Mallorcas Tierliebhaber dürfen sich freuen: Das bisher ausnahmslos und überall geltende Hundeverbot am Strand wird in einigen Gemeinden gelockert. Vorreiter ist Artà, wo die Küstenbereiche von 1. Oktober bis 30. April für Tiere freigegeben sind. Ähnliche Pläne gibt es auch in Pollença, das den Spaziergang mit Hund von 1. November bis 31. März erlauben will, wie das Rathaus bestätigt. Das soll bald auch für Andratx gelten. Wie es heißt, fehlt unter der neuen Verordnung nur noch die Unterschrift von Bürgermeister Llorenç Suau.
Und für Hundefans könnte es bald noch besser kommen, denn nach Informationen der MM-Schwesterzeitung Ultima Hora gibt es auch in weiteren Gemeinden wie Son Servera oder Sóller Überlegungen, sich der neuen Tendenz anzuschließen, die Tierfreunde seit Langem einfordern.
Zurückhaltend sind bisher allerdings noch die Stadtverwaltungen von Alcúdia, Manacor, Palma und Calvià, das früher als hundefreundliche Gemeinde galt. Vor 2007 waren Hunde am Strand in den Wintermonaten dort generell erlaubt - bis der damalige Bürgermeister und heutige balearische Tourismusminister Carlos Delgado die entsprechenden Vorschriften änderte. Generell ist es in Spanien den Gemeinden überlassen, ob sie Tiere am Strand zulassen wollen oder nicht. Eine Freiheit, von der allerdings bisher nur die wenigsten Gebrauch machen.
Das ändert sich nun also auf Mallorca. Die Vorreitergemeinden wollen sich dabei nicht nur auf den Winter beschränken, sondern auch in den Sommermonaten spezielle Hundebereiche einrichten, halten mit ihren Planungen allerdings noch hinter dem Berg, weil vielleicht nicht alle Touristen von der Idee begeistert sind. Am weitesten gediehen sollen die Überlegungen in Pollença sein, wo im Mai 2013 zwei Hundestrände für den Sommer eingerichtet werden könnten, einer davon in Cala Sant Viçenc und einer in Port de Pollença.
Den Stein ins Rollen gebracht hat die schwedische Inselresidentin Christina Kastin (46). Sie schreibt in Ultima Hora die regelmäßige Hundekolumne, betreibt im Internet einen Mallorca-Führer für Reisende mit Hund (www.guide4dogs.com) und hat seit 2007 bei den Rathäusern für mehr Hundefreundlichkeit geworben. Eine mühsame Kleinarbeit, die erst nach und nach Früchte trägt: "In manchen Orten wissen die Verantwortlichen nicht einmal selbst, welche Vorschriften gelten." Auf die im April von ihr angeforderte Hundeverordnung der Gemeinde Calvià wartet Kastin bis heute.
Generell, so die Tierschutz-Aktivistin, seien die spanischen Gesetze aber hundefreundlicher als man denkt: "Es gibt zum Beispiel keine Regelung, die Tiere in Bars oder Restaurants verbietet. Die Entscheidung liegt beim Inhaber." Um die Situation für Dienstleister und Gäste transparenter zu machen, hat Kastin einen Aufkleber für hundefreundliche Betriebe kreiert. Genutzt wird das zehn Euro teure Etikett nicht nur von Hotels und Restaurants, sondern etwa auch von 32 der 34 Taxis in Andratx.
Ziel der engagierten Schwedin, die früher in der Internetbranche tätig war, sind auch Fortschritte im öffentlichen Nahverkehr. Hier scheitern die Bemühungen aber (noch) an einem Gesetz, das in Bussen und Bahnen separate Bereiche für Tiere vorschreibt. Aus Kostengründen sind diese aber nicht ohne Weiteres einzurichten.
4 Kommentare
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich registrieren lassenund eingeloggt sein.
Hallo, ich bin gerade dabei unseren diesjährigen Mallorca Urlaub vorzubereiten und frage mich nun, ob es zu diesem Artikel ein Update gibt? Besonders die Gegend Pollenca ist für uns interessant, aber es gibt noch jede Menge anderer Finca-Touristen mit Hunden, die sich sicher auch dafür interessieren zu erfahren welche Strände man im Sommer besuchen kann.
Leserbrief zum Thema „Dürfen Hunde an den Strand? Nicht der Hund, der Haufen ist das Problem!"Als Hunde-Mensch habe ich eine Anregung dazu, damit bald mehr Strände für Hunde geöffnet werden könnten: Die peinlichst genaue Aufnahme von Hundekot ist Voraussetzung! Wir sind ein Schweizer-Ehepaar mit Hund, welche den Winter über in Mallorca verbringt. In der Schweiz ist Kotaufnahmepflicht, was für uns selbstverständlich ist. Deshalb freuten wir uns sehr, als wir hier auf Mallorca Robidogs (Abfallkübel für Hundekotbeutel) vorfanden. Allerdings waren wir enttäuscht, weil bisher kein Beutel zu beziehen war (alle leer). Dies wäre doch eine der Voraussetzungen, dass die Hunde-Menschen die Beutel auch benutzen! Wir benützen jetzt unsere selbstgekauften. Schwierig empfinden wir die Regelung, die Hunde immer an der Leine zu halten. Ein Hund muss doch mal rennen dürfen und Kontakt zu anderen Hunden bekommen! Deshalb suchen wir Strände, wo andere Hunde-Menschen ihre Hunde laufen lassen und kein offizielles Hundeverbotsschild angebracht ist. Bedingung ist natürlich, dass der Hund gehorcht und niemanden belästigt. Um eine Ausnahmeregelung für den Strandbesuch in der Nebensaison zu bewirken, empfinden wir es als dringendst notwendig, dass die Hinterlassenschaften der Hunde immer aufgenommen werden! Wir müssen mit gutem Beispiel vorausgehen, denn nicht die Hunde sind das eigentliche Problem sondern deren Häufchen! Denn auch ich als Hundefreund mag es nicht, in die Schei... zu treten! I. Staub
Das sind ja mal gute Nachrichten.Traurig nur,das sich so viele Gemeinden anders entscheiden. Wenn man sich die Strände in der Hauptsaison so ansieht,bin ich der Meinung das Hunde sauberer sind als die Touris,die z.B. an der Cala Guya ihr "Geschäft" in den geschützen Dünenbereichen erledigen und überall Ihren Müll liegen lassen. Tiere haben halt keine Lobby.Deshalb finde ich es prima,das sich Menschen dafür einsetzen! Ich habe übrigens kein Hund!
Immer mehr rechte einfordern anstatt seinen Pflichten nachzukommen wie wäre es einmal dafür zu sorgen ob, der sogenannte Tierfreund überhaupt der Hundegerechte Haltung Nachkommen kann oder will Stichwort Entfernung von Exkremente prüfen ob die Wohnsituation und Arbeitsverhältnisse eine tiergerechte Haltung überhaupt ermöglichen.Selbst wohne ich in Capdepera / Cala Ratjada und kenne etliche Beispiele von Hunden die ihr leben auf einem kleinen Balkon oder einem mini Patio fristen, 80 m2Wohnungen mit fünf Hunden zwei Erwachsene und einen Kind,Häuserreihen die mehr einem Tierheim ähneln als Menschlichen Behausungen usw. Last, but not least ich bin kein Hundehasser allerdings habe ich ein Problem mit Menschen, die ihre Verantwortung gegenüber dem Tier und Ihrer Umwelt nicht nachkommen. Vielleicht wäre eine Hundesteuer nicht nur gut für die klammen Genmeiden. In diesem Sinne auf ein respektvolles Miteinander