Mallorcas Flughafen Son Sant Joan hat 2019 einen Spitzenwert von 30 Millionen Fluggästen erreicht. Im vergangenen Jahr kamen zwei Millionen Kreuzfahrturlauber auf der Insel an. Folglich stellt sich auch die Frage der Nachhaltigkeit. Wie kann eine Touristeninsel ihre wichtigste Einnahmequelle aufrechterhalten und dennoch ihre Ressourcen schonen und einen Betrag zum Klimaschutz leisten? Sowohl von Politik als auch von Einwohnern gibt es bereits zahlreiche Initiativen.
Aktuell wird zwischen Stadt Palma, der Hafenbehörde und der Balearen-Regierung diskutiert, eine Obergrenze für Kreuzfahrtschiffe einzuführen. Zehn Millionen Touristen pro Jahr hinterlassen auf der Insel ihre Spuren. Die 2016 wiedereingeführte Touristenabgabe „Ecotasa”, die genau wie die Bettensteuer in Deutschland pro Gast und Übernachtung erhoben wird, fließt in Projekte, die laut Erklärtext im zugehörigen Gesetz wörtlich der „Entschädigung für die negativen Folgen des Tourismus” dienen sollen. Das beinhaltet den Schutz der natürlichen Ressourcen.
Auch die führenden mallorquinischen Hotelgruppen haben sich dem Thema verschrieben. Meliá wurde 2019 zur nachhaltigsten Hotelkette der Welt gewählt. Das zeigte sich vor allem in Bestrebungen, die Lieferkette zu optimieren und das Personal in dieser Hinsicht zu schulen. Der ebenfalls mallorquinische Hotelkonzern Iberostar setzt auf den Verzicht von Einwegplastik in seinen Hotels und investiert einen Teil seiner Einnahmen in Meeresschutzprojekte. Gäste können ihre wiederverwendbaren Flaschen in den Hotels kostenfrei mit gefiltertem Trinkwasser befüllen.
Die mallorquinische Hotelkette Iberostar setzt darauf, Einwegplastik zu vermeiden. In die Kaffeeautomaten auf den Hotelzimmern kommen daher nur recycelbare Kapseln. Foto: Patricia Lozano
1,5 Millionen Plastikflaschen pro Tag kommen auf nicht einmal eine Million Einwohner. Hinzu kommen die vielen Touristen, die sich unterwegs PET-Flaschen kaufen und wegen des fehlenden Pfandsystems im besten Fall im Müll entsorgen. Dass hier ein Ungleichgewicht entsteht, muss man nicht lange erklären.
Privatleute säubern daher regelmäßig die mehr als 200 Strände von angespülten Abfällen. Eine wichtige Initiative, aber beim Plastikverbrauch und – früher noch – bei der Produktion muss angesetzt werden, um zu vermeiden, dass die Schönheit der Insel überhaupt in Gefahr gebracht wird.
Ein Resultat von Massentourismus und Unachtsamkeit: Tausende Plastikflaschen vermüllen bereits jetzt Mallorcas Strände. Immer wieder gibt es öffentliche Reinigungsaktionen. Foto: Patricia Lozano
Dem haben sich der Deutsche Philipp Baier und seine Ehefrau Line Hadsbjerg mit ihrer Trinkwasserinitiative „Cleanwave” verschrieben. Um den Plastikverbrauch einzudämmen, hat „Cleanwave” bereits mehr als 70 Trinkwasserstationen mit per Osmose gefiltertem Wasser auf der Insel aufgestellt.
Line Hadsbjerg und Philipp Baier sorgen mit ihrer Initiative „Cleanwave” auf Mallorca für gefiltertes und schmackhaftes Trinkwasser. Foto: Patricia Lozano
Auch zwei öffentliche Trinkwasserspender gibt es bereits an beliebten Touristenplätzen in Palma, an denen man seine eigene oder die von „Cleanwave” produzierten Edelstahlflaschen jederzeit befüllen kann.
Die Balearen-Regierung versucht, den Fremdenverkehr weg vom ressourcenfressenden Massentourismus hin zu einem über das Jahr ausgewogenen Strom an Besuchern zu lenken. Das erfolgt vor allem mit Kampagnen, die Mallorcas Vorzüge im Winter bewerben: die prachtvolle Mandelblüte, milde Temperaturen für Radfahrer und ganzjährige Kulturangebote. Mit Erfolg: Laut Statistik kommen immer mehr Touristen auch zwischen Oktober und März auf die Insel.
Weitere offizielle Infos über die Verwendungszwecke der Übernachtungssteuer finden Sie hier
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