Sein Wohnmobil einfach so am Meer abstellen: Das ist nicht überall auf der Insel möglich. | Archiv

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Besonders im Frühling ist die mallorquinische Sonne meist gnädig mit denen, die eine Nacht unter Zeltstoff oder im Wohnmobil ohne Klimaanlage verbracht haben. Während man im Sommer schon kurz nach Sonnenaufgang mit dem Material der eigenen Unterlage verschmolzen wäre, können die drei anderen Jahreszeiten wirklich gute Bedingungen für einen Mallorca-Camping-Urlaub bereithalten. Dabei ist es vor allem die Mobilität, die diese Form des Urlaubes für viele so interessant macht. Egal ob mit dem zusammengepackten Zelt im Rucksack oder auf den gepolsterten Vordersitzen des Wohnmobils, wo die Reise als Nächstes hingeht, bestimmt nur derjenige, der sie angetreten hat. Ohne Bindung an einen Ort oder eine bestimmte Unterkunft kann sich auch eine touristisch erschlossene Insel wie Mallorca nach Abenteuer und der großen Freiheit anfühlen.

Das Problem dabei ist nur, dass Mallorca für diese Form des Tourismus schlicht nicht ausgelegt ist. Wer im Zelt übernachten möchte, der hat auf der gesamten Insel dafür nur wenige offizielle Möglichkeiten. Auf der Internetseite der Balearen-Regierung (www.caib.es) finden sich drei Zeltplätze: Es Pixarells an der Straße MA-10 bei Kilometer 19, Marjanor an der MA-2140 bei Kilometer 1 neben dem Fußballplatz von Lluc und Sa Font Coberta direkt am Gelände des Kloster Lluc im Tramuntana-Gebirge. Alle drei sind mit Grillstellen, Duschen und Toiletten ausgestattet. Eine Nacht im Zelt kostet rund fünf Euro und Reservierungsanfragen laufen über das Besucherinformationszentrum Ca s’Amitger (971-51 70 70) in Lluc. Weitere Möglichkeiten, legal ein Zelt auf Mallorca aufzuschlagen, bietet etwa die Internetseite www.turismpetit.com .

Wer die Insel etwas komfortabler erkunden möchte, der kann das mit dem Wohnmobil. Die Schriftstellerin Anna Dross ist eine der rund 1000 Wohnmobil-Enthusiasten, die auf Mallorca leben. Zusammen mit ihrem Mann Vicente Guirado reist die 70-Jährige in einem Dethleffs Magic Edition 2016 mit dem Spitznamen „Maggie” rund sechs Monate im Jahr durch Europa. Im Winter wohnen die Rentner hier auf Mallorca und erkunden die Insel sporadisch mit ihrem Gefährt. „Es ist in den vergangenen Jahren immer schwieriger geworden ein nettes Plätzchen zu finden, um im Wohnmobil zu übernachten. So etwas wie Geheimtipps gibt es schon lange nicht mehr.”

Werde ein guter Platz über das Internet oder die sozialen Netzwerke bekannt, schiebe die jeweilige Gemeinde ziemlich schnell einen Riegel vor, indem sie beispielsweise Verbotsschilder aufstelle oder die Zufahrten mit massiven Steinen blockiere. Dabei sei die Nacht im Wohnmobil auf Mallorca nicht verboten, erklärt die Expertin. „Zur Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit darf man nach spanischem Recht im Auto oder Wohnmobil übernachten, jedoch nicht campen.” Die Grenze zwischen einer legitimen Übernachtung und dem sogenannten „Wildcampen” sei dabei sehr schmal. „Sobald der Raum, den das Fahrzeug unbedingt einnehmen muss, vergrößert wird, spricht man von Camping.” Konkret seien das die Gartenmöbel, die vor dem Eingang aufgebaut würden oder, wenn man es ganz genau nehme, sogar die Fenster am Fahrzeug, die nach außen ausgeklappt werden.

