen Fällen muss man nach Lösungen suchen, eventuell auch weitere Lizenzen ablehnen. Und dem Borne täte es gut, wenn die Bars nicht gleich „Chiringuitos” errichten würden, mit Trennwänden und Servicewagen. Aber das lässt sich durch eine Verordnung leicht regeln. Ansonsten: Lasst die Straßencafés auf dem Borne! Wenn die Politiker die Allee beruhigen wollen, können sie es ja wagen, den Verkehr dort zu beseitigen. Der stört mehr als die Bistrotische.
Attentat gegen die Lebensfreude
16.07.15 16:51
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