José Ramón Bauzá hatte eine hervorragende Ausgangsposition: Als junger und dynamischer, unverbrauchter und nicht vorbelasteter Spitzenkandidat der konservativen Partei holte er vor vier Jahren gleich die absolute Mehrheit im Balearen-Parlament. Auch im Inselrat und in den allermeisten Rathäusern hatte die PP in der abgelaufenen Legislaturperiode unangefochten das Sagen. Wer jedoch erwartet hatte, die Konservativen würden diese Konstellation nutzen, um Mallorca und die Nachbarinseln entschlossen voranzubringen, sah sich bald getäuscht. Selten zuvor war eine Legislaturperiode so von Polemik geprägt wie diese. Lange nicht mehr war das gesellschaftliche Klima auf Mallorca so vergiftet wie jetzt.
Zwar kann sich Bauzá rühmen, für ein investorenfreundliches Klima gesorgt und die Arbeitslosenzahl gesenkt zu haben, abgesehen davon aber verzettelte er sich vor allem in parteiinternen Scharmützeln, stieß politische Gegner ebenso wie Parteikollegen reihenweise vor den Kopf und machte sich selbst angreifbar, weil er nicht bereit war, die Zweifel an der Vereinbarkeit seiner Privataktivitäten als Apothekenbesitzer mit dem politischen Amt auszuräumen. All das schwächte seine Position. Sechsmal änderte er in diesen vier Jahren die Zusammensetzung seines Kabinetts. Obendrein eröffnete die PP unter Bauzás Führung ohne Not mit der Sprachpolitik im Bildungswesen einen Nebenkriegsschauplatz, der sich nach und nach zum Hauptschlachtfeld entwickelte. Spätestens als im Herbst 2013 Zehntausende in Palma auf die Straßen gingen, war klar, dass Bauzá den Kampf verlieren würde. So ist es dann auch gekommen – das Dreisprachenmodell ist Geschichte.
Bei der nun bevorstehenden Wahl wird es aller Voraussicht nach knapp zugehen. Eine absolute Mehrheit scheint ausgeschlossen. Angesichts der Erfahrungen aus den vergangenen vier Jahren ist das eine gute Perspektive. Wer auch immer die Wahl gewinnt – nach dem 24. Mai werden wieder Kompromisse gefragt sein. Das wird Mallorca eher voranbringen als der PP-Alleingang der vergangenen Legislaturperiode.
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