Ein Smartphone besitzt inzwischen so gut wie jeder. Es ist faszinierend, was man damit alles anstellen kann. Man läuft durch eine unbekannte Stadt und erfährt dank Google Maps, wo das nächste asiatische Restaurant ist, der Supermarkt, ein Friseur.
Doch was verbirgt sich hinter dem Begriff „Smart-City” oder im Fall von Mallorca, „Smart-Island”? „Smart Intelligence bedeutet, sich Technologie für einen bestimmten Zweck zunutze zu machen”, erklärt Emilio López, der für den Inselrat das Smart Island Mallorca-Projekt koordiniert.
Hierbei ist das über allem thronende Ziel, die Effizienz zu erhöhen und einen besseren Service anzubieten. Damit dies für Mallorca Realität wird, werkelt ein Team seit 2019 an einem Gemeinschaftsprojekt der EU, der spanischen Regierung, des Digitalnetzwerks Red.es und des Inselrats. Am Ende sollen auf einer Plattform Informationen zusammenlaufen und in einer einheitlichen, übersichtlichen Applikation für das Smartphone kanalisiert werden. Je nach Interessensgebiet wählt der Nutzer aus, was ihn beschäftigt. Mallorca als Thema steht selbstverständlich über allem. Das Projekt soll 2021 an den Start gehen.
„Aktuell muss man sich von App zu App hangeln”, sagt Koordinator López. Smart Island Mallorca soll es den Nutzern einfach machen: Kompakte Info auf einen Blick. Wer zu bestimmten Themen Informationen erhalten möchte, kann Push-Nachrichten aktivieren. Auch die Stadt Palma hat schon seit einigen Jahren ein Smart-Projekt: Smart City Palma. Verkehrsauskünfte, Busfahrpläne, Radwege und der Fahrradleihservice Bici Palma sind nur einige der Applikationen, die sich unter dem Konzept tummeln. Hier können Parkgebühren per App beglichen werden, eine Pushnachricht erinnert an die Ablaufzeit der Parkuhr. Wo gibt es WLAN-Zonen und wie fahren die Busse? Auch das zeigt eine App an. Anders als beim Smart-Island Projekt muss man sich einzelne Apps je nach Bedarf herunterladen.
Um das abstrakte Konzept „Smart” besser begreifen zu können, sind Beispiele hilfreich. Auf Mallorca ist das Thema Wetter wichtig, sowohl für Touristen, die gerne wissen möchten, wann der Besuch am Strand sich lohnt, als auch zum Beispiel für die hiesigen Wasserwerke, die einen genauen Pegelstand der Stauseen benötigen oder präzise Angaben der Niederschläge. Dies kann ein smartes System leisten.
Basis für ein gut funktionierendes Smart-System ist eine immense Auswahl an Daten, aus denen man schöpft. Um diese zu generieren, werden zum Beispiel Sensoren platziert, die Informationen hinsichtlich des Verkehrs liefern. „Diese Sensoren registrieren nur, um welchen Fahrzeugtyp es sich handelt oder wie viele Personen vor Ort sind. Eine Gesichtererkennung findet nicht statt, die Persönlichkeitsrechte werden gewahrt”, betont Emilio López. Für das Wetter bedarf es ebenfalls genau messender Apparate vor Ort, die das Wetter in Echtzeit übermitteln können. Diese Datenflut wird entsprechend ausgewertet.
Ein Beispiel: Familie Müller überlegt, den Leuchtturm auf der Halbinsel Formentor im Juni zu besuchen. Mit einem Klick auf die Smart Island App erkennen sie, wie viele Radfahrer, Pkws oder Lastwagen aktuell dort unterwegs sind. Wie ist die Parkplatzsituation? Auch darüber wird die App informieren. Ein leicht verständliches Ampelsystem wird darüber Auskunft geben. Rot bedeutet „voll”. Entsprechend entscheidet Familie Müller, ob sich ein Besuch am Leuchtturm lohnt.
Kritiker werden einwenden, es gebe doch schon genug gesammelte Daten und Plattformen, um sich die Informationen zu holen. „Das sind oft allgemeine Erfahrungswerte und nicht genaue ‚Ist-Zustände’”, wendet Emilio López ein.
„Eine smarte Insel zu kreieren, ist ein Projekt, das nie endet”, sagt López. Information müsse immer aktualisiert werden, Sensoren werden bei Bedarf ausgebaut oder verändert. Aber in einem ist sich Emilio López sicher: “Es wird alles deutlich einfacher, aktueller und interaktiver machen.”
Eine App der blauen Parkzonen in Palma ermöglicht es, per Klick die Parkzeit zu verlängern.
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