Wolfgang Duveneck ist langjähriger Journalist, hat unter anderem zehn Jahre fürs Radio, für die Deutsche Presse-Agentur sowie verschiedene Zeitungen gearbeitet. Seinen Urlaub verbringt er sehr gerne in Sant Elm. | as

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50 Jahre – ein stolzes Jubiläum. Gerade im Tourismus. Denn 1971, da hatten die Deutschen mit Auslandsreisen noch nicht viel im Sinn. Bis weit in die 60er-Jahre blieben sie lieber im eigenen Land. Ein Grund dafür: Fliegen war damals umständlich und sagenhaft teuer. Erst 1969 reisten mehr westdeutsche Urlauber ins Ausland als zu Zielen im Inland. Aber der Trend war immerhin da. Insofern lagen die Gründer des Mallorca Magazins (MM) goldrichtig, als sie zwei Jahre später das Mallorca Magazin aus der Taufe hoben. Ich hätte das damals erkennen und mitmachen sollen. Dann könnte ich mich heute vielleicht rühmen, ein Stück journalistischer Erfolgsgeschichte mitgeschrieben zu haben. Aber als junger Lokalredakteur und Polizeireporter in Hannover lagen auch für mich Spanien und „Malle“ damals noch in buchstäblich weiter Ferne.

Das änderte sich aber in den folgenden Jahren recht schnell. Immerhin kann ich nächstes Jahr sozusagen 40-jähriges Mallorca-Jubiläum feiern. (Das werde ich auch!) 1982 lernte ich zusammen mit meiner Frau und unseren zwei Töchtern die Insel zum ersten Mal kennen und auch gleich lieben. Und was tut ein Journalist zuallererst, wenn er für ein paar Tage in eine andere Stadt oder ein anderes Land kommt? Er holt sich die örtliche Zeitung, um zu erfahren, was um ihn herum passiert, mit welchen Themen sich die Menschen dort beschäftigen und vor allem: Was wird geboten? Wo sind die nächsten Wochenmärkte, welche Veranstaltungen sind geplant, wohin kann man ausgehen? Was lag näher, als beim nächsten Kaufmann das Mallorca Magazin zu holen?

Canyamel im Nordosten der Insel war damals die erste Station. Noch gut in Erinnerung ist die Höhle von Artà, die es vor allem den Kindern angetan hatte. Unsere jüngste Tochter hatte offenbar etwas missverstanden und sprach immer von der „Hölle“. In den folgenden Jahren zog es uns an den endlos langen Strand in der Bucht von Alcúdia im Norden. Im Mietwagen fuhren wir regelmäßig quer durchs Land, bis wir eines Tages „unseren“ Ort gefunden hatten: Sant Elm im Westen. Das Mallorca Magazin war dabei immer ein guter Ratgeber – nicht nur, wenn es um die Beschreibung der Orte und Sehenswürdigkeiten ging. Besonders gefielen uns auch die Berichte über die einheimischen kulinarischen Köstlichkeiten. (Und sie tun es auch heute noch!). Denn Kochen gehört zu unseren schönsten Hobbys.

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Der kleine, ruhige Ort wurde fortan immer dann, wenn wir auf „Malle“ sind, zum Wohnort. Und weil einen Journalisten gelegentlich auch die Arbeit dorthin verschlagen kann, wo andere ausschließlich Sonne und mehr genießen, wurde die Ferienwohnung vorübergehend auch zum Redaktionsbüro. Warum soll man das Angenehme nicht auch mal mit dem Nützlichen verbinden? Bestes Beispiel: 1999 präsentierte Thomas Gottschalk seine legendäre TV-Sendung „Wetten, dass...?“ zum ersten Mal aus Palmas Stierkampfarena, und ich durfte über das damals aufsehenerregende Ereignis für die Deutsche Presse-Agentur berichten. Noch gut erinnere ich mich, wie ich hinter den Kulissen exklusiv von Gottschalks Bandscheibenvorfall erfuhr, der fast den Ausfall der Sendung bedeutet hätte. Die Meldung, die ich damals von der Insel verschickte, verbreitete sich rasant in den deutschen Medien. Einmal, das war neun Jahre danach, stand Deutschland bei der Fußball-Europameisterschaft im Endspiel gegen Spanien. Was passte da besser, als ein Stimmungsfoto an jenem Tag von der Lieblingsinsel der Deutschen. Das Foto wurde vor dem Spiel aufgenommen, als die Deutschen noch in Feierlaune waren. Danach gab es eher traurige Gesichter, denn Deutschland unterlag mit 0:1.

Ein Jahr später hatte ich das Glück, einen König auf der Insel kennenzulernen. Nicht den echten König Juan Carlos (dessen nähere Bekanntschaft heute vielleicht nicht unbedingt mehr ein Grund wäre, stolz darauf zu sein). Vielmehr traf ich den „Nachrichtenkönig“, wie man ihn unter Insidern gern nannte: Wolfram Seifert, den Mann, der mit seinem Mallorca Magazin als der ältesten deutschsprachigen Zeitung in Spanien Mediengeschichte geschrieben hat. Zu seinem Abschied in den Ruhestand nach 28 Jahren habe ich damals ein Porträt verfasst, das viele Zeitungen veröffentlichten. Es beschreibt den Weg eines Mannes, der 1981 im richtigen Augenblick die Chance erkannt und wahrgenommen hat, die der aufkommende Tourismus bot.

Das Geheimnis seines Erfolges klingt einfach – und überzeugend: „Die Deutschen – vor allem die, die wenig oder kein Spanisch verstehen – mit allen Informationen zu versorgen, die sie auf der Insel brauchen”. Zugleich erklärte der Redaktionsleiter die Veränderung der Leserschaft: „Früher waren noch die Urlauber die wichtigste Zielgruppe. Inzwischen gehören die fast 100.000 Deutschen, Österreicher und Schweizer, die mehr oder weniger ganzjährig auf der Insel leben, zu den treuesten Lesern.“ Es gibt eben viel zu berichten von der Insel. Oder auch nur zu relaxen. Und dabei vielleicht die Rätselseite im MM aufzuschlagen.