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Schon das Wort Souvenir klingt angestaubt. So angestaubt, wie sich die Waren in den meisten Souvenir-Läden an Mallorcas Strandzonen präsentieren. Unnützes Zeug made in sonstwo, ein Sammelsurium des schlechten Geschmacks. Da werden allerorten alte Strandbuden zu hippen Beachclubs renoviert, und zwei Türen weiter bleibt alles beim alten. Niemand muss sich darüber wundern, dass diese Souvenir-Läden in der Krise stecken. Und es ist zu kurz gesprungen, alles auf die Wirtschaftskrise oder das "All-inclusive"-Denken der geizigen Touristen zu schieben. Diese Krise ist zu einem Gutteil hausgemacht. Das Angebot der klassischen Souvenirshops ist vom Zeitgeist Lichtjahre entfernt. Anderen ein Geschenk mitzubringen oder sich selbst eines zu machen, ist nicht wirklich aus der Mode gekommen. Aber heute trifft eine Tüte Fleur de Sal den Geschmack eben deutlich besser als ein Püppchen im Flamenco-Kleid. Ein Wandel ist also angesagt. Nicht nur im Interesse der Geschäftsleute, sondern im Interesse ganz Mallorcas. Denn die Souvenirläden alten Stils prägen ein Image mit, das Mallorca allzu gerne loswerden würde. Einige Geschäftsleute haben dankenswerterweise schon umgestellt und präsentieren in schmucken Läden ein Mallorca-typisches Sortiment, nicht selten auf der Gourmet-Schiene. Und Calvià gibt den Inhabern Ratschläge, wie sie ihre Auslagen entrümpeln sollten. Das sind Anfänge. Die Insel-Regierung sollte den Ball aufnehmen und der Branche weiterhelfen. Sie könnte findige Köpfe aus Handwerk und Design ermuntern, moderne Souvenir-Linien mit Mallorca-Charakter zu entwickeln. (Ein Vorschlag, den ein deutscher Marketing-Stratege übrigens schon vor Jahren unterbreitet hat.) Zu den Vorgaben für die Designer müsste sicherlich gehören, kleine und leichte Produkte zu schaffen. Denn die Knausrigkeit der Fluggesellschaften beim zulässigen Gepäck hat sich längst in eine Konsumbremse für Urlauber entwickelt. Autor: Bernd Jogalla