Eine Woche im Zeichen des europäischen Films: Am Montag, 26. Juli, beginnt in Palma das Atlàntida Film Fest. Stargäste sind die Schauspielerin Judi Dench und der Regisseur Stephen Frears. Sie erhalten den Ehrenpreis „Master of Cinema”.
Das Atlàntida Film Fest steht vor der Tür. Eine Woche lang, von Montag, 26. Juli, bis Sonntag, 1. August, wird Palma wieder Hauptstadt des europäischen Films sein. Zwei Größen der europäischen Filmwelt wurden gleich zu Beginn vermeldet: die Schauspielerin Judi Dench und den Regisseur Stephen Frears. Beide werden in Palma den Ehrenpreis des Festivals, den „Master of Cinema” entgegennehmen und am 31. Juli einen Workshop geben.
Das gesamte Programm befindet sich auf der Festivalwebsite atlantidafilmfest.com, über die auch die Tickets für 3 Euro pro Vorführung gebucht werden können. Alle Filme können zwischen dem 26. Juli und dem 26. August auch in der virtuellen Festivalausgabe auf der Streaming-Plattform Filmin gesehen werden.
Eröffnet wird das Festival am 26. Juli in der Misericòrdia mit „El vientre del mar”. Der Film des mallorquinischen Regisseurs Agustí Villaronga gewann vergangenen Juni sechs Biznagas, wie die Preise des Filmfestivals von Málaga heißen. In „El vientre del mar” adaptierte Villaronga ein Kapitel aus dem Roman „Oceano mare” von Alessandro Barrico. Basierend auf den Abenteuern zweier Überlebender des – tatsächlich geschehenen – Schiffbruchs der Fregatte Alliance im Jahr 1816, weist die Handlung Parallelen zu den gegenwärtigen Flüchtlings- und den Migrationskrisen auf.
Die mit Korruption und Spanischer Grippe gespickte Handlung des Abschlussfilms weist ebenfalls offensichtliche Bezüge zur heutigen Zeit auf. „El jefe político” ist der Titel des Stummfilms von 1925, den der französische Regisseur André Hugon in Palma und Bunyola drehte. Aus unbekannten Gründen blieb der Film unbemerkt. Erst Ende der 1990er Jahre wurde er von einem Sammler auf den Kanaren entdeckt und erworben und im Ton und Bildarchiv von Mallorca restauriert – um am 1. August in der Misericòrdia fast 100 Jahre verspätet uraufgeführt zu werden. Die musikalische Untermalung steuert live der Pianist Miquel Brunet bei.
Einer der weiteren Höhepunkte ist der Musical-Film „Annette” von Leos Carax. Das Drehbuch und die Musik für dieses Werk schrieben die Brüder Ron und Russell Mael, besser bekannt unter ihrem Bandnamen „Sparks”. Seine Weltpremiere hatte „Annette” am 6. Juli beim Festival von Cannes. Und nicht ohne Stolz verkündete Festival-Leiter Ripoll, dass Atlàntida das zweite Festival ist, bei dem der Film zu sehen ist und zugleich seine Spanien-Premiere feiert.
Ebenfalls erstmals in Spanien wird am 28. Juli in der Sala Rivoli „El chico más bello del mundo” gezeigt. So lautet der übersetzte Titel des Dokumentarfilms „The Most Beautiful Boy in the World” von Kristina Lindström und Kristian Petri. In ihm gibt es nach 40 Jahren ein Wiedersehen mit Björn Andrésen, der in der Visconti-Verfilmung von Thomas Manns Novelle „Tod in Venedig” den Jüngling Tadzio spielt, das Objekt der stummen Begierde des Protagonisten Gustav von Aschenbach.
Ein weiterer Höhepunkt ist ein virtueller Chat mit dem slowenischen Philosophen Slavoj Žižek. Er erfolgt in Verbindung mit dem Dokumentarfilm „Antigone, How We Dare!” von Jani Sever über die Rolle der Politik im Europa von heute.
Im Fokus ist dieses Jahr auch die Musik. Neben Live-Konzerten, die alljährlich Teil des Festivalprogramms sind, steht sie auch im Mittelpunkt einiger Filme wie „Para Lucio”, ein Dokumentarfilm über den italienischen Songwriter Lucio Dalla, wie das Biopic „Stardust” über David Bowie oder „Mogul Mowgli”, ein Spielfilm über einen britisch-pakistanischen Rapper.
Und dies ist ebenfalls ein Kennzeichen des Altlàntida Film Fests: Besondere Berücksichtigung finden auch Themen über die geschlechtliche und sexuelle Vielfalt sowie Produktionen von balearischen Cineasten.
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