Wimmernde Hunde bei Sommertemperaturen in engen Kisten auf dem Asphalt der Landebahn - ein Anblick, der für Tierfreunde ein Stich ins Herz ist. Gerade in der warmen Jahreszeit raten Experten davon ab, dem Haustier eine anstrengende Reise zuzumuten.
"Die Hunde leiden sehr unter der Hitze", sagt Claudia Baczynski von der Individualreise-Agentur Mallorca Maus und empfiehlt bei Reisen bis zu zwei Wochen eine Unterbringung bei Freunden, Verwandten oder in Tierpensionen, die nicht nur in Großstädten reichlich vorhanden sind, sondern auch auf der Insel.
Verallgemeinern lässt sich die Empfehlung allerdings nicht. "Es kommt immer auf den Hund an, ob Fliegen für ihn geeignet ist oder nicht - das ist sehr unterschiedlich, manche Tiere sind ganz ruhig, andere nervös und aufgeregt", meint Sofia Maria Kohmann von der Eurotierklinik in Palma. Auch die Distanz spiele eine Rolle. Eine Reise nach Amerika sei etwas anderes als ein zweistündiger Flug nach Mallorca.
Insbesondere das abrupte Alleinsein in fremder Umgebung sei für den Hund schwer zu ertragen, so Kohmann, zumal die Tiere schon lange vor Abflug abgegeben und auf langen Wegen durch den Flughafen transportiert werden müssten. Auch das Handling lässt laut Kohmann manchmal zu wünschen übrig und berichtet von einem Fall, in dem die Transportbox schwer beschädigt wurde und mit Rissen ankam: "Der Hund war bei seiner Ankunft fix und fertig."
Als ausgesprochen unpraktisch empfinden viele Halter auch die Bürokratie rund um das Reisen mit Tieren - Erkennungschip und ein Ausweis mit allen Impfungen sind Pflicht. Auch die Kosten sind nicht zu unterschätzen. Egal ob der Liebling im Frachtraum oder in der Kabine transportiert wird, liegen die Kosten pro Strecke zwischen 30 und 125 Euro. Ähnlich wie beim Handgepäck muss das Haustier ab etwa 6 Kilo Gewicht in einer Transportbox aufgegeben werden.
Ausnahmen gibt es lediglich beim Jetsharing-Anbieter Victor, wo Hunde bis zu zehn Kilo oder einer Höhe von bis zu 30 Zentimeter neuerdings kostenlos mitgenommen werden, wenn man einen Sitzplatz bucht, der teilweise schon für dreistellige Euro-Beträge pro Strecke zu haben ist und preislich auf einem ähnlichen Niveau liegt wie die Business-Class. Größere Tiere benötigen bei Victor allerdings einen eigenen Platz - der Hund liegt dann auf dem Sitz oder auf einer Decke davor.
Wer sich so viel Tierliebe nicht leisten will oder kann, dürfte mit einer Hundepension gut beraten sein, die Kosten pro Tag liegen bei zehn Euro aufwärts. "Reisen, die kürzer als eine Woche sind, bedeuten für den Hund eine Zumutung", so der Erfahrungswert von Stefan Gürtler von der Hundeschule K 9 bei Campos, der das 5000 Quadratmeter große Freigehege auch für die Gäste seiner Hundepension nutzt.
Knackpunkt ist, wie sich der Hund mit anderen Tieren verträgt. Falls Hunde nicht an andere Artgenossen gewöhnt sind, müssen sie im Einzelgehege untergebracht werden. Oder Gürtler, der erfahrene ehemalige Hundeführer der Schweizer Armee, gewöhnt sie vorsichtig an die neue Gesellschaft - auf Wunsch auch im Beisein von Herrchen oder Frauchen. Laut Experten wie Tierärztin Eva Borràs von der Pension Son Batlet erlernen manche Hunde auf diese Art sogar wieder das vergessene Rudelverhalten und gliedern sich nach dem Aufenthalt besser in ihre Menschenfamilie ein.
Nicht immer ist das Experiment allerdings erfolgreich: "Neulich habe ich meinen Welpen übers Wochenende in einer Tierpension der Insel abgegeben, abholen konnte ich ihn allerdings als Ferkelchen. Die haben ihn als Trost fürs Alleinsein fressen lassen, wann immer er wollte - und das war fast immer", so MM-Leserin Eva B. aus Port de Sóller.
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