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Das Zusammenleben von Deutschen und Mallorquinern ist in den vergangenen Jahrzehnten nicht immer reibungslos gewesen. Vorbehalte und Vorurteile gibt es auch heute noch reichlich, nicht immer genügen Toleranz und das Verständnis für die Andersartigkeit des Gegenübers, um sprachliche und kulturelle Hürden zu überwinden. Viele Zugewanderte führen ein Dasein weit abseits der Lebensrealitäten anderer Bevölkerungsgruppen, ohne echte Einblicke in die mallorquinische Gesellschaft, ohne bewusste Teilnahme am sozialen Leben.

Als es einst Pläne zur Gründung einer „Deutschenpartei“ auf Mallorca gab, war der Widerstand immens. Zu Recht. Für den Zusammenhalt dieser Gesellschaft ist es von großer Bedeutung, dass sich die Immigranten in den hiesigen Institutionen engagieren, in politischen Parteien, Vereinen, Kirchengemeinden, Bürgerinitiativen, Anwohner- und Elternvereinigungen, dass sie sich einmischen und mitgestalten wollen.

Vor diesem Hintergrund ist es eine gute Nachricht, dass jetzt zwei Deutsche beim wichtigsten Fußballklub der Insel das Sagen haben. Auch wenn die Mannschaft mittlerweile vor halb leeren Rängen in der zweiten Liga kickt, so ist Real Mallorca doch eine der wichtigsten identitätsstiftenden Institutionen der Insel. Dass die Geschicke des Klubs nun maßgebend von zwei Deutschen gelenkt werden, ist eine große Chance. Sollte es gelingen, die institutionelle Krise zu beenden, die bei dem Klub zum Dauerzustand geworden ist, und gleichzeitig an vergangene erfolgreiche Zeiten anzuknüpfen, dann könnte dies dem deutsch-mallorquinischen Miteinander einen enormen positiven Impuls geben.

Die Verschiebung der Kräfteverhältnisse bei Real Mallorca zugunsten von Utz Claassen bedeutet aber auch ein großes Risiko. Seine bisherigen Engagements bei deutschen Fußballklubs waren schließlich nicht gerade von Erfolg gekrönt. Geht die Neuausrichtung des Inselklubs unter seiner Regie schief, dürfte das die ohnehin schon existierenden Gräben noch