Anna Dross und ihr Mann betonen in dem Zusammenhang aber die freundliche und kulante Art der spanischen Polizei. „Wir sind hier bisher immer nur auf sehr nette Beamte gestoßen, die uns, wenn überhaupt, nur höflich darauf hingewiesen haben, wenn wir mal irgendwo ungünstig gestanden haben.” Einer habe ihnen sogar mal den Tipp gegeben, das Camping-Equipment einfach 50 Meter vom Wohnmobil entfernt aufzustellen, da es dann nicht mehr zum Fahrzeug gehöre. „Ich denke, es ist wie bei vielen anderen Dingen auch, begegnet man den Menschen hier respektvoll, dann erfährt man selten etwas anderes als denselben Respekt und manchmal eben sogar Hilfsbereitschaft.”

Anna Dross und ihr Mann hätten aber auf ihren Mallorca-Touren auch schon Urlauber erlebt, die diese einfache Regel nicht beherzigt hätten. In so einem Fall sind die Behörden berechtigt, ein Bußgeld zu erheben. Die Höhe der Strafe ist von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich, kann aber zwischen 100 und im Extremfall 450.000 Euro liegen. „Ich bin eher für die Bestrafung einzelner Vergehen mit einer Multa, als für die Bestrafung aller durch das Streichen von immer mehr Möglichkeiten zum Übernachten im Wohnmobil an schönen Orten. Die meisten halten sich an die Regeln.”

Offizielle Stellplätze für Wohnmobile finden sich etwa auf dem großen Parkplatz an der Cala Agulla bei Cala Rajada oder bei dem Verein für Fahrradfreunde Camp4Cycle zwischen Es Pil·lari und El Arenal. Hier gibt es sogar Wasser- und Stromanschlüsse.

Eines der größten Probleme, mit denen sich Wohnmobilreisende auf Mallorca konfrontiert sehen, ist die Entsorgung der Abwässer. „Es gibt auf der Insel einfach zu wenig Möglichkeiten, die Tanks ordnungsgemäß zu entleeren.” Selbst die Wohnmobil-Expertin kenne nur wenige dieser Stationen. Zum einen gehe das ebenfalls bei dem Verein Camp4Cycle bei Es Pilari sowie im Wertstoffhof in Palmas Gewerbegebiet Son Castelló und an der Tankstelle Petroest im Gewerbegebiet Son Fuster. Ein Zustand, der nach Meinung von AMMICCA (Amigos de Mallorca, Menorca, Ibiza en caravanas, campers y autocaravanas) und ABACES (Associació Balear cultural de temps lliure i Autocaravanisme), den beiden Vereinigungen von Wohnmobilfreunden auf Mallorca, dringend geändert werden müsse. Besonders der Urlaub mit dem Wohnmobil sei eine Ergänzung der Tourismusindustrie und keine Konkurrenz für Hoteliers auf Mallorca, findet Anna Dross. „Wer durch den Mangel an Möglichkeiten seine Zeit nicht mit dem mobilen Zuhause auf der Insel verbringen kann, der wird deshalb wahrscheinlich nicht plötzlich ein Hotelzimmer buchen, sondern eher seinen Urlaub woanders im Wohnmobil verbringen.”

Stellplätze auf Mallorca:

Es Pixarells an der Tramuntana-Magistrale Ma-10, 
km 19, (Gemeinde Escorca)

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Marjanor an der MA-2140 bei Kilometer 1 neben dem Fußballplatz des Klosters von Lluc (Escorca)

Sa Font Coberta direkt am Gelände des Kloster Lluc. Eine Nacht im Zelt kostet pro Person rund fünf Euro. Reservierungen unter: 
+34 971-51 70 70

Parkplatz an der Cala Agulla

GPS: N 39.72064, E 3.45121 N 39°43’14”, E 3°27’04”

Camp4Cycle

Es Pil·lari, Camí de Son Fangos 241, unweit der Playa de Palma

Tankstelle Petroest

Carrer de Gabriel Alzamora, 25, 07009 Palma,

Punt Verd Son Castello

Carrer del Gremi de Sucrers i Candelers, 32, Palma